TEST: LEGO Der Hobbit – Auch kleine Helden können ganz groß sein

By Patrick Held 2 comments
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Das Phänomen Lego ist unerklärlich. Generation um Generation erfreut sich an den bunten Steinen, die sich immer weiter entwickeln. Seit einiger Zeit gehören auch Videospiele zum festen Bestandteil der Produktpalette und wissen dabei gewiss zu überzeugen, wie etwa „LEGO: Marvel Super Heroes“ oder „LEGO: Star Wars Saga“. Nun reiht sich ein weiterer großer Name ein: Der Hobbit! Zwerge, Hobbits und Elben kämpfen sich durch Massen von Steinen, um das alte Königreich der Zwerge zurück zu erobern. Aber gleicht sich dieses Spiel seinen Vorgängern dabei wie ein Stein dem anderen, oder kann es sich von der Masse abheben? Eine unerwartete Reise liegt vor uns…

Die Handlung des Spieles ist eng an der Film-Vorlage angelehnt, wurde jedoch auf das wesentlichste gekürzt, um auch für Kinder verständlich zu bleiben. Bilbo Beutlin, 111 Jahre alt, schwelgt ein wenig in Erinnerungen an seine vergangenen großen Abenteuer, die er in seiner Jugend erlebt hat. Er, der ruhige und sorglose Hobbit aus dem Auenland, wird seinerzeit überraschend von Gandalf auserwählt, einer Gruppe von Zwergen beizuwohnen, die gemeinsam ihr altes Königreich am einsamen Berg vom Drachen Smaug befreien und so zurückgewinnen wollen. Auf ihrem Weg begegnen ihnen immer wieder neue Gefahren, wie gefräßige Trolle oder vermeintliche Gefährten, wie Gollum/Smeagol, von dem Bilbo Beutlin den magischen Ring erbeutet, an dem das Schicksal des gesamten Auenlandes hängt. So beginnt eine Reise, die voller Spannung und Herausforderungen steckt.

Wer sich jetzt fragt, was mit dem dritten Teil der Hobbit- Reihe geschehen wird, dem kann momentan noch keine klare Antwort gegeben werden, denn nur die Umsetzung der bisher erschienenen Teile ist logischerweise im Spiel enthalten. Momentan gibt es nur Gerüchte, dass der dritte Teil später als DLC nachgereicht wird, ähnlich wie schon bei „007:Legends“. Bleibt nur abzuwarten und zu hoffen.

Gameplay und Steuerung

Eigentlich sind LEGO-Spiele ja auf eine recht junge Zielgruppe ausgerichtet. Dieser Fakt schlägt sich in so ziemlichen allen Bereichen des Spieles wieder, jedoch alles andere als negativ. Denn dadurch ist die Steuerung sehr leicht verständlich und intuitiv zu bedienen, wodurch das Spiel für jede Altersgruppe geeignet ist. Immer wieder begegnen uns Hinweissteine, die uns mit Rat und Tat zur Seite stehen, sollten wir die mögliche Lösung einmal nicht selbst finden. Wenn bestimmte Werkzeuge benötigt werden, wie eine Schaufel oder eine Axt, werden diese automatisch ausgerüstet, was die Arbeit ungemein erleichtert.

Wie bereits in den anderen Lego-Spielen, gibt es auch hier wieder eine große Anzahl an freischaltbaren Charakteren oder Sammelobjekten, weshalb sich auch neben der eigentlichen Geschichte viel Raum für Erlebnisse und Entdeckungen bietet. Immer wieder wird man vor neue Herausforderungen gestellt, die teilweise mehr oder weniger aufeinander aufbauen. Der Grad der Abwechslung ist dabei sehr hoch gehalten und weiß über einen langen Zeitraum zu überzeugen.

Doch da wo Licht ist, da ist auch Schatten. Denn die vielen Charaktere mit ihren eigenen Fähigkeiten haben zur Folge, dass man immer wieder überlegen muss welche Figur wofür zu gebrauchen ist. Welcher Zwerg hat eine Axt, welcher Hobbit einen Bogen? Zwar werden immer wieder Bilder der potentiellen Figuren passend angezeigt, jedoch unterscheiden sich diese kaum voneinander. Besonders förderlich ist es nicht, dass man neben den Hauptcharakteren, wie Bilbo oder Gandalf, kaum eine Figur kennt. Hier wäre ein wenig mehr Hilfestellung nicht schlecht gewesen. Zumindest wurde jedem der über 80 spielbaren Charaktere eine Art Tafel in der Gesamtübersicht spendiert, in dem die wesentlichen Eigenschaften kurz dargestellt werden.

Je nach gestellter Aufgabe gibt es auch die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Figuren hin und her zu wechseln. Während in der Geschichte nur eine ausgewählte Gruppe zur Verfügung steht, können im „freien Modus“ alle bisher freigeschalteten oder gekauften Charaktere genutzt werden. Dies bietet die Möglichkeit, in bis dato unerforschte Bereiche zu gelangen oder besondere Objekte zu zerstören und somit neue Objekte frei zu schalten.
Da Zwerge bekanntermaßen meist hervorragende Schmiede sind, wurde die Möglichkeit, Gegenstände selber zu schmieden, neu eingeführt. Dafür gibt es verschiedene Rohstoffe, die überall von zerstörten Objekten gesammelt oder durch Handel erworben werden können. Diese werden entweder für das Freischalten neuer Bereiche und Level genutzt oder für das Herstellen von besonderen Werkzeugen und Waffen, die ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Dadurch hebt sich der Titel im wesentlichsten von anderen Titeln aus dem LEGO-Universum ab, sorgt für ein regelrechtes Sammelfieber und reizt noch mehr an, alles zu zerstören, was nicht niet- und nagelfest ist.

