TEST – Injustice: Götter unter uns – Epische Story trifft auf Beat èm Up

By Patrick Held 1 comment
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Schon vor wenigen Wochen, als wir einen ausführlichen Blick auf den neuesten Prügler der Netherrealm Studios – Injustice: Götter unter uns – werfen konnten, wurde klar, dass uns hier wohl wieder eine erstklassige Umsetzung erwartet. Ein weiteres Spiel echter Beat ém Up Veteranen und dazu ein Story, die von legendären DC Profis geschrieben wurde? Das klingt mehr wie verlockend, so dass wir es kaum abwarten konnten, das Werk nun in seiner Vollendung in die Hände zu bekommen.

„Injustice: Götter unter uns“ ist nicht einfach nur ein weiteres Prügelspiel. Neben dem Aspekt des klassischen Kampfes steht hier vor allem auch die Story im Mittelpunkt, an der man sich schon öfter in einem Beat èm Up versucht hat und nicht selten daran gescheitert ist. Zusammen mit DC hat man bei Netherrealm eine tiefgründige und originelle Geschichte erschaffen, bei der die DC Autoren Justin Gray und Jimmy Palmiotti mitgewirkt haben. Und das Ergebnis kann sich diesmal auch wirklich sehen lassen.

Metropolis, die Heimat von Superman & Co., wurde durch eine List des Jokers völlig vernichtet, seine Familie getötet und pures Chaos hinterlassen. Superman baut sich daher eine Allianz im Kampf gegen die vermeintlichen Feinde auf und zwingt die Erde dabei gleichzeitig in die Unterdrückung. Doch wer ist der wirkliche Feind? Wer kämpft für das Gute und wer für das Böse? Diese Grenzen verschwimmen in „Injustice: Götter unter uns“ nahezu. Superman und seiner Gefolgschaft gegenüber steht Batman, der die Pläne von Superman durchkreuzen möchte, seine eigene Heerschar mobilisiert und so zum ultimativen Kampf aufruft. Die Story nimmt dabei viele Wendungen und scheint oft verwirrende Verläufe zu nehmen. Nicht nur, dass die Handlung in Paralleluniversen, zu unterschiedlichen Zeitpunkten und vielen unterschiedlichen Schauplätzen stattfindet, von jedem Superhelden und Superschurken gibt es auch noch Duplikate, sodass es nicht lange dauert und man kaum noch hinterher kommt, wer nun auf der guten Seite kämpft und wer auf der Bösen. Da redet Batman mit einmal vom echten Batman, Harley Quinn schlägt sich als Verbündete auf die Seite der Guten und hilft kurz darauf hin dem Joker bei der Flucht. Hinzu kommen zahlreiche Intrigen und Hinterhalte, bei denen DC Neulinge schnell den Überblick verlieren können, auch wenn dieses Geflecht der Story recht typisch für die DC Comics erscheint. Hier hat man sich nur allzu gut an das Original gehalten.

Nicht zuletzt überzeugt die Story auch durch die hervorragenden und gelungenen Zwischensequenzen. Waren diese in „Mortal Kombat“ noch eher der Schandfleck des gesamten Spiels, zeigt sich diesmal, mit wie viel Liebe und Aufwand diese entstanden sind. Hier wird eine originelle Geschichte zwischen den Charakteren und der großen Bedrohung durch Superman erzählt, sodass zu keiner Zeit das Gefühl aufkommt, dass man damit nur die einzelnen Fights irgendwie zusammen tackern wollte. Komplett zusammengeschnitten bringen es diese auf einen guten DC Kinofilm, den man in Ruhe genießen sollte. Eine der besten Story-Umsetzung, die man bisher in einem Beat `em Up zu sehen bekommen hat und an der echte DC Fans nicht vorbeikommen.

