Sony galt lange als Meister des Singleplayer-Erlebnisses. Von epischen Geschichten wie The Last of Us bis hin zu atemberaubenden Abenteuern wie God of War – die PlayStation-Community schätzte die emotionale Tiefe und Qualität dieser Titel. Doch vor einigen Jahren wagte Sony einen mutigen Schritt: die Expansion in den Live-Service-Bereich.
Der Traum vom Live-Service-Erfolg
Anfangs schien der Plan, mit Spielen wie Helldivers 2 Fuß zu fassen, tragfähig. Sony investierte massiv in neue Studios und Projekte, um sich ein Stück vom lukrativen Live-Service-Kuchen zu sichern. Doch trotz vereinzelter Erfolge offenbarte sich schnell eine Schattenseite. Besonders das ambitionierte Concord – der erste Titel von Firewalk Studios – scheiterte spektakulär. Trotz teurem Marketing und aufwendiger Filmtechnik konnte das Spiel weder Kritiker noch Spieler überzeugen. Nur wenige Wochen nach der Veröffentlichung zog Sony den Stecker.
Insider wie Jeff Grubb berichten nun, dass das Debakel rund um Concord eine Kettenreaktion auslöste. „Sony ist von Concord schockiert“, sagte Grubb. „Jetzt werden alle Live-Service-Projekte auf den Prüfstand gestellt.“ Die Folgen sind drastisch: Allein in den letzten Tagen wurden ein God of War-Live-Service-Spiel von Bluepoint Games sowie ein bislang unbekannter Titel von Bend Studio eingestellt. Insgesamt soll Sony seit Beginn seiner Live-Service-Offensive sechs Projekte gestrichen haben, darunter auch ein Spin-off zu Spider-Man von Insomniac Games.
Zurück zu den Wurzeln?
Die Absagen deuten auf eine Rückbesinnung hin. Naughty Dog hatte bereits früher signalisiert, dass Live-Service-Spiele den Entwicklungsfokus langfristig blockieren könnten. Stattdessen scheint Sony nun eine konservativere Strategie zu verfolgen: Ein großes Triple-A-Einzelspielerspiel pro Jahr – das ist der neue Kurs.
Doch ganz aufgeben will Sony die Live-Service-Idee nicht. Titel wie Fairgame$ (Haven Studios), ein Horizon-Live-Service (Guerrilla), Marathon (Bungie) und ein Horizon-MMO (NCSoft) befinden sich weiterhin in Entwicklung. Ob diese Projekte jedoch die Lektionen aus Concord berücksichtigen, bleibt abzuwarten.
Sony steht an einem Scheideweg. Einerseits will man nicht das immense Potenzial von Live-Service-Spielen ignorieren, andererseits möchte man die eigenen Wurzeln – hochwertige Singleplayer-Spiele – nicht verraten. Wie erfolgreich diese Gratwanderung sein wird, entscheidet letztendlich die Community. Klar ist jedoch: Der Misserfolg von Concord hat ein starkes Signal gesendet – und Sony scheint zuzuhören.