TEST: Deponia Doomsday – Aller guten Dinge sind Vier

By PlayFront Team Add a Comment
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Besonders im Filmgeschäft sind Trilogien sehr beliebt. Sie haben eine größere Spannbreite um ihre Geschichte zu erzählen und die Figuren der Handlung werden spätestens ab dem zweiten Teil als Familienmitglieder adoptiert. Daher ist die Trauer umso größer, wenn das Ende des letzten Parts bevorsteht.

Jahre später steht plötzlich die Überraschung vor der Tür. Trotz abgeschlossenen Ende, folgt plötzlich ein weiteres Kapitel und das Gefühl darüber wechselt zwischen Freude und Skepsis. Bleibt die Qualität erhalten oder folgt ein inhaltliches Inferno?

Nun gut, was die Kinowelt sich erlaubt, sollte dem Spielmetier recht und billig sein. Daedalic Entertainment wagte sich 2016, drei Jahre nach “Goodbye Deponia”, an die Veröffentlichung einer neuen Fortsetzung und seit Februar 2019 ist der gesamte Transfer der Quadrologie auf die PS4 abgeschlossen. Somit steht kurz nach dem “TEST: Goodbye Deponia – Humor erreicht seine Grenzen” jetzt „Deponia Doomsday“ auf dem Prüfstand. Erreicht diese endgültige Abschlussepisode den Olymp der Wertungen oder landet es auf seinen Schrottplatz-Planeten?

Rendezvous mit rosa Elefanten

Unerwartet wird dieses Mal das Tutorial in ein düsteres Szenario verpackt. Eine vermummte Gestalt gilt es zu Beginn durch ein eisiges Gebiet zu lenken. Trostlosigkeit macht sich breit, während der aktuelle Held versucht als erstes Ziel die Tür zu einem Sprengturm zu öffnen. Was hat er vor? Ist Deponia in Gefahr? Es gilt mal wieder die richtigen Utensilien zu kombinieren und schwupp öffnet sich der Zugang. Aber was lauern da für schreckliche Wesen im Hintergrund (böse Zungen würden sie sogar als ziemlich hässlich bezeichnen)?

Gott sei Dank bemerkt der Protagonist die Gefahr hinter seinen Rücken, kann allerdings nur noch die Flucht nach Vorne wagen und im Inneren die Treppe hinaufrennen. Oh nein – da wird er schon von einer Kralle gepackt. Kaum ist die Bedrohung kurzzeitig entfernt, geht es weiter nach oben. Die nächste Öffnung durchschritten und in letzter Sekunde verbarrikadiert. Oben angekommen, lockt wie ein Magnet ein roter Knopf. Für Manche sehr verlockend, besonders wenn eine Bombe in der Nähe ist. Ja, der Auslöser gehört zum Plan und an dieser Stelle wird die Identität unserer Figur offenbart, es ist überraschenderweise der gealterte … . Aber halt – die notwendige Detonation hat Priorität, hat ausgerechnet jetzt Startschwierigkeiten und dann kommen auch schon die Gegner in den Raum. Also geschwind das riesige Projektil hochgeklettert, manuell aktiviert. Dann macht es schon einen gewaltigen Knall und der Planet zerbirst.

War das schon das Ende? Nein, ein Alptraum von Rufus von seinem älteren Ich!. Fiktion oder eine orakelhafte Vorhersage? Das ist die Frage. Aber bevor er darüber ins Grübeln gerät, muss er seinen Pflichten nachkommen. Eine Reise mit Freundin Toni gilt es vorzubereiten. Ausgerechnet eine Pyramide aus ihren Gläsern muss mit und sicher verpackt werden. Aber wie das Schicksal es will, fährt ein Vehikel beim rückwärts einparken den Stapel zu Bruch. Der Fahrer ist allerdings ein Zeitreisender und seine Karre kann die Gegenwart zurückdrehen. Dieses Mal will Rufus beim rangieren helfen und wird im entscheidenden Moment von einem kurz auftauchenden rosa Elefanten abgelenkt, der auch sofort wieder verschwindet. Einbildung? Also ein paar Minütchen wieder zurück…und da..schon wieder dieses Trampeltier. Das gut gemeinte Vorhaben will einfach nicht gelingen. Also muss sich der Star des Spiels etwas anderes einfallen lassen und die Geschichte nimmt ein weiteres Mal ihren Lauf…

Zeitreisen! Zeitreisen! Zeitreisen!

