TEST: Killzone Mercenary – Auf diesen Shooter hat die PS Vita gewartet

By Christian Götzinger 1 comment
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Bereits lange vor dem Release der Playstation Vita vor anderthalb Jahren wurde ein Ableger der beliebten Killzone-Reihe für den Handheld bestätigt, der jedoch erst  jetzt erschienen ist. Nachdem die einzigen bisherigen First-Person-Shooter „Resistance“ und „Call of Duty“ auf Sony´s tragbarer Konsole enttäuschten, liegt nun die Hoffnung der Spieler auf dem neuen“ Killzone: Mercenary“.

Auch Sony wird hoffen, den schwächelnden Absatz der Vita durch das sonst so erfolgreiche Killzone-Franchise endlich ankurbeln zu können. Wieso diese Mission geglückt ist und die Vita mit dem Titel einen echten Kaufgrund erhalten hat, erläutern wir euch in unserem Test.

Geld regiert die Welt

Wie in jedem bisherigen Titel der Reihe findet ihr euch auch in „Killzone: Mercenary“ mitten im Krieg zwischen den stets bösen Helghast und der ISA wieder, dabei knüpft die Story direkt an die Ereignisse des dritten Teiles an. Der mobile Ableger lässt euch die Geschichte jedoch aus einer völlig neuen Perspektive erleben. Anstatt einer Fraktion anzugehören, schlüpft ihr in die Rolle des Söldners Arran Danner und stellt im Verlaufe der Story fest, dass es nicht immer so einfach ist zwischen gut und böse zu unterscheiden.

Ganz eurem Beruf entsprechend geht es bei Mercenary primär um das Verdienen von Geld. Dieses verdient ihr euch in insgesamt neun Missionen die in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden absolviert werden können. Je höher dieser eingestellt ist, desto mehr Geld erhaltet ihr. Das gibt es für so ziemlich alle erfolgreichen Aktionen im Spiel. Eine Tötung gewährt euch beispielsweise einen gewissen Grundbetrag der direkt auf euer virtuelles Konto wandert. Sollte diese durch einen Kopfschuss oder gar einen unbemerkten Nahkampfangriff von hinten erfolgen, winken euch Bonuszahlungen. Das Geld gebt ihr beim Waffenhändler aus, den ihr bequem vom Hauptmenü oder über eine der in den Missionen großzügig verteilten Kisten erreicht. Bei diesem könnt ihr eure Ausrüstung individuell zusammenstellen.

In den Kategorien Primärwaffe, Sekundärwaffe, Ausrüstung (dies sind hauptsächlich Granaten), (Körper-)Panzer und Van-Guard-Systeme stehen euch jeweils 5-12 Gegenstände zum Kauf bereit, die allesamt verschiedene Eigenschaften besitzen und in unterschiedlichen Situationen Sinn machen. „Van-Guard-Systeme?“ fragt ihr euch jetzt vielleicht. So werden die sehr unterschiedlichen Gerätschaften bezeichnet, die nach dem Füllen des entsprechenden Balkens durch das Sammeln von Geld, ausgelöst werden können. So könnt ihr beispielsweise mit der aus den Trailern bekannten „Mantys Engine“ durch die Gegend fliegen und reihenweise unbemerkt die Köpfe euer Gegner durchbohren. Andere Systeme bieten euch unter Anderem einen Schild, eine Tarnung oder ein Raketensystem über eurer Schulter, welches durch das Drücken des Touchscreens Raketen auf eure Gegner schießt. Diese mächtigen Hilfsmittel sind eine tolle Abwechslung und machen einfach Spaß!

Rambo oder Guerilla-Krieger – ihr habt die Wahl!

