TEST: Evolve – Jäger oder Gejagter?

By Patrick Held Add a Comment
9 Min Read

Bereits auf der letzten Gamescom konnte das Entwicklerteam, das schon hinter dem Erfolg von „Left 4 Dead“ stand, mit einem neuen Titel begeistern: Die Turtle Rock Studios zeigten gemeinsam mit 2K den Titel „Evolve“. Einen Taktik-Shooter, der von der Norm deutlich abweicht, denn anstatt in ausgeglichenen Teams gegeneinander anzutreten, treffen nun auf dem gefährlichen Planeten Shear vier Jäger mit unterschiedlichen Spezifikationen auf ein übermächtiges Monster. Ein ungewöhnliches, frisches und asymmetrisches Game-Design.

Zur Hintergrundstory in aller Kürze: Die Menschheit hat den Weltraum für sich entdeckt und damit angefangen, neue Planeten zu besiedeln. Doof nur, dass der Planet „Shear“ außer ein paar gefährlichen Pflanzen auch zahlreiche Monster beherbergt, die den Menschen ans Leder wollen. Um die jeweiligen Außenposten sichern zu können, treten die vier Jäger auf’s Feld, um es mit allen Gefahren aufzunehmen.

Gameplay …

Das Spiel führt die Gamer mit einem gut gelungenen Tutorial ein, in welchem alle Elemente der Jäger- und Monsterklasse präsentiert werden. Die Jäger werden dabei in vier unterschiedliche Klassen unterteilt. Der Assault hat die Aufgabe, dem Monster richtig Schaden zuzufügen. Er ist bis an die Zähne bewaffnet und wild darauf, das Monster zu zerlegen. Unterstützung erhält er dabei von der Trapper-Klasse. Sie verfolgen die Spur zum Monster, um es dann mit Fallen und anderen Hilfsmitteln für den Assault festzuhalten und eine Flucht zu verhindern. Wird es doch einmal etwas brenzliger, dann ist es die Aufgabe des Medic, die Teammitglieder wieder zu heilen oder zu schützen. Als letzte Hilfe rundet der Supporter das Team ab, indem er den Schaden des Assault steigert und seine Teamkollegen mit mobilen Schilden schützt.

evolve001Dem gegenüber steht das Monster. Es ist groß, brutal und äußerst angriffslustig. Und als ob das noch nicht reichen würde, verfügt es über besondere Fähigkeiten, wie einen Feueratem oder Blitzstürme, die dadurch immer weiter verstärkt werden, indem die Kreatur kleinere Monster oder ausgeschaltete Jäger verzehrt. Insgesamt drei Stufen kann das Monster durchlaufen, bis es sich zu einem Phase-3-Alpha entwickelt, der nur noch schwer aufzuhalten ist.

Für jede dieser Klassen und jedes Monster stehen drei Charaktere mit unterschiedlicher Bewaffnung zur Verfügung, die jedoch nur durch harte Arbeit und intensives Spielen freigeschaltet werden können. Darüber hinaus können durch Erfolge neue Eigenschaften und Vorteile errungen werden, die den Kampfstil auf die eigenen Bedürfnisse des Gamers anpassen sollen. Durch die vielen freischaltbaren Möglichkeiten ergibt sich ein hoher Wiederspielwert und ein echter Ansporn, immer besser zu werden. Dementsprechend ist das Spiel auch nichts für diejenigen, die eher den kurzen Spaß für Zwischendurch suchen, sondern eher für langfristige Gamer.

Austoben kann man sich in verschiedenen Spielmodi. Sowohl Online als auch Offline bietet sich da der Evakuierungs–Modus an, eine Art Kampagne, in welcher man entweder als ein Jäger oder als Monster in den Spieleinstellungen „Jagd“, „Nest“ oder „Rettung“ gegen Bots in 5 Runden antreten muss. Im Jagd-Modus versuchen die Jäger das Monster zu erlegen, bevor es zum Alpha aufsteigt und das Energie-Relais des Lagers zerstört. Der Modus „Nest“ legt den Fokus auf die Eier des Monsters. Die Jäger wollen diese zerstören, das Monster seine Nachkommen natürlich schützen. Im dritten Modus „Überleben“ versuchen die Jäger Menschen zu retten, die in den Dschungel gelaufen sind, nachdem das Monster das Lager angegriffen hat. Für das Monster sind diese Überlebenden ein gefundenes Fressen, dass es sich nicht entgehen lassen will.

Je nachdem, an wen die jeweilige Runde gegangen ist, schaltet dies einen Vorteil für die nächste Runde frei, wie etwa mehr Nahrung für das Monster, oder eine Art Suchschiff, dass immer wieder die Position des Monsters preisgibt.

Wer eher auf klassische Kämpfe Lust hat, der kann auch den Gefechtsmodus wählen, in diesem sind die Runden voneinander unabhängig und die verschiedenen Modi wechseln sich immer wieder ab. Auch die einzelnen Rollen im Team werden dabei geändert, jedoch nach Präferenzen. Das bedeutet, dass jeder Spieler eine Reihenfolge festgelegt hat, welchen Charakter er am liebsten steuern würde. Das Spiel versucht dann, diesen Wünschen gerecht zu werden.

