TEST: NHL 16 – Aus Fehlern gelernt & grandios umgesetzt

By Patrick Held 1 comment
10 Min Read

Nicht jeder steht auf Fußball. Das ist nun mal einfach so. Wer aber dennoch ein Sportspiel besitzen will, der kann ja auf andere Sportarten ausweichen. EA schickt dafür dieses Jahr den neuen Ableger ihrer Eishockey-Simulation „NHL 16“ ins Rennen. Nachdem Fans bei der 2015er-Version nur mit den nötigsten Modi und Features beglückt wurden, was zu einem Sturm der Entrüstung geführt hatte, versucht EA nun, seine Kunden wieder milder zu stimmen. Dafür hat man nicht nur weiter an der Grafik gearbeitet, sondern auch das Gameplay und die Auswahl der Spielmodi erweitert.

Gameplay, Steuerung und Modi …

In Sachen Gameplay setzt NHL an bereits bekannten Punkten an. Man kann entweder Kommandos mit einem einfachen Tastendruck ausführen, oder die Steuerung so abändern, dass ein Stick den Spieler bewegt und der andere den Schläger. Hiermit lassen sich dann Schüsse genauer platzieren, Gegner raffinierter ausspielen und der Puck besser abschirmen. Diese bereits als „Skill Stick“ bekannte Steuerung kam schon in 2015 gut an und wurde nochmals spürbar präzisiert, was eine noch genauere Kontrolle ermöglicht.

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Anders als bisher kommt man dem Spieler hier nun durch visuelle Einblendungen mit wichtigen Tipps und Tastenkombinationen passend zur aktuellen Situation entgegen.  Stichwort: Live-Tipps. So zeigen diese einem etwa, wie man am besten einen Bully für sich gewinnen kann oder dem Gegenspieler gefahrloser den Puck klaut. Diese Tipps, durch die selbst geübte Spieler noch einige Tricks aufschnappen können, sind eine echte Bereicherung. Die Tipps lassen sich dabei entweder auf die entsprechende Erfahrungsstufe des Spielers in Anfänger, Profi oder Experte staffeln, oder adaptiv an das Spielverhalten anpassen. Bei letzterer Einstellung wird das eigene Spiel analysiert und Tastenkombinationen eingeblendet, die man bisher nicht mit in sein Spiel einfließen lässt, obwohl sie hilfreich sein könnten. Ein bisschen erinnert die Idee an den neuen „Trainer“ in FIFA, allerdings werden bei NHL auch Bewertungen für erfolgreiche Pässe oder unnötig brutale Fouls vergeben, die dann in eine detaillierte Zusammenfassung im Pausenmenü fließen. Hier zeigt der „Trainer“ in den drei Bewertungskriterien „Offensive“, „Defensive“ und „Teamplay“ die Talente und Schwächen des Spielers auf und coacht mit entsprechenden Hinweisen, was man beachten sollte.

Diese beiden Neuheiten sorgen dafür, dass der Spieler wesentlich mehr gefördert wird. Dadurch vereinfacht man ihm nicht nur der Einstieg um ein Vielfaches, er wird darüber hinaus regelrecht zu einem guten Eishockeychampion ausgebildet, was gerade bei einem für die meisten doch eher nicht vertrauten Spiel sehr hilfreich ist.

Neu ist auch die detailliertere Anzeige im Singleplay, die über optimale Passwege und den vom Torhüter geschützten Torbereich informiert. Diese soll den Spieler dabei unterstützen, gute Spielzüge aufzubauen und den Puck gezielt im Netz zu platzieren. Die Darstellung erfolgt hierbei durch farbige Linien auf dem Feld, bzw. Schemen auf der Torlinie, welche das ganze sehr anschaulich und deutlich darstellen. Der ein oder andere Fehlpass kann damit mit Sicherheit vermieden und ein besseres Spielgefühl aufgebaut werden.

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Ansonsten wurde in den anderen Bereichen nur an der Performanceschraube gedreht. Die Spieler bewegen sich flüssiger und realitätsgetreuer, die Mitspieler reagieren den vom Spieler gesetzten Einstellungen entsprechend intelligenter und setzen dadurch den Gegner massiver unter Druck. Die Torhüter lassen sich geschmeidiger und präziser steuern und profitieren ebenfalls von den neuen visuellen Hilfen, welche dementsprechend gespiegelt werden.

Den größten Schritt nach vorne bilden allerdings die im Vergleich zum Vorgänger neu eingefügten Spielmodi. Musste man sich in der vergangenen Saison noch mit „Jetzt Spielen“, dem „Hockey Ultimate Team“, auf welches wir später noch näher eingehen, sowie einem minimalistischen Online- und Trainingsmodus zufrieden geben, bekommt man dieses Jahr wesentlich mehr geboten.

Zuerst die wohl wichtigsten Modi, die in „NHL 16“ eingezogen sind: „Be A Pro“ und „Be a GM“. 2015 völlig vernachlässigt, wurden sie 2016 wirklich gut integriert. Nachdem man in „Be a Pro“ seinen eigenen Spieler entworfen und einem Einsteigerteam zugeordnet hat, bekommt man von seinem Manager Tipps und die aktuellen Aufgaben vorgegeben. Die Aufgaben sind hierbei das Sammeln von Erfahrungspunkten, die einem eine höhere Position in den kurz nach dem Start stattfindenden Drafts garantieren. Die Punkte sammelt man durch die gleiche Bewertung wie im Singleplayer -durch gute Pässe und Tore oder andere Aktionen. Merkt der Coach, dass man motiviert ist und Leistung bringt, bekommt man mehr Spielzeit und steigt in den jeweiligen Reihen auf.

