TEST: Deliver Us the Moon – Der letzte Kampf der Menscheit?

By Patrick Held Add a Comment
7 Min Read

Alles startete mit einer relativ erfolgreichen Kickstarter-Kampagne, hatte dann mit finanziellen Nöten zu kämpfen und wurde dank dem Einstieg von Publisher Wired Productions doch noch zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht. Nun findet „Deliver Us the Moon“ seinen Weg auf die heimische Konsole. Das Team des Indie-Entwicklers KeokeN Interactive möchte damit seine Möglichkeiten präsentieren und liefert uns eine SciFi-Story, welche viel Potential mit sich bringt, aber auch hohe Ansprüche an Performance und Handling hat. Aber kann der Titel seinen Ansprüchen auch gerecht werden?

Astronaut, Weltenretter, Multitalent

In „Deliver Us the Moon“ finden wir uns in der nahen Zukunft wieder, um genau zu sein im Jahre 2059. Alle Rohstoffe der Erde sind aufgebraucht, es gibt keine Energie mehr und der blaue Planet gleicht mehr einer Wüstenlandschaft. Einzige Hoffnung: Der Mond. Dieser ist der noch verbliebene Lichtblick um das Überleben der Menschheit zu sichern, denn von diesem können die rettenden Rohstoffe und notwendige Energie transferiert werden. Doch von heute auf morgen bricht die gesamte Versorgung zusammen und der im Spiel als Wendepunkt bezeichnete Blackout tritt ein. Die Folge: Völliger Untergang. Fünf Jahre später treten wir ins Spiel in der Rolle eines unbekannten Astronauten ein, welcher sich auf macht, den Mond zu reaktivieren. Hierbei führt uns unser Weg von einem irdischen Raumhafen, über eine verlassene Raumstation, bis hin zur Mondbasis.

Bei all diesen Stationen erwarten uns zahlreiche Rätsel, die es zu lösen gilt. Hier drücken wir allerlei Knöpfe, tauschen Energiebatterien aus, durchtrennen Bolzen und suchen uns dabei unseren Weg durch die verschiedenen Herausforderungen. Dabei erwarten uns auch allerlei Gefahren, allen voran wild gewordene Drohnen, fehlender Sauerstoff oder plötzliche Situationen, die unsere Reaktion in QTE erfordert. 

Im Verlauf der Reise durchlaufen wir so viele verschiedene Schauplätze, an denen es einiges zu erkunden gibt. So gibt es zum Beispiel einige Sammelobjekte, Audiologs, Echos der Vergangenheit oder einfache Bücher, Notizen und Hinweise, welche neben Informationen über die Hintergründe des Blackouts auch Codes für Türen und PC’s enthalten können. Man muss also überall sehr genau nachforschen, um auch keinen Hinweis zu übersehen. Obendrauf bereichert dies die Story und arbeitet sie noch weiter auf.

Schwerelos durchs All

In Sachen Gameplay bekommt man ein sehr gutes Gefühl für den Weltraum vermittelt. Wir bewegen uns zwar langsam, aber realistisch durch die Schwerelosigkeit der Raumstation, fahren mit dem Mondbuggy durch Krater und kämpfen um jeden Atemzug. Hier hat man sich einige Gedanken gemacht, wie man durch das richtige Gameplay eine gelungene Atmosphäre entstehen lassen kann.

Insgesamt machen Story und Gameplay von „Deliver Us the Moon“ einen überraschend positiven Eindruck. Das kleine Indie-Studio kann hier auf ganzer Linie überzeugen und zeigt einen wirklich hochwertigen Titel, der mit einer ansprechenden, wenn auch zu abrupt endenden Handlung auffährt, bei der wir immer weiter wissen wollen, was passiert ist und welche Geheinisse hinter dem Blackout stecken. Hinzu kommt ein ansprechendes Gameplay, das mit einer gelungenen Technik auffährt und auch sehr durchdacht ist.

