TEST: The Bureau: XCOM Declassified – Sie sind mitten unter uns!

By Trooper_D5X 2 comments
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Der Alien-Kult ist bis heute ungebrochen, auch wenn sein Höhepunkt bereits in den 60er Jahren erreicht wurde, wenn man an die Theorien der Area 51 und Roswell zurück denkt. Auch wenn man heute sagen kann, dass uns wohl keine kleinen grünen Männchen aus dem All besuchen kommen werden, ist die Zeit darum, wenn man so zurück denkt, doch irgendwie cool gewesen und man hätte sie gerne selbst miterlebt.

Hierfür gibt es zum Glück Entwickler wie 2K Marin, die in Spielen wie „The Bureau: XCOM Declassified“ diese fantastische Zeit, wo alle noch etwas leichtgläubig waren, wiederauferstehen und euch darin eintauchen lassen. Alles beginnt mit einem mysteriösen Koffer, dessen Inhalt nur der Empfänger offenbart werden darf. Überbringer ist unser Held Agent William Carter, dessen Auftrag jedoch alles andere als glatt verläuft und einen spannenden und actionreichen Auftakt von The Bureau verspricht.

Wir stehen kurz vor der Gründung der XCOM, eine Behörde, die es offiziell überhaupt nicht gibt und in die nur wenige eingeweiht wurden. Selbst unser Protagonist Carter erfährt erst von dieser, als er sich mitten in diesem geheimen Regierungsapparat befindet, der einst von John F. Kennedy ins Leben gerufen wurde. Offiziell existiert XCOM jedoch nicht und niemand hat Kenntnis davon.

Es dauert nicht lange, da sehen wir uns in einer riesigen Schlacht mit Aliens, sogenannter Outsider gegenüber, die überall in den USA ihren eigenen Stationen errichten und offenbar vorhaben zu bleiben. Alles was ihnen im Weg steht, wird zu Eigen gemacht und betroffene Bürger laufen wie hypnotisiert durch die Gegend. Als Agent Carter ist es zunächst eure Aufgabe herauszufinden, was hinter der Invasion steckt und wie man die Outsider aufhalten kann. Der Story-Verlauf ist ebenso fantastisch inszeniert, wie spannend gestaltet, wenn alles auch ein wenig realitätsfern erscheint. Ich hätte mir gewünscht, dass die dramatischen Momente ein wenig mehr ausgereizt werden und man nicht alles so selbstverständlich hinnimmt, ganz nach dem Motto: „Cool Aliens, lasst uns mal mit denen eine Runde plaudern.“

Aber nicht nur die einzelnen Missionsziele sind recht abwechslungsreich und führen euch an fremde Orte, es lohnt sich auch das Hauptquartier der XCOM ausführlich zu erkunden; ein riesiger unterirdischer Komplex mit Testlaboren, Kommunikationseinrichtungen, einem Schießstand und Forschungsstationen, wo man ganze Raumschiffe untersucht. Das Hauptquartier bietet zudem viele Möglichkeiten, anhand von Tonbändern, Notizen, Fotos oder Gesprächen mit den Mitarbeitern an Hintergrundinfos oder nützliche Tipps zu den Missionen zu gelangen. Hier hat man sich an „Mass Effect“ orientiert und kann die Gesprächsverläufe selbst bestimmen oder abbrechen, wenn man genug weiß.

Alien-Fans werden mit „The Bureau: XCOM Declassified“ voll auf ihre Kosten kommen, da man den Mythos darum exakt getroffen hat. Vielleicht etwas überzogen, aber das ist die Vorstellung von kleinen grünen Männchen, die uns besuchen kommen werden, ja auch.