Nachdem das Startturnier abgeschlossen wurde, wird man automatisch gedraftet und einem Team zugeordnet. Ab hier läuft alles wie bekannt ab und man versucht sein Bestes, um  den Stanley Cup mit seiner Mannschaft zu gewinnen.

In „Be a GM“ können wir zwar keinen Spieler entwerfen, dafür aber unser Team selbst aus der NHL oder der Nachwuchsliga AHL aussuchen. Diese verfügen selbstverständlich über ein unterschiedliches Vermögen und können dementsprechend neue Spieler ankaufen. Sollte eines der Teammitglieder unsicher sein, kann man mit diesem Gespräche führen, um ihn wieder zu motivieren. Generell ist die Chemie im Team sehr wichtig und kann sogar über Sieg oder Niederlage entscheiden.

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Die beiden Modi sind gut umgesetzt worden, allerdings könnte man sich auch hier wünschen, dass noch mehr an der Story hinter den jeweiligen Modi gearbeitet worden wäre. Pressekonferenzen mit entsprechenden Antworten, die eine Wirkung auf Fans und Mitspieler haben können, Konflikte in der Umkleide oder Aufeinandertreffen mit alten Weggefährten oder Feinden in den Katakomben hätten dem Spiel wahnsinnig gut gestanden. 2K macht mit seinem NBA-Ableger gut vor, wie so etwas aussehen könnte. Hoffentlich verpasst EA hier nicht den Anschluss und liefert in der kommenden Saison weiter nach.  Aber eines nach dem anderen!

Wieder mit dabei ist auch die „Hockey League“. Hier treffen viele Spieler online aufeinander, um auf festen Positionen gegen andere Spieler der Welt anzutreten. Dabei entscheidet man sich aber nicht nur für eine Position, sondern auch für die entsprechende Spielklasse, wie Scharfschütze oder Wand. Das soll eine größere Abwechslung  in die Onlinepartien bringen und das Miteinander stärken. Da kann man nur hoffen, dass die Teammitglieder auch sinnvoll agieren.

An den alten Modi wurde kaum etwas verändert. Einzig dem „Hockey Ultimate League“, kurz HUT genannt, wurde die Möglichkeit für Einzelspieler-Sessions spendiert. Deutlich merkt man hier, dass der Fokus mehr auf FUT als auf HUT liegt, dann im Vergleich zu diesem wurde der NHL-Ableger lieblos und wenig ansprechend entworfen. Das wird besonders auf dem Transfermarkt deutlich, der unübersichtlich und umständlich daher kommt. Aber auch das lässt sich aushalten…

Insgesamt hat EA ganze Arbeit geleistet. Das Gameplay fühlt sich gut an und die eingefügten Modi sorgen dafür, dass man „NHL 16“ wieder richtig ernst nehmen kann. Zwar gibt es hier und da noch kleine Macken und Potenzial nach oben, aber die lassen sich gut von anderen positiven Dingen überdecken.

Grafik, Sound und Atmosphäre …

Bereits letztes Jahr machte NHL einiges her. Und das hat sich auch 2016 nicht geändert. Die Spieler sprinten sehr ansprechend und grafisch gut umgesetzt über das Feld. Kleine Details wie fliegendes Eis oder splitternde Schläger sorgen für die passende Atmosphäre. Dies wird zudem durch die Reaktionen der Fans oder die neu integrierten Maskottchen der einzelnen Mannschaften, die am Spielfeldrand richtig abgehen, gut unterstützt.

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Besonders profitiert die Atmosphäre auch von der gelungenen Soundkulisse aus Jubel, Musik, einem tollen Moderatorenteam mit original amerikanischem Slang, sowie den Torsirenen, welche für das besondere Flair eines Eishockeyspieles sorgen. Man kann sich schnell wie in der Arena fühlen und sein Team anfeuern. Auch die detailgetreue Umsetzung der Arenen und Teams sind essentiell für die gute Atmosphäre, denn wie bei FIFA verfügt EA über die Lizenzen der wichtigsten Eishockeyligen, darunter der NHL, der Deutschen DEL oder sogar der amerikanischen Nachwuchsliga AHL. Alles, was das Hockey-Herz begehrt. Den meisten Teams wurden sogar bekannte und historische Trikots spendiert, wie das Mighty Ducks-Trikot aus Anaheim. Da kommen echte Nostalgiegefühle in einem auf.

Auch in Sachen Atmosphäre macht EA wieder alles richtig. Gelungene Grafik, eine grandiose Atmosphäre und ansprechende Soundeffekte schaffen es, den Spieler in seinen Bann zu ziehen. Zwar fehlt nach wie vor eine realistische Story, aber da ist man langsam auf dem richtigen Weg. Nie war ein NHL schöner und ansprechender.

Entwickler: Electronic Arts
Publisher: Electronic Arts
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: www.easports.com/de/nhl/

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TEST: NHL 16 – Aus Fehlern gelernt & grandios umgesetzt
Im Vergleich zum vergangenen Jahr hat EA eine Menge richtig gemacht. Die Grafik wurde verbessert, das Gameplay noch ein wenig überarbeitet und vor allem wurden endlich die gewünschten und gewohnten Spielmodi ins Spiel integriert. Zwar fehlen Dinge wie die Skill-Spiele und das Ultimate-Team ist noch nicht so ganz ausgereift und ansprechend, wie es sein könnte, aber die Trainer-Features und die "Be a"-Modi machen aus NHL 16 die bisher wohl beste Umsetzung. Es ist nicht nur eine echte Alternative zu FIFA, sondern schafft es auch durch seine eigene Art zu begeistern, samt toller Atmosphäre, die man durchgehend genießt. Wer bisher noch keine Erfahrung mit NHL gesammelt hat, bekommt mit NHL 16 nun die perfekte Gelegenheit.
8.7

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