Dabei greifen viele Elemente ineinander, wodurch sich immer neue Wege und Möglichkeiten eröffnen. Leider sind die Missionsziele hier und da nicht immer direkt ersichtlich, und leider ermöglicht das Spiel auch nicht viel Abweichung vom Weg. So ist es uns passiert, dass wir vom Weg der Handlung abgewichen sind und plötzlich weder weiter vor noch zurück konnten, und so einen ganzen Teil komplett neu angehen mussten. Solche Bugs sind leider wirklich grausam und ein großes Problem, die für viel Frust sorgen können. Nichtsdestotrotz nutzt „Deliver Us the Moon“, sowie das dahinter stehende Indie-Studio, sein Potential voll aus und unterscheidet sich damit kaum von großen und aufwendigen Produktionen.

Die Schönheit des Raumes

Ebenso wie beim Gameplay schafft es der Titel auch in Sachen Grafik zu überzeugen. Man darf auf dem Indie-Parkett natürlich keine grafischen Meisterwerke bis in den letzten Winkel erwarten, aber es bieten sich uns sehr ansehnliche Level, die immer wieder zum Stöbern einladen. Es gibt an fast jeder Ecke etwas zu entdecken, vieles davon ist eher unscheinbar als offensichtlich, was sehr zur Spannung beiträgt. Die Atmosphäre ist insgesamt sehr von der geheimnisvollen Ungewissheit geprägt, die sich aufbaut, wenn wir uns durch die Gänge der Mondbasis oder Raumstation bewegen, während wir nur das sehen, worauf das Licht unserer Taschenlampe fällt. Fast ein wenig unheimlich, ähnlich wie bei „Alien: Isolation“, obwohl es eigentlich nichts unheimliches gibt, vor dem wir uns fürchten müssten. Des Weiteren gibt es immer wieder kleine Details zu entdecken, die in den einzelnen Räumen oder den Arbeitsplätzen verstreut sind, und dem großen Ganzen einen tollen Charakter verleihen. Wirklich sehr ansprechend.

Da wir uns alleine durch die Level bewegen, gibt es jedoch nur sehr wenige Interaktionen mit anderen Personen, genau genommen nur mit einer Person, die uns mit Informationen über den Stand unserer Mission von der Erde aus auf dem Laufenden hält. Diese Einsamkeit hat auch zur Folge, dass die Abschnitte nur sehr selten musikalisch untermalt werden, nur dann, wenn es spannend wird oder wir einen wichtigen Punkt in der Handlung erreichen. Ansonsten ist es ziemlich still, denn wie heißt es so schön: Im Weltall hört dich niemand schreien.

Ebenfalls sehr positiv hervorzuheben ist die grandiose deutsche Lokalisierung, die kaum Wünsche offen lässt. Die Synchronisation ist sehr genau, und auch die Texte auf Notizen und Bücher sind vollkommen fehlerfrei, was oftmals ja gerne vernachlässigt wird. Schade ist es, dass die Ladezeiten zwischendurch dafür sorgen, dass der Titel immer wieder mal kurz stockt, wir hin und wieder mit kleinen Bugs konfrontiert werden, und unsere Ziele auch nach längerem hin und her nicht immer direkt ersichtlich sind. Es kam auch nicht selten vor, dass wir uns verlaufen haben, da es hier und da doch zu verworren ist. Alles in allem sorgt „Deliver Us the Moon“ dennoch für eine mehr als ansprechende Atmosphäre, der wir uns gerne hingeben und in der wir jede Minute genießen.

TEST: Deliver Us the Moon – Der letzte Kampf der Menscheit?
"Wir sind ein wenig überrascht, und das zum Glück positiv. Mit „Deliver Us the Moon“ auf der PS4 bietet sich uns ein ansprechendes SciFi-Abenteur, welches genau den richtigen Grad an Rätsel, Spannung und Faszination mit sich bringt. Es entsteht eine ansprechende Atmosphäre, welcher man sich gerne hingibt, und die dafür sorgt, dass wir den Geschehnissen auf den Grund gehen wollen. Hinzu kommt ein gelungenes Gameplay, das sehr abwechslungsreich, als auch einfach zu handeln ist. Leider ist es nicht voll und ganz fehlerfrei, wodurch wir von dem ein oder anderen Bug verärgert werden. Glücklicherweise sind die Probleme nicht so gravierend, dass sie den Spielspaß komplett zunichte machen, und so ist „Deliver Us the Moon“ ein grandioser Indie-Titel, der sich locker mit denen großer Studios messen kann, sein Potential gekonnt nutzt und dabei mit einfachen Mitteln und Realismus für Unterhaltung und Spannung sorgt."
8

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