Die typischen Elemente eines Point & Click-Adventures wurden auch im vierten Teil übernommen. Man vermutet Zeigen und Klicken und der Spieler bekommt auch das Erwartete geboten. Neu ist die Möglichkeit, mit schnellerer Geschwindigkeit durch das Szenario zu huschen. Was allerdings am Anfang noch keinen großen Sinn ergibt, da die Bewegungsspanne von A nach B auch bequem mit langsamen Schritten zu schaffen ist und Rufus seine virtuelle Puste haushalten kann. Aber das Abenteuer ist lang und wer weiß für was die Funktion noch gut ist.

Wie gehabt werden wieder Gegenstände kombiniert und/oder mit der Umgebung interagiert. Es ist auch bei “Deponia Doomsday” kein Schaden um sieben Ecken oder mehr zu denken. Je verrückter umso besser.

Apropos verrückt. Spätestens nach der ersten Zeitreise rückwärts besteht die Gefahr an seinen Verstand zu zweifeln. Plötzlich sind mühsam gefundene Dinge aus dem Inventar verschwunden. Aber halt, das ist ja auch logisch! Die Figur hat sie zu diesem Augenblick noch nicht gesammelt. Also in den sauren Apfel gebissen und die geschafften Aufgaben nebst Belohnungen erneut absolvieren. Und auf einmal reagieren die Konstellationen Objekte und Gebiete anders aufeinander. Verdammte Zeitreisen…

Vierte Comic-Vernissage auf der PS4

Zwar liegen zwischen dem dritten und dem letzten Deponia drei Jahre, aber alles wirkt wie aus dem gleichen Guß bzw. der Feder und das ist auch gut so! Es gab schon so manche Zeichentrickserie aus den Siebzigern/Achtzigern, die dann nach einigen Jahrzehnten – zu Tode modernisiert – zurück kam. Hier blieb Daedalic-Entertainment seinem Stil treu (Danke!) und Doomsday landete 2019 wohlbehalten auf der Konsole.

Das Gleiche gilt für die Qualität der Musikstücke und der Sprache/Untertitel. Erneut alles top umgesetzt. Spätestens jetzt sollte man seinen Rufus-Avatar einfach mal so stehen lassen und warten was so passiert. Hoffentlich ist die Anlage nicht zu sehr auf laut gestellt, sonst gibt es noch Ärger mit den Nachbarn…kicher.

TEST: Deponia Doomsday – Aller guten Dinge sind Vier
“Langsam habe ich das Gefühl Daedalic-Entertainment huldigt erneut “Day of the Tentacle”. Allerdings dieses Mal mit einer zusätzlichen Prise “Die Zeitmaschine - von H.G. Wells”. Und ja, der Teig - äh das Rezept - geht auf. Man muss erst mal auf die Idee kommen, das gesammelte Inventar jedes Mal verschwinden zu lassen, obwohl die Tatsache an sich einen Sinn ergibt. Auf der einen Seite nervig und auf der Anderen unterhaltsam. Betreffend des Witzes hat Doomsday jetzt die richtige Balance gefunden und das Ganze wirkt nicht mehr so bemüht wie beim Vorgänger. Insgesamt gefällt mir dieser Teil noch viel besser und ist ein gutes Beispiel dafür, dass es besser ist, sich zwischen mehreren Episoden mehr Zeit zu lassen. Die ersten drei kamen damals ja Schlag auf Schlag raus. Und zu guter letzt im Sinne der Deponia-Reihe ein Zeitsprung retour - Goodbye Deponia - wir werden Dich vermissen!”
8.2

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