Habt ihr euch einen neuen Ausrüstungsgegenstand von eurem hart verdienten Geld gekauft, könnt ihr diesen für immer behalten und müsst nicht erneut dafür bezahlen, falls ihr zwischenzeitlich mal einen anderen wählen möchtet. Dies gilt jedoch nur für das Ausrüsten vor dem Start einer Mission. Wollt ihr eure Ausrüstung während der Missionen an einer der Stationen wechseln, so müsst ihr eine geringe Gebühr dafür bezahlen. Da ihr im Spiel niemals andere Waffen von Gegnern aufsammeln könnt, stellt dies die einzige Möglichkeit dar, während einer Mission beispielsweise von einem Scharfschützengewehr auf ein normales Gewehr zu wechseln. Die Gebühr macht Sinn, weil sonst in jedem Raum schnell und einfach zu der besten Ausrüstung gewechselt werden könnte, was das Spiel zu einfach machen würde. So überlegt man sich doppelt, wie und somit mit welchem Equipment man eine Mission angehen möchte, denn eine der größten Stärken des Spiels stellen die unterschiedlichen Möglichkeiten dar, wie ihr eure Spielweise gestalten könnt. Seid ihr eher ein Draufgänger schnappt ihr euch eine Schrotflinte oder schnelle Maschinenpistole und rennt schnurstracks auf eure Gegner zu. Dafür werdet ihr mit einer erhöhten Zahl von Gegnern bestraft, da ein ausgelöster Alarm Verstärkung herbeiruft. Vermieden werden kann dies durch eine vorsichtige Spielweise im Stile von „Splinter Cell“. Ob ihr dazu ein schallgedämpftes Scharfschützengewehr, eine schallgedämpfte Pistole oder gar nur den geschickten Einsatz der brutalen Nahkampfangriffe verwendet, bleibt ganz euch überlassen. Auch Betäubungspfeile und Brustpanzer die eure Schritte lautlos machen, dafür aber wenig Schutz bieten, können euch dabei helfen. Stück für Stück könnt ihr so mit etwas Geschick und Geduld in fast jeder Situation alle Gegner beseitigen, ohne dabei die übrigen Gegner zu alarmieren. Zusätzlich bietet euch die Spielumgebung oft mehrere Möglichkeiten, die eure Spielweise unterstützen. So könnt ihr euch beispielsweise leise in Schächten unter dem Boden bewegen, euch über einen kurzen Umweg auf das Dach eine günstigere Ausgangsposition suchen oder einfach den direkten Weg nehmen. Dies erhöht den Wiederspielwert immens, den das Spiel auch nötig hat.

Schnell am Ende und doch noch lange nicht vorbei

Leider kommen wir damit zur größten Schwachstelle des Spieles: auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad schafft ihr alle neun Missionen locker in unter vier Stunden. Nach dem Abschließen einer Mission könnt ihr zwar noch für jede einen „Präzision“, „Verdeckt“ und „Zerstörung“-Vertrag annehmen, die euch alle gewisse Bonusaufgaben erfüllen lassen, jedoch wäre eine längere Spielzeit für einen Durchgang wünschenswert gewesen. Die drei Kategorien von Bonusaufträgen lassen sich nur einzeln abschließen und erfordern immer eine der Kategorie entsprechenden Reihe von vier besonderen Aktionen. So müsst ihr beispielsweise bei den Verdeckt-Aufträgen stets ein gewisses Gebiet der Mission durchqueren, ohne dabei Alarm auszulösen. Erfüllt ihr dann die drei weiteren Ziele, die meist aus der Tötung von Gegnern mit einer bestimmten Waffe aber auch aus missionsspezifischen Elementen bestehen, habt ihr den Vertrag erfüllt. Wer alle Verträge erfüllen will, der muss somit jede Mission viermal erfolgreich bestehen. Besonders ambitionierte Spieler, die alle in der Statistik festgehaltenen Auszeichnungen erwerben wollen, müssen diese sogar jeweils auf jedem Schwierigkeitsgrad absolvieren und kommen damit theoretisch auf die extreme Zahl von 108 erfolgreichen Missionsdurchgängen bis der Einzelspieler komplett beendet wurde. Zwar werden dies die wenigsten auch nur ansatzweise tun, für genügend Aufgaben und damit Spielzeit ist jedoch gesorgt. Übrigens haben wir den härtesten Schwierigkeitsgrad im Vergleich zur Konsolenversion als etwas zu leicht empfunden, weshalb die teils anspruchsvollen Ziele der Bonusverträge die nötige Herausforderung bieten.

Aber das Wichtigste: macht es Spaß?

