TEST – Mit „Eve: Valkyrie“ und VR durch die Galaxie

By Christian Götzinger 1 comment
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Egal ob Star Wars, Battlestar Galactica oder Star Trek; wer wollte nicht schon immer mal im eigenen Raumschiff durch das All jagen und im besten Falle mithilfe hochmoderner Waffensysteme ein wenig aufräumen? Dank der Playstation VR und EVE Valkyrie kann dieser Traum nun zumindest in Ansätzen wahr werden, denn die technische Umsetzung ist grandios gelungen und die Immersion eine der besten, die momentan auf Sonys neuestem System zu finden ist.

Doch bevor nun Fans von ausgefeilten Raumschiff-Simulationen, wie beispielsweise dem Namensgeber Eve Online, das als riesiges MMO über unzählige Möglichkeiten verfügt, die Augen reiben: EVE Valkyrie ist nur auf Arena-PVP (Player vs. Player) ausgelegt. Um es platt auszudrücken: Willkommen bei Call of Duty mit Raumschiffen. Mit all seinen Nachteilen, wie der Abwechslung und dem schier endlosen erarbeiten von neuen Extras, aber auch Vorteile, denn insgesamt ist dem Entwickler CCP Games ein durchweg solides VR-Abenteuer gelungen.

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Einmal mit, nie wieder ohne

Wenngleich auch ich einige Stunden Spaß mit Weltraum-Klassikern aus der Cockpit-Perspektive wie „X: Beyond the Frontier“ oder diversen Titeln aus dem Star Wars Universum hatte, war ich nie ein großer Anhänger des Genres. Im Endeffekt sitzt man eben doch vor einem flachen Bildschirm und steuert das eigene Gefährt mit Maus und Tastatur oder bestenfalls einem Joystick. Ein völliges Eintauchen ist so nur schwer möglich. VR verändert diese Spielregeln nun, wodurch sich auch meine Begeisterung für das Genre gewandelt hat. Aus technischer Sicht kann der Titel momentan ohne Zweifel als einer der besten für Sonys VR-Brille bezeichnet werden, denn sowohl Bildrate als auch die VR-Umsetzung wissen zu überzeugen. Nach dem Aufsetzen der Brille findet man sich mit fast dem gesamten Blickfeld in einem futuristischen Cockpit wieder. Wohin man auch blickt, sieht man dank der großen Glasflächen in die Unendlichkeit des Weltalls. Doch das ist nicht nur eine Spielerei, da ihr durch Umsehen je nach Waffentypus auch auf eure Gegner feuert, egal ob sie vor, neben oder über euch sind. Was von Spielern, die VR selbst noch nicht getestet haben, ebenfalls immer wieder unterschätzt wird: Alles ist dreidimensional. Es ist eben nicht einfach nur das große Sichtfeld, sondern die Plastizität, welche die virtuelle Umgebung zum Leben erwecken lässt. Mitten im Cockpit tauchen Hologramme auf, die wie zum Anfassen wirken. Jegliche Anzeigen zu euren Waffensystemen lest ihr einfach an euren Instrumenten ab. Wenn ihr dann das erste Mal mit einem Affenzahn durch die Startröhre eures Mutterschiffs ins All geschossen werdet, dann wisst ihr: Mich erwarten hier noch so einige aufregende Spielstunden.

Einzelspieler? Jain.

Ihr beginnt euer Weltraumabenteuer tatsächlich mit einem Einstieg, dem man schon fast eine Story zusprechen kann. Bevor ihr in dieser richtig angekommen seid, ist es aber auch schon vorbei, denn insgesamt wird sie euch nicht mehr als eine Stunde lang beschäftigen. Das ist schade, denn sie bietet durchaus mehr Potential, was angesichts des aufgerufenen Vollpreises eigentlich enttäuschend ist und zeigt, dass man bei den Starttiteln die Technik mitbezahlt. Interessanter sind da schon fast die Tutorials, die euch die drei Schiffsklassen näherbringen und zum Abschluss einen Überlebensmodus bieten, den ihr gut zum Üben nutzen könnt. Ihr startet mit einem wendigen Jäger, der seine Gegner neben dem normalen Bordgeschütz auch mit Lenkraketen ausschalten kann, während diese gleichzeitig mit Ablenkgeschossen abgewehrt werden können. Die schwere Raumschiffklasse ist deutlich behäbiger, hält aber dank eines kurzzeitig einsetzbaren Schildes deutlich mehr aus, schlägt härter zu und kann seine Immobilität – zumindest für längere Distanzen – durch einen Hyperantrieb ausgleichen. Essentiell für den Sieg sind die Unterstützer, die ihre Teamkameraden reparieren und gegnerische Schilde manipulieren können, wobei dies vor allem mit den in Form von Minenfeldern hinterlassenen Spinnenrobotern besonders cool umgesetzt ist. Zwar sind die Tutorials keine Pflicht, jedoch dringend zu empfehlen. Ansonsten hält sich das Spiel übrigens mit hilfreichen Tipps vornehm zurück, viele Spielelemente müssen einfach ausprobiert werden. Sobald ihr euch mit den Klassen vertraut gemacht habt, geht es endlich im Mehrspieler ans Eingemachte.

