TEST: Forgotton Anne – Trepp auf, Trepp ab

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Das übliche Haushaltsproblem. Eine Socke ist keineswegs auffindbar, die andere wartet einsam und sortiert bei den restlichen Pärchen oder die Lesebrille sitzt nicht auf der Nase und die Suche beginnt. Doch wie heißt es so schön: das Haus verliert nichts. Nur diese Lebensweisheit wird durch “Forgotton Anne” ziemlich relativiert. Denn diese Gegenstände sind laut der Story in der realen Welt für immer verschwunden und landen danach höchst lebendig in…

Forgotton Lands – das Reich der Vergesslinge

Schon am Anfang des Spieles wird klar, dass es sich hier um kein Paradies für diese betroffenen Gegenstände handelt. Zwar erhalten sie menschliche Züge wie Sprechen, aber werden sofort bei ihrer Ankunft in Form von Berufen eingebunden. Diesen Zwang in dieser schönen neuen Welt nehmen die meisten widerspruchslos hin. Aber wie es so mit Zwängen ist, sie schüren auch Rebellion – und um die Folgen des frisch gestarteten Aufstandes muß sich unsere Protagonistin Anne kümmern.

anne (1)

Denn als eine der dort lebenden, wenigen Menschen hat auch sie einen Job (allerdings mit hohen Autorität Status) genannt „Hüterin“ und untersteht somit direkt dem Oberhaupt des Landes namens „Bonku, der Schöpfer“, der für sie zugleich eine Art väterlicher Freund ist.

Da die kriminalistische Recherche zu ihrer Stellenbeschreibung gehört, muss Anne zu den jeweiligen Tatorten gelangen und viele Hindernisse bezwingen oder Sabotagen beseitigen. Gut, dass unsere Heldin mit einer Magie namens Arca ausgerüstet ist und das bei notwendigen Sprüngen ein Art Flügelkonstukt (getragen wie ein Rucksack) die Flughöhe  plus Weite steigert.

Die meisten Bewohner sind zwar bemüht behilflich zu sein, aber mit ihren Eigenschaften als ehemalige Dinge auch schon mal eher Störfaktoren, um wieder für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Und kann man sich bei jedem, dem Anne begegnet, auch sicher sein, dass er treu seiner Zwangsheimat ergeben ist?

Virtuelles Training für den Jump’n’Run-Marathon

In typischer Sidescroller-Adventure-Manier wird gerannt, gesprungen und gehüpft, um die Umgebung zu erkunden und die Geschichte voranzutreiben. Nicht zu vergessen, wie im Titel der Einleitung erwähnt – ohne Kalorienverbrauch Trepp auf und ab gelaufen.

Sehr hilfreich bei höher gelegenen Ebenen ist dabei das erwähnte Flügelpaar, das allerdings von Annes Energie „Arca“ genährt wird. Auch für Schalterrätsel und andere Interaktionen ist diese technische Magie erforderlich. Daher sind im Spiel eine Art Kanister verteilt, um mit diesen wieder aufzutanken (in seltenen Fällen aber auch durch die Vergessenen, genannt destillieren und ein bißchen makaber).

Um die „Zapfsäulchen“ oder auch Rätsel-relevantes besser sichtbar zu machen, gibt es eine Umschaltfunktion, wodurch die normale Grafik auf zweifarbig geändert wird – mit der Folgeerscheinung, dass Wichtiges hell erleuchtet. Da Anne für die Knobeleien oft ihre Energie opfern muss, ist es für den Spieler immer wichtig genau auf seine aktuelle oder nächste Umgebung zu achten und entsprechend nachzuladen.

Abgerundet wird das Gameplay noch durch eine kleine Interaktion bei Dialogen. Wenn von der Story erwünscht, darf unsere Heldin ab und zu  zwischen zwei Antworten wählen und die Handlung schreitet voran. Kommentare der NPCs verweisen schon mal auf den nächsten Fundort für Knobeleien.

anne (2)

Ein Comic ist erlebbar

Grafisch ist “Forgotton Anne” sehr verspielt, detailreich und ansprechend. Ansich eher zweidimensional angesiedelt, erhält es durch sehr viele Treppenabschnitte trotzdem eine gewisse Tiefe und begehbare Ebenen in vorderen oder hinteren Bereichen. Durch seinen handgezeichneten Stil ist das Game augenscheinlich keine wirkliche technische Herausforderung für die PS4 und kann daher reibungslos in seiner Darstellung genossen werden.

Hintergrundmusik mit Tonleiter

Laut den ersten Previews läuft nebenbei das Kopenhagener Sinfonie-Orchester, deren Musik eher unauffällig und begleitend im Spiel daherkommt. Audiotechnisch ist das gesprochene Wort hier in englisch gehalten und wird mit deutschen Untertiteln versehen. Die beiden Zusätze Tagebuch und Erinnerungsstücke wurden dafür ebenfalls übersetzt und liefern euch somit begleitendes Hintergrundwissen.

TEST: Forgotton Anne – Trepp auf, Trepp ab
“Eins vorab: vermutlich musste noch keiner vor diesem Spiel so viel Treppen nutzen wie bei Forgotton Anne (kleiner Spoiler am Rande: nach zig Stufen erschien dazu eine Trophäe als Belohnung – verrückt!). Ansonsten bringen Entwickler ThroughLine Games und das Square Enix Collective, dankbarerweise, ein Adventure jenseits vom Mainstream heraus. Die Grafik ist mit seinem comichaften Art-Design sehr ansprechend gezeichnet und die Hintergrundstory macht neugierig auf mehr. Etwas merkwürdig erscheint die Einstellungsfunktion der Sprache. Obwohl auf deutsch eingestellt ist, sind alle Dialoge in englisch. Ist zwar nicht so tragisch, aber wenn eine Funktion angeboten wird, möchte man sie doch haben. Wohl nur ein Bug? Ein größerer Kritikpunkt ist allerdings die Steuerung. Beginnend mit dem Hängenbleiben an den Treppen oder die Treppennutzung plötzlich in die andere Richtung. Der Nervfaktor erreicht seinen Höhepunkt dann allerdings, wenn das erste Schalterspiel mit Zeitdruck erscheint. Da sind mehrere Anläufe garantiert, weil die liebe Anne oftmals nach links statt nach rechts geht und den Hebel nicht rechtzeitig bewegt. Da hilft nur durchatmen und ein neuer Versuch. Alles in allem dennoch einen Blick wert, sofern man nach einer etwas ungewöhnliche Geschichte sucht.”
7.5

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