TEST: Dragon Ball Xenoverse – Frischer Wind im Universum

By Patrick Held Add a Comment
9 Min Read

Mit dem neuesten Ableger der Spieleserie schaffen nun auch Son-Goku und seine Freunde den Sprung auf die nächste Generation: „Dragon Ball: Xenoverse“ heißt der aktuelle Teil, mit dem sich Entwickler Bandai Namco sowohl den verlorengegangenen Werten annimmt, aber auch neue Ideen mit einfließen lässt.

Bereits zu Beginn des Spieles wird man mit dem wohl gravierendsten Unterschied konfrontiert: Man spielt diesmal nicht eine der bekannten Figuren aus dem Dragon Ball Universum, sondern erstellt seinen ganz eigenen Charakter, mit dem in die Schlacht gezogen wird. Nachdem man sich für eine der fünf Rassen, zu denen unter anderem auch Erdlinge und Saiyajin gehören, entschieden und das Aussehen sowie Gesicht, Augen und Kinn angepasst hat, bittet Shenlong den neuen Helden darum, zwei neue Feinde aufzuhalten, die an der Geschichte herumspielen und damit den gesamten Zeitfluss verändern, was eine große Gefahr bedeutet.

Trunks, der einer Art „Zeitpolizei“ angehört, erwartet uns schon in der Stadt TokiToki, um uns nach einem kurzen Tutorial in die wichtigsten Kämpfe der jeweiligen DB-Epochen zu schicken, um alles wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.

Gameplay, Steuerung und Spielmodi

Die einzelnen Abschnitte spiegeln dabei jeweils wirklich nur eine kleine Auswahl der wesentlichen Kämpfe wieder, sodass die wirkliche Hintergrundgeschichte der einzelnen Storylines eher weniger hervortreten kann. Diejenigen, die die Geschichten bereits kennen, wird das wenig stören, Neueinsteiger fühlen sich hier jedoch vielleicht ein bisschen verloren.

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Wem die Story vom Umfang her nicht reicht, für den stehen noch weitere Möglichkeiten zur Verfügung. Die sogenannten „Parallelquests“ bieten dabei eine gelungene Erweiterung, die mit verschiedenen Herausforderungen und Szenarien auffahren, und so das Erlebnis gelungen erweitern. Diese Quests können sowohl alleine mit NSC, als auch online mit anderen Spielern absolviert werden. Dazu kann man mit seinen Freunden Teams bilden, oder fremden Spielern beitreten, je nachdem, was einem lieber ist. Zur besseren Kommunikation gibt es vorgefertigte Textelemente, sollte man kein Mikro besitzen. Zudem lassen sich Objekte und Fertigkeiten tauschen, um sich gegenseitig zu helfen und die Sammlungen zu vervollständigen.

Wer zeigen will, dass er der beste Kämpfer der Welt ist, für den bietet das Spiel die reinen Kampfmodi an, in denen man online oder offline gegen andere Spieler antreten kann, sowohl als eigener Charakter oder als eine der bekannten Figuren. Und das ist es doch eigentlich, was man möchte. Die Figuren werden nach und nach durch den Storyfortschritt freigeschaltet und bieten so eine doch relativ umfangreiche Palette, bei der fast jeder auf seine Kosten kommen sollte.

Das Gameplay unterscheidet sich nur geringfügig vom bekannten Schema. Man prügelt mit seiner Figur auf den Feind ein, blockt ab und zu ab und macht den Gegner schließlich mit dem Superangriff fertig. Die Kombos wurden dabei auf eine relativ geringe Anzahl und auf ein leichtes Muster begrenzt, sodass man sie innerhalb kürzester Zeit vollständig beherrschen kann. Die Superangriffe lassen sich ebenso wie die nutzbaren Items mit einem Tastendruck aufzeigen und auswählen, was Fehlentscheidungen deutlich vorbeugt. Die Kämpfe selbst bestreitet man entweder alleine oder mit einem Team, bei dem jedoch auf die verschiedenen Eigenschaften, die in „Battle of Z“ eingefügt wurden, sowie die Teamsteuerung aus diesem Teil, zum Glück verzichtet wurde. Die Kameraden kämpfen nun wieder völlig selbstständig, und machen dies auch meistens sehr intelligent.

Im Zentrum des Spiels steht aber dennoch die selbst entworfene Figur, die ähnlich wie in einem Rollenspiel designt und verbessert wird, denn mit Abschluss der einzelnen Missionen sammelt man XP, steigt im Level auf und kann mit den freigeschalteten Attributpunkten Gesundheit, Nahkampfschaden, das KI oder einen der anderen Werte verbessern, um so der ultimative Kämpfer zu werden. Auch die eigenen Superangriffe können individuell ausgewählt werden, ebenso wie die Kleidung, die die jeweiligen Werte wieder beeinflusst. Diese Gegenstände und Kräfte können entweder gekauft, oder im Laufe der Missionen mit etwas Glück als Belohnung freigeschaltet werden. So gleicht kein Kämpfer mehr dem anderen.

