TEST: NHL 15 – Am falschen Ende gespart!

By Patrick Held 4 comments
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Mit ein wenig Verspätung meldet sich nun auch „NHL 15“ endlich auf den Next-Gen-Konsolen zum Anpfiss. Die Erwartungen sind groß, denn nachdem „NHL14“ auf den Last-Gen-Geräten wirklich überzeugen konnte, hofft man nun auf ähnlichen Erfolg. Also Schlittschuhe an und rauf auf’s Eis.

Sound, Grafik und Atmosphäre

„NHL 15“ gehört logischerweise auch zu EA, sprich in die gleiche Kategorie wie „FIFA 15“. Spieler hoffen also nicht ganz ohne Grund auf umwerfende Grafikspektakel. Enttäuscht wird man dabei nicht! Die Spieler sehen alle sehr gut animiert aus, ihre Haut, Haare, Augen, einfach alles wirkt sehr realistisch, jedoch noch nicht so perfekt, wie beim Fußball-Pendant. Ihre Bewegungen wurden von Grund auf neu entwickelt, wodurch diese nun nicht nur flüssiger, sondern auch realistischer vonstatten gehen, was eine positive Auswirkung auf das gesamte Spiel hat. Jedes vorhandene Team wurde mit seinen eigenen Trikots sowie den jeweiligen Spielern versehen und zumindest die NHL-Teams haben sogar die Ehre, in ihren Heimarenen spielen zu dürfen. Das macht dann auch die Seele der spielerischen Atmosphäre aus. Besonders positiv: Auch die DEL ist wieder vertreten, wodurch Teams wie etwa die Kölner Haie oder die Krefeld Pinguins antreten können.

THORNTON_SCREEN-2_resize_3 (2)Diesmal wurde neben dem reinen Spiel auch dem ganzen Drumherum eine besondere Bedeutung zugeteilt. Eishockeyspiele sind nicht nur sportliche Wettkämpfe, sondern oft auch riesengroße Partys und wahnsinnige Großevents. Um dies klarer hervortreten zu lassen, hat sich EA so einiges einfallen lassen. So werden vor den Spielen häufig die jeweiligen Arenen in der Außenansicht gezeigt, im inneren der Halle halten die beiden Moderatoren ein kleines Fachgespräch über die anstehende Partie und auf den Rängen kann man das Publikum beim Feiern beobachten. Eine absolute Partystimmung, die bei Toren mit dem typischen Sirenengeheul noch mehr angeheizt wird und die Arenen zu wirklichen Hexenkesseln werden lässt! So entsteht eine Top-Atmosphäre.

Auch das Publikum im Stadion wurde überarbeitet, wodurch die einzelnen Zuschauer nun noch individueller dargestellt werden. Auf den Rängen lassen sich Outfits vom normalen Trikot bis hin zur kompletten Fanausstattung mit Helm und ähnlichen Dingen finden. Diese Accessoires wurden ansprechend entworfen und auf die jeweiligen Teams angepasst. Ihre Jubel oder emotionalen Ausbrüche fügen sich gut in den Spielablauf ein und sorgen somit für eine hervorragende Atmosphäre.

Soundtechnisch kann man nicht viel aussetzen. Die Kommentare sind alle nur in englischer Sprache, was aber der Atmosphäre nicht schadet, sondern sogar ein wenig förderlich wirkt. Auch der Sound von Fangebrüll oder musikalischen Einspielern fügt sich hervorragend in das Gesamtbild ein. Sogar das Kratzen der Kufen, das Schlagen der Stöcke oder der Einschlag des Pucks an der Bande hören sich realistisch und dadurch gut an. Leider wurde im Vergleich zu früher in den Menues eher auf sanfte Töne statt auf harte Rock-Sounds gesetzt, was einen harten Bruch zum doch rasanten und brutalen Sport stellt, den das Game präsentiert.

Insgesamt sind Grafik, Sound und Atmosphäre mit „sehr gut“ zu bewerten. EA hat sich wirklich Gedanken gemacht, wie man den Spielern ein ansprechendes Erlebnis abliefert, das diese besondere Stimmung eines Eishockeyspieles überliefern kann. Spieler, Fans, Stadien, ja so ziemlich alles sieht sehr ansprechend aus, hat jedoch noch lange leider kein „FIFA“-Niveau erreicht. Hier ist also noch immer ein bisschen Platz nach oben. Dennoch zieht die Atmosphäre die Gamer sofort in seinen Bann und macht jedes Mal wieder aufs Neue Freude.

