Electronic Arts (EA) und DICE stehen mal wieder im Kreuzfeuer. Dieses Mal nicht wegen verpatzter Serverstarts, sondern weil ein Konzeptbild für das nächste „Battlefield“ angeblich eine Rauchwolke zeigt, die direkt aus einem realen Kriegsfoto des Gaza-Konflikts stammen soll. Ja, ihr habt richtig gehört: Eine Rauchwolke. Ein Bild von Zerstörung, das in einem Spiel über Zerstörung verwendet wurde. Schockierend.
Die Enthüllung, die niemanden interessiert hätte, kam von X-Detektiven, die anscheinend zu viel Freizeit und ein gutes Auge für Detailarbeit haben. Sie bemerkten, dass die schwarze Rauchwolke im Artwork von Battlefield „eindeutige Ähnlichkeiten“ mit einem Reuters-Foto von 2021 aufweist. Der Clou: Sogar ein kleiner Schnitt in der Wolke ist identisch. Wirklich investigativer Journalismus vom Feinsten.
Krieg ist real, Spiele sind es auch
IGN hatte das Konzeptbild bereits im September geteilt, doch die kollektive Empörung brauchte Jahre, um sich zu formieren. Verständlich – wer hat schon Zeit, sich über eine Rauchwolke aufzuregen, wenn es Wichtigeres zu tun gibt, wie zum Beispiel auf X über Mikrotransaktionen zu ranten?
Die eigentliche Frage bleibt: Wo ist das Problem? „Battlefield“ ist bekannt für seine realistische Darstellung von Kriegen, Explosionen und Chaos. Dass eine echte Rauchwolke, die genau das zeigt, in ein Artwork integriert wird, sollte kaum überraschen. Tatsächlich könnte man argumentieren, dass EA und DICE hier einfach ihrer Linie treu bleiben. Schließlich wollen die Spieler doch Authentizität, oder?
Reuters, deren Foto angeblich verwendet wurde, hat bislang keine Beschwerde eingereicht – und wahrscheinlich werden sie das auch nicht. Warum? Weil es schlicht irrelevant ist. Aber die X-Meute und Teile der Gaming-Presse brauchen ihren täglichen Drama-Fix. Und wenn es keine Lootboxen sind, dann eben eine Rauchwolke.
Aufregung um nichts
Während EA und DICE schweigen, bleibt die Situation, wie sie ist: eine übertriebene Empörung über ein Konzeptbild. Vielleicht sollte man sich weniger über Rauchwolken und mehr über tatsächliche Probleme aufregen. Aber hey, warum den Horizont erweitern, wenn man auf X sein kann?
So absurd die Aufregung auf den ersten Blick erscheinen mag, spielt man hier eindeutig mit der moralischen Frage: Sollte ein reales Kriegsfoto – insbesondere eines, das die Zerstörung und das Leid eines noch immer anhaltenden Konflikts zeigt – für die Vermarktung eines Videospiels verwendet werden? Diese Frage musste sich schon „Six Days in Fallujah“ gefallen lassen. Im Nachhinein wird der Shooter trotz aller Empörung gefeiert.
Vielleicht liegt die wahre Verantwortung nicht bei den Künstlern oder Entwicklern, sondern bei der Branche und Netzgemeinschaft selbst. Wenn Marketingkampagnen auf der Ästhetik echter Gewalt und Zerstörung basieren, darf man sich nicht wundern, wenn dies Fragen nach der Sensibilität und Moral aufwirft – auch wenn der Aufschrei diesmal etwas künstlich wirkt.