Spielerisch findet man relativ leicht den Einstieg, da man hier eine Brücke zwischen Casual- und Core Gamern geschaffen hat. Moves und Attacken bestehen nicht aus ewig langen Tastenkombinationen, sowie halten sich Spezialangriffe in dieser Hinsicht ebenfalls im Rahmen. Es gibt immer eine Grundtastenbelegung, die sich auf jeden einzelnen der Charaktere anwenden lassen, wenn dem auch nicht immer die gleiche Aktion folgt. Diese sind Kämpferspezifisch ausgelegt und jeder Superheld und Superschurke weiß sich mit seinen ganz eigenen, raffinierten Mitteln zur Wehr zu setzen oder auszuteilen. Während Batman zum Beispiel mehr auf eine Nahkampftaktik und auf Fäuste setzt, nutzen andere wie The Green Lantern ihre Superkräfte, der schon mal ganze Düsenjets, die aus einem Energiefeld bestehen, auf seinen Gegner niederkrachen lässt. Hier fühlt man auch die teils enormen Unterschiede zwischen den 24 einzelnen Charakteren, die wie man es aus Prügelspielen gewohnt ist, alle ihre Eigenheiten sowie Vor- und Nachteile bieten. So ergeben sich auch recht unterschiedliche und taktische Möglichkeiten, unter denen sich ein Lieblingskämpfer herauskristallisiert. Ein Training, welches immer wieder aufgerufen werden kann, kann zudem dazu genutzt werden, seinen Favoriten bis ins Detail kennenzulernen. Zudem bietet sich die Story wunderbar dazu an, fast jeden Charakter kurz kennenzulernen, mit dem man sich in drei bis vier Fights behaupten muss, bevor der Nächste an der Reihe ist.

Gekämpft wird in den Standardeinstellungen über zwei Runden, wobei diese nahtlos aneinandergeknüpft sind. Eine Pause gibt es nicht wirklich und so ist es „lediglich“ das Ziel, beide Energieleisten des Gegners völlig aufzubrauchen. Neben den Standard- und Spezialattacken der einzelnen Charaktere, hat man bei Netherealm versucht, etwas Individuelles in das Spiel zu bringen. Dafür hat man sich die Konflikte und Super Moves ausgesucht. Die Super Moves kann man in gewisser Weise mit den Fatalities aus „Mortal Kombat“ vergleichen, die genauso aufwendig inszeniert werden und mitunter dem Gegner die Hälfte seiner Energie kosten. Hat sich eurer Power-Meter gefüllt, kann dieses mit den Triggern aktiviert werden, wobei man hier auf einen überraschenden Angriff setzen sollte, damit dieser nicht vom Gegner geblockt werden kann. So lässt sich der Super Move oftmals an das Ende einer Kombo setzen, dessen Ausführung nahtlos in eine Animation übergeht. Und diese haben es wirklich in sich! Aquaman setzt zum Beispiel das ganze Areal mit einer Welle unter Wasser, prügelt von oben auf seinen Gegner ein, spießt ihn anschließend auf seinem Dreizack auf und hält ihn einem Hai zum Verspeisen hin. Hier hat Netherealm erneut Kreativität bewiesen und jedem Charakter seine ganz persönliche Note verliehen, auch wenn diese letztendlich nie tödlich enden. Da man den Super Move jedoch mehr wie einmal in den zwei Runden einsetzen kann, sind diese ein äußert hilfreiches Werkzeug, das man nicht missen möchte. Schon allein, weil es fantastisch anzusehen ist, wie eure Gegner mit wahren Superkräften in den Boden gerammt werden.