Ein Kritikpunkt hingegen ist die Anzahl der Karten. Zwar gibt es eine relative Anzahl an verschiedenen Möglichkeiten, diese fühlen sich jedoch zu selten nach einem wirklichen Unterschied an. Meist sind es nur kleinere Merkmale und Eigenschaften, in denen sich die Karten unterscheiden. Ein wenig mehr Individualität hätte hier nicht geschadet. Zumindest sollen in der Zukunft weitere Karten als Gratis-DLC nachgereicht werden.

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Der wichtigste Aspekt in „Evolve“ ist natürlich die Zusammenarbeit mit seinen Teamkameraden, denn ohne diese ist es fast unmöglich, das Monster zu vernichten. Hier liegt auch der eigentliche Knackpunkt im Spiel, denn nur selten findet man online Kameraden, die alle ein Headset nutzen, um ihre Angriffe zu koordinieren. Und auch wie die Kameraden ihre Rolle erfüllen, hat maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg, denn ein Medic, der sich in den direkten Kampf stürzt, ist genauso nutzlos, wie ein Assault ohne Waffe. Diese Abhängigkeit hat zur Folge, dass es häufig zu Frustmomenten kommt, die einem den Spielspaß schon deutlich nehmen. Am Besten ist es, sich ein Team zu suchen, mit dem man immer wieder in den Kampf steigt und in dem jeder seine Rolle genau kennt und erfüllt.

Glücklicherweise steht einem die Steuerung nicht im Wege. Diese wurde relativ einfach und klassisch gehalten und durch immer wieder auftauchende Pop-Ups werden einem kleine Kniffe ins Gedächtnis gerufen.

Alles in allem macht „Evolve“ spielerisch einiges her. Der Kampf 4 gegen 1 ist etwas Neues, das sich gut anfühlen kann, wenn man mit den richtigen Leuten spielt. Leider kommt dies nur viel zu selten vor. Häufige Frustmomente und steigende Unlust sind hier die Folge. Daraus folgen auch die unterschiedlichen Bewertungen und Meinungen zum Spiel. Wer sich lieber auf künstliche Intelligenz verlässt, dem bietet der Offlinemodus eine gute Möglichkeit, da dieser sich nur minimal vom Multiplayer unterscheidet. Insgesamt macht das Gameplay aber einen wirklich hervorragenden Eindruck, von dem man gerne mehr sehen will.

Grafik …

Die zahlreichen Karten werden alle vom Hautp-Design von Shear durchzogen. Die weitläufige Dschungellandschaft wird nur selten von den Forschungseinrichtungen unterbrochen, weshalb das Monster meist nur mit viel Aufwand gefunden werden kann. Erschwert wird die Jagd zusätzlich durch die relativ dunkel gehaltene Atmosphäre, durch die sich die Monster kämpfen. Dadurch baut sich eine gute Atmosphäre auf. Unterstützt wird diese von den gelungenen Charaktermodellen sowie von den prächtigen Texturen der Umgebung und ihren weit verzweigten Details. Diese Details, etwa Fußspuren oder abgeknickte Sträucher, helfen dabei, der Spur des Monsters zu folgen. Auch kleinere Monster und Fallen, die sich zum Beispiel als Felsen tarnen, rufen immer wieder zur Vorsicht und sorgen für ständige Aufmerksamkeit und das Gefühl lauernder Gefahr. Die Grafik fühlt sich sehr angenehm an, es gibt keine Einbrüche oder aufpoppende Details, jedoch ist immer noch Platz nach oben. Insgesamt halt sehr solide.

EvolveUmrandet werden die Kämpfe immer wieder durch spektakuläre Sequenzen, in denen Schiffe explodieren oder Monster vernichtet werden. Auch kleinere Dialoge zwischen den einzelnen Charakteren lockern die Situationen immer wieder auf und fügen sich durch ihren Witz oder ihren Ernst sehr angenehm in das gesamte Spiel ein.

Insgesamt macht Evolve in Sachen Grafik und Atmosphäre vieles richtig. Die düstere Stimmung schafft es, bei den Spielern ein permanentes Gefühl von Katz- und Maus-Spiel aufkommen zu lassen- jeder Spur muss gefolgt werden. Die grafische Darstellung der einzelnen Charaktere und der Umgebung sorgt dafür, dass man sich schnell mit seiner Rolle identifiziert und heiß darauf ist, sein Gegenüber zu vernichten.

Entwickler: Turtle Rock Entertainment
Publisher: 2K Games
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: www.evolvegame.com

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TEST: Evolve – Jäger oder Gejagter?
„Turtle Rock Games hat gezeigt, dass es nicht nur gut in Zombie-Spielen ist, sondern auch in modernem Fangen-Spielen punkten kann, denn genau das ist Evolve grob gesagt eigentlich. Der Vorteil dabei ist, dass man aufgrund der gut ausgebildeten KI kaum einen Unterschied merkt, ob man Online oder Offline spielt. Zumindest so lange, wie man Online mit einem guten Team antritt, denn Einzelkämpfer gehen bei Evolve kläglich unter. Dennoch ist Evolve insgesamt ein tolles Spiel, das zurecht mit zahlreichen Preisen geehrt wurde und besonders im E-Sports-Bereich schnell Fuß fassen wird.“
7.9

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