TEST: Star Ocean: Integrity and Faithlessness – Sci-Fi im Mittelalter

By Johannes Add a Comment
8 Min Read

Wem der Name „Star Ocean“ ein Begriff ist, wird wissen, dass die Videospiel-Serie von Square Enix ihre Spuren bereits auf dem SNES hinterlassen hat. Jedoch  haben alle Teile nichts miteinander zu tun, wenn es um die Story geht. Man könnte es natürlich mit der Final Fantasy-Serie gleichsetzen, doch „Star Ocean“ bleibt eine Marke, die in jedem Teil immer wieder die Sci-Fi-Elemente ziemlich stark einbindet und mit anderen Szenarien gekonnt mischt. Mit „Last Hope“ aus dem Jahre 2009 habe ich „Star Ocean“ damals für mich entdecken können, doch bleibt die Begeisterung auch auf der Playstation 4 bestehen? Immerhin haben wir mit „Star Ocean: Integrity and Faithlessness“ einen Nachfolger, der seinen Vorgängern im Nichts nachstehen und vor allem durch serientypische Elemente auch alte Fans wieder ins Boot holen soll. Ob der PS4-Ableger diesen Anforderungen gerecht wird, das erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test zu „Star Ocean: Integrity and Faithlessness“.

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Raumschiffe und Vaterkomplexe

Die Story von „Star Ocean“ kommt bereits nach der ersten Stunde mit einem ersten Plot, der die Spielserie so sehr ausmacht – ein Raumschiff taucht plötzlich in einer idyllischen Welt voller Schwertkämpfer, Königreiche und Prinzessinnen auf – Mittelalter eben. Eigentlich eine interessante Mischung, die sich komplett durch die komplette Handlung zieht. Unser Hauptcharakter dagegen weist alle typischen Eigenschaften eines Helden auf – mutig, edler Familienstamm und ein schlechter Romantiker, der nur an seinen Vater denkt, statt sich mit der Damenwelt um ihn herum auseinanderzusetzen. Wie kann man auch anders, wenn man ständig mit seinem berühmten Vater verglichen wird, der einen nicht einmal als ebenbürtig anerkennen möchte. Doch das vorerst beiseite, denn es passieren mal wieder unvorhersehbare Dinge, welche die ganze Welt zu bedrohen scheinen – ob es was mit dem abgestürzten Raumschiff zu tun hat? Die Geschichte mag zwar ziemlich wirr klingen, doch das ist auch das eigentliche Markenzeichen von „Star Ocean“ – unterschiedliche Elemente aus der Zukunft werden in ein Setting aus der Vergangenheit eingefügt, wo sich dann die dementsprechende Handlung von selbst entwickelt. Auch im aktuellen PS4-Ableger ist dies der Fall, wobei ich mir viel mehr Dramatik in den Zwischensequenzen wünschen würde, die aufgrund der Präsentation etwas lasch ausfallen. Doch dazu später mehr. Bin ich als ehemaliger „Last Hope“-Spieler mit der Geschichte von „Integrity and Faithlessness“ zufrieden? Nicht ganz, denn ich würde mir wieder mehr Details in der Story wünschen, die im Vorgänger zu genüge vorhanden waren.

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Schere, Stein, Papier

Auch beim Kampfsystem bleibt „Star Ocean: Integrity and Faithlessness“ ganz serientypisch standhaft, wobei wir im Detail einige Änderungen festgestellt haben. So ist zum Beispiel das Kontern, Blocken und Angreifen zu einer Art „Schere, Stein, Papier“-Prinzip umfunktioniert worden, sodass nun eure Reflexe eine große Rolle im Bekämpfen von Monstern spielen. Auch die Kampfsequenzen haben einen flüssigen Übergang und verzichten dieses Mal auf Ladebildschirme, was ebenfalls ganz gut gefällt. In der Praxis funktioniert dieses simple Prinzip nicht so ganz, zumal nicht oft sehr viele Monster angreifen und die KI von unseren Gegnern nicht besonders einfallsreich ist, was Kampfmuster angeht. Meistens führen die Monster immer wieder dieselbe Attacke durch, einige stehen sogar einfach nur herum, bis wir sie ausschalten. Außerdem fehlt mir meistens hier und da die Übersicht, wenn plötzlich acht steuerbare Charaktere in einem Kampf verwickelt sind und wir für jeden einzelnen bei schwierigeren Kämpfen ein Kommando auswählen müssen. Bei „Last Hope“ habe ich damals dasselbe Problem gehabt, jedoch war die maximale Anzahl an Charakteren bei nur fünf gewesen.