Wer sich weiterbilden will, der kann sich einen Meister nehmen, wie etwa Piccolo oder den Fiesling Nappa. Diese prüfen euch in ihren eigenen Missionen und schenken euch ihre ganz speziellen Angriffe. Dabei ist man jedoch nicht an einen Meister gebunden, sondern kann diesen immer wieder wechseln, um sein Repertoire stetig zu erweitern. Man sollte aber im Vorfeld bei der Wahl seiner Charakterklasse daran denken, welche Rasse welche besonderen Kräfte besitzen kann. Ein Erdling kann sich zum Beispiel nicht in einen Saiyajin verwandeln oder bestimmte Kleidungsstücke nicht tragen. Wer das zu Beginn vergisst könnte sich im Nachhinein durchaus ärgern.

dbx (2)Wer darauf hofft, dass man -wie in den Budokai-Teilen- zwischen seinen Teammitgliedern tauschen, dauerhaft für den Kampf zu einem Saiyajin werden oder fusionieren kann, der wird auch dieses mal wieder schwer enttäuscht. Man sucht diese Möglichkeiten wieder einmal vergebens, was ein großes Minus ist, da dadurch ein deutliches Maß an Spaß und Atmosphäre verloren geht. Es ist fraglich, warum man diese tollen Ideen wieder nicht eingefügt hat, wobei sie doch wesentliche Merkmale der überaus erfolgreichen und beliebten Budokai-Titel waren und man sich genau das seit Langem zurückwünscht.

Alle diese Möglichkeiten und Funktionen lassen sich in der Stadt „TokiToki“ finden, die so etwas wie das Menu darstellt. In dieser Welt, die in drei Gebiete geteilt ist, laufen alle möglichen NSC und andere Spieler herum, wodurch die Welt lebendig wird. Viel mehr hat TokiToki allerdings auch nicht zu bieten, da sie relativ detailarm und eher lieblos gestaltet ist. Dennoch findet man hier alles, was das angehende Kämpferherz begehrt.

Insgesamt greifen Gameplay, Steuerung und die Spielmodi gut ineinander. Die klassischen Werte wurden gut beibehalten, und man hat glücklicherweise auf die nervigen Aspekte aus „Battle of Z“ verzichtet. Leider sucht man Fusionen und Transformationen wieder einmal vergebens, was inzwischen schon unverständlich und unnötig ist. Die Einführung eines eigenen Helden, den man in bester Rollenspielmanier weiter anpasst und verbessert, ist eine gut umgesetzte Idee, bei der jeder selbst entscheiden muss, ob sie einem gefällt oder nicht. Manchmal wäre es einem schon lieber, in die Rolle einer bekannten, kräftigen Figur zu schlüpfen, anstatt krampfhaft zu versuchen, mit seiner eigenen irgendwie zu überleben. Und auch mit den relativ geringen Einblicken in die verschiedenen Epochen muss man sich erst anfreunden, was Serienneulingen schwieriger fallen sollte, als Fans von Dragon Ball.
Dennoch machen die verschiedenen Spielmodi und Möglichkeiten großen Spaß und lassen einen so schnell nicht mehr los.

Grafik, Sound und Atmosphäre

Klar, bei Dragon Ball handelt es sich nach wie vor um eine Anime-Serie. Dementsprechend macht Fotorealismus auch absolut keinen Sinn. Der Grafikstil wurde dem klassischen Layout nachempfunden und nur an 3D angepasst, wie man es aus den vorherigen Teilen der Spielereihe bereits kennen sollte. Die Charaktere und Arenen gleichen somit fast ihren Vorbildern aus dem Fernsehen, sind jedoch bei weitem nicht so detailliert. Gerade die Stages und TokiToki-Stadt erscheinen – was die Detaildichte angeht- eher lieblos, was in anderen Teilen besser gelungen ist. Besonders die Zerstörungsmodelle der Umgebung fehlen fast vollständig, weshalb sich Berge oder die gesamte Welt nicht mehr zerstören lassen- dabei waren diese Animationen doch gerade so schön.

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Die einzelnen Arenen und Kämpfe werden immer passend musikalisch untermalt. Ebenso passend ist auch die gute Synchronisation, welche man sich entweder in Englisch oder Japanisch zu Gemüte führen kann. Dennoch leidet die Atmosphäre unter den negativen Aspekten. Man vermisst einfach viele Möglichkeiten seit langem, obwohl diese in früheren Titeln bereits vorhanden waren. Trotzdem schafft die Atmosphäre es, den Spieler zu fesseln und zu begeistern, wodurch das Spiel viel Freude bereitet und man gerne mehrere Stunden am Stück damit beschäftigt ist.

Entwickler: Dimps
Publisher: Bandai Namco
Release: erhältlich.
Offizielle Homepage: www.dragonballxenoverse.com

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TEST: Dragon Ball Xenoverse – Frischer Wind im Universum
Es ist zum verrückt werden! „Dragon Ball Xenoverse“ ist ein gutes Spiel. Die Idee, einen komplett eigenen Kämpfer zu entwerfen, und ihn immer weiter zu verbessern und anzupassen, bringen der Serie frischen Wind. Auch der groß ausgebaute Onlinepart mit allen seinen Facetten erweitert das Spiel durchaus positiv. Trotzdem gibt es noch immer gravierende Mängel. Wieder einmal fehlen Transformationen, Fusionen und Wechsel innerhalb des eigenen Teams, da man pro Quest immer nur auf einen einzigen Charakter beschränkt ist, während das restliche Team von der KI gesteuert wird. Und auch die Detailarmut sorgt für einen bitteren Beigeschmack, da das Spiel zu häufig lieblos erscheint und die fehlenden Animationen von Zerstörungen den Kämpfen gut getan und sie so noch wilder und ansprechender gemacht hätten. Zudem machen es die minimalen Storyabschnitte für Neulinge wirklich unmöglich, die kompletten Handlungsstränge nachzuvollziehen. Da können auch die gut gelungenen Parallelquests nichts rausreißen. Das Spiel ist somit wieder einmal sehr gut, aber bei weitem nicht das beste Dragon Ball-Spiel aller Zeiten.
7.4

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