Die PlayStation Vita, Sonys ehrgeiziger Versuch, den Erfolg der PSP zu wiederholen, konnte sich nie richtig durchsetzen. In einem Interview enthüllt Shuhei Yoshida, ehemaliger PlayStation-Chef, die Gründe hinter dem Scheitern und deutet an, was Sony für die Zukunft planen könnte.
Ambitioniert, aber ohne Erfolg
2011 eingeführt, galt die PS Vita als technisches Meisterwerk. Mit Features wie einem OLED-Bildschirm und Spielen wie Tearaway und Gravity Rush schien sie auf Erfolg programmiert. Doch die Verkaufszahlen erzählten eine andere Geschichte: weniger als 15 Millionen Einheiten bis zur Einstellung 2019 – ein massiver Rückschlag im Vergleich zu den 80 Millionen der PSP.
Shuhei Yoshida gibt im Gespräch mit Kinda Funny unumwunden zu, dass Sony bei der Vita nicht alles richtig gemacht habe. „Es gab technische Entscheidungen, die uns das Genick gebrochen haben“, erklärt er. Dazu gehörten die teuren proprietären Speicherkarten, die das Budget der Spieler zusätzlich belasteten, sowie das rückseitige Touchpad, das die Hardwarekosten in die Höhe trieb, ohne wirklich genutzt zu werden.
Ressourcenknappheit und verpasste Chancen
Yoshida betont, dass der größte Fehler jedoch in der Ressourcenaufteilung lag. Die PS Vita kam in einer Zeit auf den Markt, in der Sony mit der PS3 und der Entwicklung der PS4 bereits stark ausgelastet war. „Wir mussten entscheiden, worauf wir unsere begrenzten Ressourcen fokussieren, und das war eindeutig die PS4“, so Yoshida. Viele Vita-Projekte wurden gestoppt, um die Priorität auf die Heimkonsole zu legen.
Er zieht auch einen Vergleich zu Nintendo: „Nintendo hat mit der Switch alle Ressourcen auf eine einzige Plattform konzentriert, was den Erfolg erklärt. Wir hingegen hatten zwei Systeme und nicht genug Kapazitäten, beide gleich gut zu unterstützen.“
Neue Handheld-Pläne von Sony?
Trotz der Vita-Pleite schließt Yoshida eine Rückkehr in den Handheld-Markt nicht aus. Er zeigt sich beeindruckt von der Akzeptanz der PlayStation Portal, einem reinen Streaming- und Cloud-Handheld, und äußert seine Begeisterung für tragbare PCs wie das Steam Deck. „Ich würde mich freuen, wenn Sony ein ähnliches Gerät produzieren würde. Aber ich denke nicht, dass wir wieder zwei Plattformen parallel betreiben sollten.“
Berichten zufolge arbeitet Sony bereits an einer neuen Handheld-Konsole, die PS5-Spiele unterstützen könnte. Ob dies der Beginn einer neuen Ära für tragbares PlayStation-Gaming ist, bleibt abzuwarten. Yoshida bleibt vorsichtig optimistisch und betont, dass der Fokus auf der Unterstützung einer Plattform liegen sollte, um einen erneuten Flop zu vermeiden.
Die PS Vita mag eine gescheiterte Konsole gewesen sein, doch die Einsichten aus diesem Kapitel könnten Sony helfen, in Zukunft bessere Entscheidungen zu treffen. Ein möglicher PS5-kompatibler Handheld könnte zeigen, dass das Unternehmen aus der Vergangenheit gelernt hat – vorausgesetzt, die Ressourcen werden diesmal richtig eingesetzt.