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Gemeinsam zum Sieg

Insgesamt stehen euch drei Spielmodi zur Verfügung, wobei immer zwei Teams zu je acht Kämpfern in die Schlacht geschickt werden. Obwohl es auf den ersten Blick nicht ersichtlich zu sein scheint, gewinnen auch in EVE Valkyrie Teamspieler. Eine ausgewogene Mischung der drei Klassen und eine gewisse Kooperation bewirken so viel, dass man beim klassischen Team-Deathmatch gerne mal gewinnt, ohne dass jemand aus dem eigenen Team ein Raumschiff verloren hat – auch ohne eingespieltes Team oder den leider fehlenden Voice-Chat. Denn das Spiel leidet ein wenig unter dem für Flugspiele klassischen Problem: Kämpft ihr alleine gegen einen weiteren Spieler, der das Spiel einigermaßen beherrscht, dann umkreist ihr euch schier unendlich, was auf Dauer ziemlich nervtötend wird. Arbeitet man jedoch zusammen, dann schaltet man ein Raumschiff nach dem anderen aus, während ein bis zwei Unterstützer die Reparaturen durchführen. Noch mehr sinnvolle Kooperation erfordern die beiden Eroberungsmodi, in denen jeweils drei Punkte mithilfe von platzier- und zerstörbaren Drohnen eingenommen werden müssen. Hier glänzt vor allem der Modus, in dem die Eroberung durch einen anschließenden Angriff auf das gegnerische Mutterschiff ergänzt wird. Sobald die Punkte eingenommen werden, verliert es nämlich seine Schilde und euer Angriff startet. Zunächst müssen kleinere Generatoren ausgeschaltet werden, bevor zum Schluss der Kern zerstört wird; eben ganz im Stile altbekannter Filme. Was sich so schon cool anhört, wird durch VR noch viel besser. Mit ein wenig Fantasie hat man hier wirklich das Gefühl, einen großen Kreuzer auszuschalten – klasse!

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Looten und Leveln… und Kaufen?

Ein Levelsystem darf ja heutzutage in keinem Spiel mehr fehlen. Auch in EVE: Valkyrie steigt ihr im Level auf, wobei die einzelnen Klassen zusätzlich eigene Stufen besitzen. So schaltet ihr stückweise neue Dinge zum Kauf frei. Je nach Leistung bekommt ihr Währung und Materialien, die ihr dann dafür einsetzen könnt, um neue Schiffe mit sogar anderen Waffensystemen zu erwerben oder solche in eurem Besitz zu verbessern. Doch nicht nur die Werte können erhöht, sondern auch das Aussehen verändert werden. Skins, Aufkleber oder gar ganze individuelle Cockpits warten auf den Kauf, sind aber auch sehr teuer. Während ihr am Anfang noch schnell im Level aufsteigt, wird es relativ zügig frustrierend langsam. Jeder kleine Aufkleber kostet ordentlich Währung und muss somit gut überlegt sein. Per Mikrotransaktionen für können für euer hart verdientes Echtgeld beispielsweise EP-Boosts gekauft werden. Auch dieser Trend ist zwar mittlerweile fast Normalität, wirkt aber bei einem Vollpreistitel, der über einen sehr begrenzten Umfang verfügt, doch eher unfair und hinterlässt einen faden Beigeschmack. Vor allem, weil Gegner damit schneller an bessere Schiffe kommen, die wirklich einen Unterschied im Kampf machen, anstatt nur kosmetische Effekte zu gewähren.

Entwickler: CCP
Publisher: Sony Interactive Entertainment
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: www.evevalkyrie.com

TEST – Mit „Eve: Valkyrie“ und VR durch die Galaxie
EVE: Valkyrie bietet eine durchweg ausgereifte VR-Erfahrung, der es jedoch an Umfang und damit Abwechslung mangelt. Wer weiß worauf er sich einlässt, bekommt einen herausfordernden Multiplayer-Titel geliefert, der für Fans von Weltraum-Action problemlos als Pflichttitel bezeichnet werden kann. Trotz des noch recht jungen VR-Zeitalters ist EVE: Valkyerie einer der Titel, die die Messelatte schon sehr hochlegt.
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