Im Puncto Abwechslung gibt es ebenfalls was zu bemängeln und das sind eindeutig optionale Quests, die wir selbstständig suchen oder in jeder Stadt auf einer Pinnwand abfragen müssen. Grob gesagt, spielen wir den Laufburschen für Items, die wir im Spielverlauf meist nicht gebrauchen können. Neben den Quests sind auch die Monster aus dem Vorgänger „Last Hope“ recycelt worden, sodass nicht nur das Aussehen, sondern auch das Kampfverhalten 1 zu 1 an den letzten Teil erinnert. Aber gut, man muss auch zugeben, dass die Kämpfe trotz dessen dynamisch und actionreich sind, was für ein J-RPG eben nicht ganz typisch ist.

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„Schlicht“ gehalten

Mein erster Eindruck von „Star Ocean: Integrity and Faithlessness“ war durchaus positiv – scharfe Texturen, dynamische Städte und konstante 60 FPS, die über den Bildschirm flimmern. Hat man allerdings die Stadt verlassen, gibt es kaum mehr zu sehen, außer idyllische Postkartenlandschaften. Bis auf ein paar Monster finden wir lediglich einige Berge, die unsere Gehwege umschließen. Auch die Texturen scheinen hier eher schwammig als – wie vorhin angesprochen – gestochen scharf zu sein. Die Charakter-Modelle sind hingegen wieder gut animiert, jedoch auch ziemlich plastisch dargestellt, was man in den nicht vorhandenen Zwischensequenzen ausnutzt. So haben wir in der Tat überhaupt keine Cutscenes – stattdessen fangen die Charaktere einfach das Gespräch untereinander an, während wir mit der Kamera den perfekten Winkel justieren müssen.

Je länger man durch die Landschaft läuft, desto mehr geht die Kamera einem auf die Nerven, zumal wir sie immer anpassen müssen und diese bei jeder Unebenheit an Stabilität verliert. So haben wir nicht nur Mühe, den Charakter zu navigieren, sondern auch noch die Kamera mittig zu halten, da sie uns immer wieder falsche Perspektiven liefert oder sich gar total verschiebt. Das Anvisieren in den Kämpfen scheint ebenfalls nicht ganz so gut zu klappen, wie es anfänglich wohl mal geplant war – kaum sind wir mit einem Gegner fertig, suchen wir meistens den Rest. Die Karte hilft da übrigens kaum, zumal unsere Charaktere zwar angezeigt werden, die Gegner jedoch nicht. So habe ich stets das Problem gehabt, immer nach dem nächsten Monster zu suchen, was mir entweder mit einer festen Kamera oder einer Markierung auf der Karte erspart geblieben wäre.

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Soundtechnisch haben wir ausnahmsweise keine Mängel, aber auch nur, weil die Lokalisierung komplett in Englisch ist. Wer also Probleme mit der Sprache hat, sollte sich bei „triACE“ beschweren. Die musikalische Untermalung ist ebenfalls passend und verstärkt dieses „Mittelalter-Setting“. Der Soundtrack gefällt mir persönlich ganz gut, wie auch das Gesamtbild, was „Star Ocean: Integrity and Faithlessness“ dem Spieler auf den Bildschirm und in die Lautsprecher zaubert.

Entwickler: tri-ace
Publisher: Square Enix
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: www.staroceangame.com

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TEST: Star Ocean: Integrity and Faithlessness – Sci-Fi im Mittelalter
„Alles in allem beeindruckt „Star Ocean: Integrity and Faithlessness“ durch eine erfrischende und angenehme Präsentation in 60 FPS, die wir bei anderen Spielen gerne auch öfters sehen möchten. Serienfans werden sich im inzwischen fünften Ableger sofort heimisch fühlen und eine Story erleben, die „Star Ocean“ als Titel so ausmacht. Einige Abstriche gibt es in den teils uninspirierten gehaltenen Umgebung und der schlecht positionierten Kamera, die stets eine manuelle Nachjustierung benötigt. Für ein J-RPG macht „Star Ocean: Integrity and Faithlessness“ jedoch eine gute Figur und wird nicht nur die „Star Ocean“-Fans, sondern auch Anhänger der japanischen Rollenspiele in die unendlichen Weiten entführen können.“
8.5

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