Wer es bis jetzt noch nicht herauslesen konnte dem sei versichert: solltet ihr kein absoluter Feind von Shootern sein, so werdet ihr viel Spaß mit Killzone: Mercenary haben. Zwar darf man das Spiel nicht direkt mit der Konsolenversion vergleichen, trotzdem wird euch hier erstklassiges Gameplay für unterwegs geboten. Die Grafik ist mit das Beste, was ihr bisher auf eurer Vita gesehen habt und die Steuerung geht super von der Hand. Insgesamt kann der Shooter von der Spielbarkeit durchaus mit Konsolenvertretern des Genres mithalten. Wir konnten uns jedenfalls immer wieder dabei erwischen zwischenzeitlich vergessen zu haben, dass wir lediglich auf der Vita spielen. Die Missionen sind zwar nicht so miteinander verknüpft wie bei den Vorgängern, trotzdem ist eine durchgängige und durchaus spannende Story vorhanden, während der ihr beeindruckende und abwechslungsreiche Schauplätze bestaunen könnt. Als erster Shooter auf der Vita bietet Killzone endlich eine passende musikalische Untermalung, die euch immer mehr in das Spiel eintauchen lässt. Aus technischer Sicht können wir nur die hin und wieder im Einzelspieler auftretenden Mikro-Ruckler und kleinen Bugs bemängeln. Seid jedoch beruhigt: diese fallen nur sehr gering aus und beeinflussen nicht die ansonsten gute Spielbarkeit. Ein kleiner Wehrmutstropen stellt jedoch noch der knapp 1,2 GB große und für den Mehrspieler benötigte Patch dar, welcher direkt am ersten Erscheinungstag veröffentlicht wurde und selbst bei der digitalen Version auf die Größe addiert wird. Damit ist diese etwa 4,6 GB groß, was angesichts der teuren Speicherkarten für Unmut sorgt.

Der Multiplayer: Das Herz des Spiels

Zwar können auch reine Einzelspieler genügend Spaß mit Killzone: Mercenary haben, jedoch bietet der Titel einen Mehrspieler, welcher auf der Vita seinesgleichen sucht. Es spielen immer bis zu 8 Spieler in drei verschiedenen Modi: „Söldnerkrieg“ ist ein klassisches Jeder-gegen-Jeden; „Guerillakrieg“ stellt das Team-Deathmatch dar; „Kriegszone“ ist ein abwechslungsreicher Spielmodus mit rundenbasiert wechselnden Aufgaben zum Punkteerwerb für das eigene Team. Euer im Mehrspieler verdientes Geld wird dabei ebenso mit dem Einzelspieler geteilt wie euer Rang und eure verfügbare Ausrüstung. Je nach Rang könnt ihr bis zu fünf verschiedene Sets von Ausrüstung erstellen, zwischen denen ihr nach eurem Ableben beliebig wechseln könnt. Der Multiplayer spielt sich fast wie auf der Heimkonsole und ist trotz der lediglich sechs Maps ein tolles Erlebnis für jeden Fan von Online-Shootern. Neu sind die Vanguard-Kapseln, welche zufällig auf der Karte einschlagen und euch bei erfolgreichem Hacken ein sofortiges Vanguard-System bescheren. Motivierend ist unter anderem ein Sammelsystem von speziellen Karten im Stile eines klassischen Kartensets, welche jeder Spieler bei seinem Ableben fallen lässt. Bei den gut ein Dutzend Testspielen konnten wir keinerlei Verbindungsabbrüche oder Ruckler verzeichnen, hier gab es von unserer Seite aus nichts zu bemängeln!

TEST: Killzone Mercenary – Auf diesen Shooter hat die PS Vita gewartet
"Auch wenn die kurze Spielzeit für einen Durchgang den ein oder anderen stören mag: Killzone auf der Vita rockt! Der Einzelspieler bietet abwechslungsreiches Gameplay, eine tolle Grafik und einige Gründe, die Missionen mehrfach und auf andere Weise zu absolvieren. Sowohl online als auch offline erhalten Vita-Besitzer endlich den Shooter, auf den sie so lange gewartet haben. "Killzone: Mercenary" ist ein absoluter Pflichtkauf für alle Vita-Besitzer und ein echter Kaufgrund für Sonys portable Konsole."
9

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