TEST: Outcast – Second Contact

By NeroFirestorm Add a Comment
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Cutter Slade ist nach gut 18 Jahren wieder zurück und mit ihm stürzen wir uns ins nächste intergalaktische Abenteuer in Shamazaar, einer Region auf dem Planeten Adelpha. Es steht nichts Geringeres als das Überleben der Menschheit auf dem Spiel. Was sich geändert hat und worauf ihr achten solltet, verrät euch unser Test zu „Outcast: Second Contact“.

Ehret die Anfänge

Am 20. August im Jahr 1999 erschien „Outcast“ für das Betriebssystem Windows aus dem Studio Appeal. Der Grund für dieses Projekt war die zunehmende Unzufriedenheit der drei Spieleentwickler Yves Grolet, Yann Robert und Franck Sauer über die zu dieser Zeit zu eintönigen Adventure-Spiele. „Outcast: Second Contact“ stellte den Markt damals buchstäblich auf den Kopf. Die Grafik war für die damaligen Verhältnisse, genau wie Speicherplatzanforderung von 500 MB, revolutionär. Fast schon wegweisend für viele spätere Spiele dieses Genres war der damals noch fast unbekannte Open-World Ansatz.

Heute, gut 18 Jahre später, wurde der Remake des Klassikers aus den 90ern erneut für die neuste Generation der Spielwelt auf den Markt gebracht.

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Alt und neu

Outcast: Second Contact“ startet, wie üblich, mit einem Videoprolog, der noch aus dem vergangenen Jahrtausend stammt. Ein netter Rückblick auf den damaligen Stand der Technik, was aber nicht unbedingt jedermanns Geschmack sein dürfte. Immerhin sitzen wir bereits vor der vierten Generation der Playstation und haben uns an andere Standards gewöhnt. Für die Fans des damaligen Spiels sollte es allerdings eine schöne Reise in die Vergangenheit sein und nochmal ein paar Erinnerungen aus der Schublade zaubern. Das Spiel selbst wurde natürlich grafisch überarbeitet, hierzu jedoch später mehr.

Das Abenteuer beginnt. Irgendwie. Wie auch immer.

Wir erkunden als Commander der US-Navy und damit als Schutzeinheit dieser Expedition den fremden Planeten Adelpha und beginnen komplett bei null. Die Crew ist offensichtlich über die Regionen verstreut, die Sonde ist defekt und muss repariert werden und zu guter Letzt haben wir bis auf eine einfache Pistole auch keine Ausrüstung mehr. Eine Einführung der Steuerung zum Schießen, Schwimmen oder Schleichen wird als Wächterprüfung kurzerhand abgehandelt. Dies hätte durchaus viel besser in das Spiel integriert werden können. So kommt es als lästige Notwendigkeit herüber, welche gezwungenermaßen auf der To-do Liste abgehackt wurde.

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Unheimlich erschwert wird das Spiel für Leute, die dieses Spiel zum ersten Mal spielen, durch all die ganzen neuen Begriffe wie u.a. Fühler, Magwa, oder Krakit. Hier sollten man vielleicht noch ein Lexikon zum Spiel beilegen, um dem Spieler einigermaßen auf diese neue Sprache vorzubereiten. Um hier einen Überblick zu bekommen, wird man gezwungen, die Ausführungen der rhetorisch wirklich extrem limitierten Einwohner Adelphas zu ertragen. Und leider ziehen sich diese banalen Dialoge wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel. Man möchte nach kurzer Zeit überhaupt nicht mehr wissen, was der Gegenüber mitzuteilen hat. Und dennoch braucht man gewisse Informationen, welche sich aus den Dialogen ergeben, um die Quest abschließen zu können und damit auch in der Story weiter voran zu kommen.

Womit wir beim nächsten Punkt wären. Die erledigten Aufgaben sind in der Antwortauswahl zwar ausgegraut, auf der PS4 ist dies allerdings nicht immer einwandfrei zu erkennen. Das verleitet dazu, bereits abgehandelte Themen erneut aufzurufen. Und schon heißt es: Feuer frei für die nächsten langweiligen Sekunden, die mir keiner wiedergeben wird.