Die 60er Jahre sind wieder da …

Kommen wir direkt zum grafischen Aspekt von „The Bureau: XCOM Declassified“, mit dem sich das Spiel deutlich von anderen abhebt. Auf den ersten Blick möchte man es mit „Mafia II“ gleichsetzen, sowie hat man sich beim HUD etwas bei „BioShock“ abgeschaut; alles ein wenig Retro eben. Zusätzlich setzt man hier noch einen Filter ein, der einem das Gefühl vermittelt, man würde „The Bureau: XCOM Declassified“ auf einem alten TV spielen, da alles mit einem blass erscheinendem Filter überlagert ist. Aber genau das erzeugt auch die passende Atmosphäre der 60er Jahre, während man durch die typischen Diners läuft, die klassischen Oldtimer auf den Straßen sieht und allgemein die Retro-Optik genießen kann, bis hin zu den bald mittelalterlichen Kommunikationsanlagen. Herrlich so etwas noch einmal zu sehen. Man muss diese Zeit natürlich mögen, damit man dies nicht mit altbacken verwechselt. Im Gesamten bewegt sich grafische Level auf einem guten Mittelmaß heutiger Spiele, aber letztendlich ist es wirklich die klasse Atmosphäre, die hier wiedergespiegelt wird und auch überzeugen kann. Negativ sind uns hier einige unscharfe Texturen in direkter Umgebung oder dem Hintergrund aufgefallen, die eigentlich nicht sein müssen, aber (leider) noch in fast jedem Spiel zu finden sind.

Dem Franchise treu bleibend …

Das Ziel von „The Bureau: XCOM Declassified“ war es einen zugänglichen Third-Person Shooter zu erschaffen, der dennoch der Serie treu bleibt. Sprichwort: Taktik! Es ist ein wenig vom Schwierigkeitsgrad abhängig, wie die Erfahrung des Spiels ausfällt. Auf ‚Leicht‘ ist es mehr Shooter-orientiert und man kann sich relativ leicht durch die Horden von Aliens ballern. Hier kann man die Spezialfähigkeiten als wirkungsvolle Extras einsetzen. Bereits auf ‚Normal‘ ist man jedoch schon auf die taktischen Elemente angewiesen, da offene Konfrontationen meist nie von Erfolg gekrönt sind. Immer im Hinterkopf die Tatsache, dass jede falsche Entscheidung den Tod eines Agenten bedeuten kann. Die Anpassungen gehen jedoch noch viel weiter, bis hin zum individuellen Outfit, aber das findet man am besten selbst nachher heraus.

Die meisten Missionen, die von der XCOM Zentrale aus gewählt werden, absolviert man zusammen mit zwei weiteren Agenten. Das kann die Rettung eines Doktors sein, der im Kampf gegen die Aliens als unverzichtbar gilt, über eine Aufklärungsmission in New Mexico, bis hin zu diversen kleineren Nebenmissionen, die euch bei der Charakterentwicklung helfen. Jeder Agent hat einen strikten Entwicklungsbaum, in dem er von Aufstieg zu Aufstieg neue Fähigkeiten erhält. Ihr könnt also auch eure Hilfsagenten weiter ausbilden und habt somit Zugriff auf mehr Fähigkeiten. Innerhalb dieser gibt es unterschiedliche Klassen wie Support, Commando oder Engineer. Die Agenten handeln im Gefecht größtenteils selbstständig, auch wenn ab und zu der Zwischenruf kommt „Warte auf Befehle“. Hierzu dient dann der Battlefokus, der das gesamte Spiel verlangsamt und in dem ihr eure Agenten in Ruhe taktisch einsetzen könnt. Positioniert diese an strategischen Punkten, um das Feuer der Gegner zu streuen, fordert sie auf eure Gegner zu provozieren oder abzulenken oder setzt die Spezialfähigkeiten eurer Agenten ein. Das können Druckwellen sein, Plasmagranaten oder den Gegner aus seiner Deckung herausgeben. Coole Alien-Gadgets sind also auf jeden Fall vorhanden. Auch die Heilung von euch selbst oder des gesamtem Teams ist so möglich. Die Verbindung der taktischen Ansätze ist so zwar relativ übersichtlich gehalten, hebt „The Bureau: XCOM Declassified“ aber definitiv von anderen Vertretern des Genres ab. Es ist definitiv nicht nur ein weiterer Shooter.