In kindgerechten Spielen kommt es nicht selten vor, dass auf den Einsatz von Minispielen und Quick-Time-Events gesetzt wird. In „LEGO: Der Hobbit“ sind diese Events ein Grundbestandteil. Will man Objekte schmieden, Brücken bauen, Rohstoffe sammeln oder eine andere Tätigkeit ausführen; immer wieder werden Quick-Time-Events zu Rate gezogen. Die Abwechslung bleibt dabei jedoch nicht auf der Strecke, denn jede Handlung fordert ihr eigenes Event, die zudem auch ansprechend gestaltet worden sind. Zwar sind manche Ideen wenig innovativ und bereits unzählige Male wiederverwertet worden, aber trotzdem bleiben sie ansprechend und gelungen.

Ein weiteres neues Feature besteht in dem hohen Fokus auf die Kooperation der Gefährten. Immer wieder muss man sich mit einem Kameraden verbinden, um stärkere Angriffe auszuführen oder im Räuberleiter-Stil über Hindernisse zu klettern. Dadurch wird es fast unmöglich, sich immer nur mit einem Charakter zu bewegen, sondern man muss häufig hin und her wechseln. Das sorgt für eine Menge Abwechslung und natürlich viel Spaß.

Insgesamt sind Gameplay und Steuerung sehr ansprechend gestaltet worden. Die einfache Spielführung, die mit einem hohen Maß an Fähigkeiten und Herausforderungen gepaart wird, sorgt für ein gelungenes, anspruchsvolles Spiel, das dazu einlädt, alles bis ins kleinste Detail zu erforschen.

Grafik, Sound und Atmosphäre

Die Umgebung und Levelgestaltung wird in den LEGO-Spielen besonders groß geschrieben. So wundert es wenig, dass auch in diesem Teil wieder die gesamte Spielwelt nur so vor versteckten Details strotzt. Viele Objekte sind aus den kleinen Steinen gebaut worden und lassen sich auch in eben diese Einzelteile zerlegen. Auch die verschiedenen Tiere, wie Vögel oder Pferde, sind aus LEGO Steinen hergestellt. Hinter- und Untergründe, wie etwa Gras oder Stein, wurden animiert, stechen damit aber nicht unpassend hervor.
Soundtechnisch wird das gesamte Spiel mit der originalen Filmmusik untermalt, wodurch die Atmosphäre gut aufgebaut wird und euch direkt nach Mittelerdet versetzt. In diesem Punt steht man der Vorlage aus dem Filmen in nichts nach und kann jenen ausführlich genießen. Auch die Synchronstimmen der einzelnen Figuren entsprechen denen der Filme und verleihen dem Spiel damit sein Original.

Die Figuren wurden gut dargestellt und ihre Bewegungen sehen, trotz des LEGO Style sehr natürlich aus. Die Kämpfe gegen Orks oder andere Gegner laufen absolut flüssig, teilweise auch arg rasant ab und wissen dabei zu überzeugen. Der Spaß bleibt dabei keinesfalls auf der Strecke, denn die Geschichte von Tolkins Romanvorlage und deren Filmumsetzung wird im Spiel kindgerecht erzählt und überrascht an verschiedenen Stellen immer wieder mit kleinen Witzen oder Überraschungen, wie etwa einem Troll, der im Kampf bis auf die Unterhose ausgezogen wird oder einem armen Hobbit, dem man dabei helfen muss, einen Broteintopf für seine Schwiegermutter zu kochen, um diese glücklich zu machen. Diese Späße sind es, die den Erfolg der LEGO-Spiele ausmachen und sowohl bei Jung, als auch bei Alt für Erheiterung sorgen.

Das einzige Manko besteht in den Zwischensequenzen, die teilweise etwas langatmig und schleppend umgesetzt worden sind, jedoch nicht übersprungen werden können. Man stellt sich selbst immer wieder die Frage, wann es denn endlich weiter geht und weshalb man so damit gequält wird. Flüssigere und vor allem schnellere Dialoge wären hier wünschenswert gewesen.

Das gesamte Spiel ist hervorragend gestaltet worden, Das Zusammenspiel von Grafik und Sound sorgen für eine sehr ansprechende Atmosphäre, die Spieler jeder Altersklasse in ihren Bann zieht. Der hervorragend gelungene Humor, der sich permanent durch das Spiel schleicht sorgt für ein gewisses Maß an Witz und macht viel Freude. Die Umgebungen sowie die Charaktere sehen hervorragend aus und bewegen sich flüssig durch die Level.

Entwickler: TT Games
Publisher: Warner Bros. Interactive
Release: 11. April 2014

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TEST: LEGO Der Hobbit – Auch kleine Helden können ganz groß sein
Mit Lego:Der Hobbit schafft TT-Games es wieder einmal, ein großes Vorbild hervorragend in Klötchenform umzusetzen. Durch seinen gelungenen Mix aus Spannung und Witz schafft es das Spiel, auf ganzer Linie zu überzeugen und jeder Art von Spieler Freude zu bereiten. Durch Neuheiten wie das Crafting-System hebt sich der Titel von anderen Lego- Umsetzungen ab und sorgt für noch mehr Freude. Eine absolute Kaufempfehlung.
9.1

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