KI: Stand der 90er. Entwicklung: Fehlanzeige.

Im Kampf gegen die Unterdrücker unserer neuen Freunde, die Talaner, stellt man relativ schnell die Unfähigkeit der feindlichen KI fest. Es werden keine starken Waffen benötigt, um die Feinde einzeln zu locken und so Stück für Stück aufzureiben. Oft laufen sie auch völlig orientierungslos durch die offene Welt.

Für die in den Gefechten verschossene Munition muss natürlich für Nachschub gesorgt werden. Eine Möglichkeit ist die Munition von den örtlichen Schmieden produzieren zu lassen. Die entspanntere Variante ist es allerdings, die Munition einfach vom Boden aufzusammeln. Davon finden wir auf Adelpha nämlich, genau wie von anderen Rohstoffen, mehr als reichlich. Man kann also munter drauflosschießen. Immerhin bieten u.a. Bewegungsmelder, weitere Schusswaffen oder auch Minen etwas Abwechslung im Kampf gegen unsere Gegner. Jedoch stehen diese Optionen Cutter bereits relativ früh zur Verfügung, was etwas schade ist, denn so gibt es keine weiteren Waffen, auf die man sich im späteren Verlauf noch freuen kann. Zusätzlich sorgt das zur Verfügung stehende Arsenal für ein noch größeres Ungleichgewicht in den, wie bereits erwähnt, sowieso schon ungleichen Kämpfen. Es gibt auch keinen Skill-Baum, durch den der Spieler seinen Charakter auf eine gewisse Spielweise ausrichten lassen könnte. Alles, was nach ziemlich kurzer Zeit noch bleibt, sind einige Waffenverbesserungen, wie z.B. eine erhöhte Feuerrate.

Die optische Darstellung von „Outcast: Second Contact“ ist an den gewohnten Standard angepasst und lässt wenig Spielraum für besondere Erwähnung positiver oder negativer Natur.

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Das Schwimmen gestaltet sich auch recht angenehm. Beim Tauchen gibt es ab und zu ein paar Probleme. Um gewisse Rohstoffe einsammeln zu können, ist dies jedoch unabdinglich. Die Tauchversuche kommen teilweise sehr unbeholfen rüber, sodass man irgendwann froh ist, dass zum Einsammeln das Durchschwimmen schon ausreicht.

The same procedure as every…

So oder so ähnlich lassen sich die Quests ziemlich zutreffend beschreiben. Viel mehr als Suchen & Eliminieren oder Gegenstände sammeln und abliefern gibt es leider nicht. Zwischendurch müssen einige Talaner gesucht und befragt werden. Dies kann sich dann jedoch schon als schwierigere Aufgabe herausstellen, denn Hinweise, wie man sie nach gewisser Zeit aus modernen Spielen her kennt, gibt es hierbei nicht. Man ist notgedrungen auf die Hinweise der Bewohner angewiesen. Immerhin können die Laufwege mit Hilfe der Teleportpunkte deutlich verkürzt werden – zum Glück!

TEST: Outcast – Second Contact
„Outcast - Second Contact dürfte für Veteranen eine schöne Reise in die Vergangenheit sein. Eine echte Nostalgiereise, die dadurch einen gewissen Reiz hat. Für diejenigen, die den Titel zum ersten Mal spielen, dürfte sich die Frage stellen: War das eine Fehlinvestition? Im Jahr 2017 sind wir einfach schon auf einem anderen Level im Genre Action-Adventure, selbst was ein Remaster betrifft. Insbesondere in den Bereichen Kämpfe gegen die KI, die Intelligenz der KI, Abwechslung in den Quests, Fähigkeiten des Charakters oder die Waffenanzahl ist noch gehörig Luft nach oben. In diesem Punkten merkt man sehr deutlich, dass man sich zu sehr am Original festgekrallt hat. Von daher ist es wohl nicht mehr als eine kleine Reise in fast schon vergessene Abenteuer, die in erster Linie die original Fans anspricht.“
6.4

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