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Gameplay, Steuerung und Spielmodi

Leider gehört die NHL-Reihe (zumindest in Deutschland) noch zu den ziemlichen Underdogs im Sportspielgenre. Das führt auch dazu, dass nicht nur die Steuerung ein wenig gewöhnungsbedürftig ist, auch die Regeln dieses Spieles sind nahezu unbekannt. Hier wäre ein Traningsmodus, in dem man Szenarien trainieren könnte, um sich mit Steuerung, Regeln und möglichen Manövern vertraut zu machen, sehr hilfreich gewesen. Es gibt zwar einen Trainingsmodus, dieser besteht allerdings nur aus einem leeren Eishockeyfeld, bei dem man ein wenig herumfahren und aufs Tor schießen darf. Hier vermisst man wirklich Etwas!

Ansonsten ist die Anzahl an Spielmodi bisher relativ überschaubar. Im Grunde gibt es nur das klassische Sofortspiel, Online 1vs1, die NHL-Variante vom Ultimate Team „HUT“ sowie einen abgespeckten „Be a Pro“- und „Be a GM“- Modus, bei dem man direkt in die NHL einsteigt, statt in kleineren Ligen oder sogar in anderen Ländern zu starten. (Kleine Besonderheit am Rande: Man kann auch weibliche Charaktere entwerfen.) Auch eine Berufung in die Nationalmannschaft vermisst man hier schmerzlich. Sogar im „HUT“-Modus lassen sich Ligapunkte und Pokale nur im Onlinewettkampf verdienen, Offline stehen nur Standardmatches ohne Trophäen, aber zumindest mit Münzen als Belohnung zur Verfügung. Einen Saisonmodus, die „EASHL“ oder den „Anniversary-Modus“ sucht man leider vergebens. Ziemlich unschön zusammengestrichen! Zum Glück hat EA schon angekündigt, mehrere Content-Updates zu veröffentlichen, bei dem es einen „Playoff-Modus (16 Teams im Turniermodus)“ und einen „Online-Team Play“- Modus sowie Erweiterungen für die „Be a …“ Modi geben soll. Alles in allem ist dies dennoch sehr dünn und im Vergleich zu den Vorgängern einfach nur enttäuschend.

NHL15-Screen-LA-GroupCele_WMProblematisch wird es auch, wenn man sich den „Be a Pro“-Modus genauer anschaut. Eigentlich soll dieser ja die Karriere eines echten Top-Sportlers simulieren. Leider gehören da auch nervige Wartezeiten zu, wenn man auf der Bank landet. Früher konnte man diese Pausen überspringen, heute wird man gezwungen, sie abzusitzen. Das ist echt nervig!
Ansonsten ist das Gameplay sehr ansprechend entworfen worden. Die Spiele laufen zügig ab, verlieren dabei aber nie an Übersicht, auch wenn es sich manchmal vor dem Tor ein wenig knubbelt. Die Physik von Spielern und Puck wurde nochmals überarbeitet und fühlt sich nun besser an denn je. Die KI von Kameraden und Gegnern reagiert sehr vernünftig und lernt von der Spielweise des Gamers, was eine zusätzliche Herausforderung darstellt. Sowohl defensiv als auch offensiv machen die Sportler eine gute Figur, auch wenn man sich erst an die Steuerung gewöhnen muss. „NHL 15“ kommt einem dabei so weit entgegen, dass es drei unterschiedliche Layouts gibt, die von 2 Knöpfen bis hin zur individuellen Steuerung des Schlägers reichen.

Zusammenfassend kann „NHL 15“ in der Hinsicht überzeugen. Die Spiele an sich machen viel Spaß und sorgen besonders mit mehreren Spielern an einer Konsole für einen großen Spaßfaktor. Das Spiel geht flüssig von der Hand und weiß seine Nutzer zu unterhalten. Leider sorgen die fehlenden Spielmodi für ein dickes Minus, da man sich auf weniger als das Minimum beschränkt hat und die wesentlichsten Elemente nicht vorhanden sind.

Entwickler: EA Canada
Publisher: Electronic Arts
Release: 12. September 2014
Offizielle Homepage: www.easports.com

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TEST: NHL 15 – Am falschen Ende gespart!
"Ein solides Spiel, das leider unter den erheblichen Einsparungen leidet und dadurch ordentlich Punkte liegen lässt. Dennoch ist der Titel gerade für Neueinsteiger gut geeignet und glänzt mit einer tollen Atmosphäre und einem guten Gameplay."
6

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