Die zweite Besonderheit in „Injustice: Götter unter uns“ sind die Konfliktsituationen. Löst ihr oder euren Gegner einen Konflikt aus, könnt ihr anhand eures Power-Meters einen Einsatz festlegen, wobei maximal vier Abschnitte der höchste Einsatz sind. Natürlich weiß man nicht, wie hoch der Einsatz des Gegners sein wird und ob der eigene Einsatz ausreichen wird, um den Konflikt zu gewinnen. Möchte man außerdem all seine Energie mit einmal verspielen? Es ist eine Art Glücksspiel, wobei man hier durch die ungünstig verteilte Tastenbelegung nicht selten benachteiligt ist. Löst der Gegner spontan einen Konflikt aus und ihr seid gerade dabei wie wild auf Quadrat zu hämmern, habt damit schon euren Einsatz gewählt und somit auch den Niedrigsten, womit der Konflikt mit ziemlicher Sicherheit verloren ist. Zudem kann höchstens der Einsatz abgegeben werden, je nachdem was euer Power-Meter her gibt. Dies lässt sich umkehrt natürlich auch taktisch einsetzen und möglichst nach einem Super Move des Gegners, wenn sein Power-Meter völlig leer ist. Als Belohnung winkt hier zurückgewonnene Energie oder mehr Schaden beim Gegner, was einen Fight in letzter Sekunden auch noch einmal herum reißen kann.

Auch das etwas planlose Chaos der Spielmodi in „Mortal Kombat“ hat man diesmal etwas mehr durchdacht. Neben der Story, die euch durchgehend einige Stunden beschäftigt, stehen auch die klassischen Versus Fights, Fights gegen eine Reihe von Gegnern unter bestimmten Bedingungen, S.T.A.R. Labs, in denen innerhalb zahlreicher Kämpfe bestimmte Herausforderungen gemeistert werden müssen, sowie das Training zur Auswahl. Für Multiplayer-Fans gibt es ebenfalls das klassische Versus-Spiel, Tagesherausforderungen, Ranglisten-Fights oder private Matches. Eine übersichtliche, aber dennoch abwechslungsreiche Auswahl, die auch über die Story hinaus unterhält und sich vor allem für lokale Fights zu Hause mit Freunden anbietet.

Optisch und auf Seiten des Sounds haben wir ebenfalls so gut wie nichts zu bemängeln. Mit „Injustice: Götter unter uns“ setzt man auf ein abwechslungsreiches Level-Design, das dem original DC Look bis zu den Charakteren treu bleibt. Ob in Atlantis unter Wasser, im Batcave oder den düsteren Gassen von Gotham City. Jeder Held oder Schurke hat seine eigene Stage im Spiel. Die Umgebungen sind dabei interaktiv und können auch gegen die Gegner eingesetzt werden. Explosionen und einstürzende Objekte im Hintergrund gehören genauso dazu, wie die Möglichkeit seinen Gegner durch Wände auf die nächste Ebene zu prügeln oder Objekte aufzuheben und auf seinen Gegner zu schleudern. Bis auf gelegentlich bis eher selten schwammige Texturen, erwartet euch eine durchgehend tolle Optik an der es nichts auszusetzen gibt. Ebenso überzeugend ist der satte Surround Sound, der euch jeden Tritt und jeden Schlag beinahe selbst spüren lässt. Dümmliche Dialoge oder unpassende Synchronstimmen sind uns ebenfalls nicht aufgefallen, was vor allem der ohnehin guten Story zugute kommt. Hinzu kommt ein heldenhafter Soundtrack, der das Geschehen auf dem Bildschirm begleitet

TEST – Injustice: Götter unter uns – Epische Story trifft auf Beat èm Up
„Mit Injustice: Götter unter uns beweisen die Netherealm Studios erneut; und was sich bereits in unserer Vorschau abgezeichnet hat, dass die Jungs genau wissen was sie da tun. Das Beat èm Up Genre ist genau deren Ding und mit der Unterstützung von DC hat man erneut einen erstklassigen Prügler abgeliefert. Hier trifft die jahrelange Erfahrung auf die legendäre und spannende Erzählweise der DC Autoren. Technisch auf einem sehr hohen Level, ein abwechslungsreiches Gameplay und das typische DC Design lassen das Herz eines jeden Fans höher schlagen. Kurz gesagt, Injustice vereint eine tolle Superhelden-Story, ein ausgefeiltes Beat ém Up Gameplay, eine hervorragende Optik und dazu passenden Sound, welche die winzigen Makel schnell vergessen lassen.“
9.5

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