Xbox Game Pass war viel zu günstig – Wertverlust und Vertrauensbruch

Der Xbox Game Pass enttäuscht Fans: Die früher unschlagbare Value-for-Money-Strategie bricht weg – was früher günstig war, zeigt jetzt seinen Wertverlust.

Mark Tomson
Mark ist Managing Director von PlayFront.de und berichtet täglich über PlayStation, Gaming-Hardware und Videospiele. Sein Fokus liegt auf Sony-Konsolen, technischen Analysen und kritischen Reviews. Neben News...

Der Game Pass galt lange als das vielleicht beste Angebot der Branche: Für einen vergleichsweise geringen Monatsbeitrag erhielten Spieler Zugriff auf Hunderte Titel, inklusive aller hauseigenen Microsoft-Releases ab dem ersten Tag. Dieser Gedanke, Spiele nicht mehr kaufen zu müssen, sondern einfach zu abonnieren, war revolutionär. Doch genau dieses Versprechen, das den Game Pass groß gemacht hat, steht jetzt auf der Kippe – und mit ihm das Vertrauen vieler langjähriger Fans.

Von der Revolution zur Restriktion

Laut einer aktuellen Einschätzung von Digital Foundry wird Microsoft künftig exklusive Day-One-Zugänge zu neuen Spielen nur noch im teuersten Game-Pass-Tarif anbieten. Für alle anderen Abonnenten heißt das: warten oder draufzahlen. Damit verabschiedet sich Microsoft faktisch von der eigenen „Value-for-Money“-Strategie, die einst den größten Unterschied zu PlayStation Plus oder EA Play ausmachte.

Die Reaktionen fallen entsprechend heftig aus. Auf Reddit und in den sozialen Medien explodieren Suchanfragen nach „Game Pass kündigen“, während sich der Ton in Foren deutlich verschärft. Viele sprechen offen von einem „Vertrauensbruch“. Schließlich war genau dieses Versprechen – alle Microsoft-Spiele ab Release, keine versteckten Kosten – der Kern des Deals. Jetzt wirkt es, als ziehe Microsoft die Reißleine, um das eigene Geschäftsmodell zu retten.

Analysten: „Zu günstig, zu früh, zu riskant“

Laut Branchenanalysten liegt das Problem tiefer. Der Game Pass sei von Anfang an zu günstig kalkuliert gewesen, um auf Dauer profitabel zu bleiben. „Microsoft hat den Wert von Spielen selbst entwertet“, sagt ein Analyst gegenüber Digital Foundry. „Wenn du ein Abo hast, in dem du alles bekommst, verliert das einzelne Spiel automatisch an Bedeutung.“

Hinzu kommt: Das Wachstum stagniert. Trotz großer Zugpferde wie Starfield oder Forza Motorsport konnte Microsoft die Zahl der Abonnenten zuletzt kaum steigern. Das Abo-Modell scheint an eine natürliche Grenze gestoßen zu sein, und viele Spieler haben bereits ausreichend Spiele, oder schlicht keine Zeit, um den Content zu konsumieren, den sie bezahlen.

Die Preiserhöhungen und Tariftrennungen seien daher weniger strategische Innovation, sondern vielmehr ein Eingeständnis, dass das ursprüngliche Modell nicht nachhaltig war. „Man kann nicht gleichzeitig Premium-Inhalte bieten und dauerhaft Billigpreise halten“, fasst es Digital Foundry zusammen.

Ein gefährliches Signal

Was bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack. Microsoft hat die Spieler über Jahre auf ein Versprechen eingeschworen, das nun unter finanziellen Zwängen zerbricht. Für viele ist das nicht einfach ein Tarif-Update, sondern ein Bruch des psychologischen Vertrags zwischen Marke und Community.

Wenn das Vertrauen einmal verloren geht, lässt es sich kaum zurückkaufen, egal, wie stark die nächsten Spiele sind. Der Game Pass war das Aushängeschild einer neuen Ära, ein Symbol für Zugänglichkeit und Konsumentenfreundlichkeit. Jetzt droht er, zum Sinnbild einer überhitzten Marktstrategie zu werden, die sich selbst überholt hat. Oder mit anderen Worten: Microsoft hat die goldene Kuh geschlachtet.

Und während die Analysten kühl von „Marktanpassung“ sprechen, klingt es in den Kommentarspalten deutlich emotionaler: „Erst holen sie uns mit grenzenlosem Zugriff, dann setzen sie die Grenze selbst.“ Ein Satz, der die Stimmung wohl besser trifft als jede Excel-Prognose.

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Andara
1 Monat zuvor

Das Problem ist nicht die Preiserhöhung sondern deren Prozentualen Anstieg von 50%.
Alles wird teurer aber in kleinen Schritten. Hier ist man einfach zu schnell am Handeln gewesen.
Wären sie jetzt auf 10% Erhöhung und 1 Jahr später weiter usw. dann häts vermutlich niemanden gestört aber bei 50%……..

n4rcotic
1 Monat zuvor

Man muss naiv sein um zu Glauben, dass die Preise auf ewig so bleiben können. Die letzten 8 Jahre hatte man Preise von 12,99 bis 17,99 EUR was absolut fair war aber zu billig. Beispiel ich habe mir vorletzten Monat wieder GP Ultimate geholt offiziell auf Xbox und habe einen Monat kostenlos on top bekommen. In der Zeit habe ich Starfield, Indiana Jones, Doom, AC Mirage und MW3 gezockt für effektiv 17,99 EUR in 8 Wochen. Auf langer Sicht lohnt sich aber der Ultimate irgendwie nicht, da man wenig Tripple A Titel bekommt stattdessen eine Flut am Indiegames… toll… nicht!

Aber dennoch habe ich mit eine Hand voll Ultimate Monatsabos im Media Markt gekauft für nur 12,99 EUR – was mich sehr verwundert hat.

Das Thema mit dem Game Pass wird MS am Ende glaube ich ordentlich Verluste einfahren, denn so eine Boykottwelle der Community habe ich auch selten erlebt.

N7Dan
1 Monat zuvor

Gibt es hier tatsächlich jemanden, der das nach den letzten Jahren Microsoft XBox nicht hat kommen sehen und wirklich irgend jemanden mit einigermaßen Klarsicht der glaubt, dass das die letzte Preiserhöhung des GamePass gewesen ist?!

Spencer & seine Schergen kommen demnächst wieder mit „sURpRIsE mOThErFcukeR“ um’s Eck, genau wie seiner Zeit Detective James Doakes, und mal sehen, ob Gamer dann genau so verblüfft dreinschauen wie seiner Zeit Dexter Morgan.

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