Gleichzeitig findet man in den Agenten aber auch die größten Kritikpunkte, die oft unüberlegt in den Kampf stürmen. Gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden scheinen diese blindlinks zu handeln und rennen mitten durchs gegnerische Feuer. Das führt dazu, dass man mehr mit der Heilung eurer Agenten beschäftigt ist, die jedoch nicht unbegrenzt zur Verfügung steht. Auf Dauer wird das zu einer nervigen Angelegenheit, weshalb wir dann auf ‚Einfach‘ weitergespielt haben. Ja, „The Bureau: XCOM Declassified“ soll herausfordernd sein, was es auch ist, aber dann sollte man auch mehr von der KI erwarten dürfen, um am Ende nicht doch alles selbst machen zu müssen. Taktik bringt in diesem Fall dann nämlich auch nicht sehr viel.

Einmal verlorene Agenten sind nämlich für immer verloren und können maximal durch das Zurückspringen zum letzten Checkpoint gerettet werden. Andernfalls könnt ihr neue Agenten anwerben und ausbilden, dann jedoch wieder von Null an und auf den Verzicht bereits erworbener Fähigkeiten. Das Zurückspringen zum letzten Checkpoint erscheint da oft als deutlich attraktiver.

Im Gesamten verfolgt man sehr gute Ansätze im Schlachtmodus, damit „The Bureau: XCOM Declassified“ eben nicht nur ein weiterer Shooter ist. Diese Ansätze hätte man allerdings konsequenter durchziehen müssen. Das beste Beispiel ist hier das Anwerben neuer Agenten, was man im Grunde kaum nutzt, da man lieber auf die bereits ausgebildeten Agenten zurückgreift. Würden diese zum Beispiel Story-bedingt nicht mehr zur Verfügung stehen, wäre man gezwungen stetig in neue Agenten zu investieren. Diese zwischenzeitlich auf eine Einzelmission zu schicken, ist daher auch nur ein kurzweiliger Verzicht dieser. Die taktische Komponente wäre hier weiter ausbaufähig gewesen.

Und noch einmal die 60er …

Auch der Soundtrack von „The Bureau: XCOM Declassified“ lässt auch das Feeling der 60er Jahre wieder spüren. Buddy Holly, The Brothers Four oder The Mills Brothers ergänzen diese einmalige Atmosphäre ungemein, wenn auch man diese kultigen Songs ein wenig zu selten im Spiel hört. Vordergründig stehen hier spacige Soundeffekte, wenn ihr erst einmal mit den mächtigen Alien-Waffen losballert, die treibende Soundkulisse, die euch in Gefechten umgibt, oder ihr den mysteriösen Melodien lauscht, wartend auf die Ankunft der Außerirdischen. Die Synchronstimmen können sich meiner Meinung auch in Deutsch hören lassen, wobei sich hier wohl wieder die Geister dran scheiden dürften. Einzig die häufig asynchronen Lippenbewegungen stören hier das Gesamtbild.

TEST: The Bureau: XCOM Declassified – Sie sind mitten unter uns!
„The Bureau: XCOM Declassified muss man von der Idee her von Anfang an mögen. Wenn man nichts mit kleinen grauen Aliens oder dem Setting der 60er Jahre anfangen kann, ist man hier falsch. Wer jedoch auf diesen Alien-Kult steht, darf ihn hier in allen Zügen genießen und bekommt eine rundum erstklassige Atmosphäre geboten, sowohl aus optischer Sicht, dem Sound und der Inszenierung. Einzig diese Selbstverständlichkeit auf Aliens zu treffen, wäre ich persönlich etwas vorsichtiger angegangen. Spielerisch verfolgt man ebenso gute Ansätze und hat das XCOM-Franchise gut mit einfließen lassen, wenn auch nicht konsequent genug durchgezogen. Hier wäre sicherlich etwas mehr möglich gewesen, sowie bräuchte die KI dann auch etwas mehr Grips, was mitunter der größte Kritikpunkt ist. Abschließend kann sich The Bureau: XCOM Declassified aber definitiv von anderen Shootern abheben und ist einen Blick wert. “
8

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