Wer FromSoftware hört, denkt an eins: Einsamkeit. Blutige, düstere, brachial schwere Einsamkeit. Der Pfad durch „Dark Souls“, „Bloodborne“ oder „Elden Ring“ war nie für Quatschrunden im Voice-Chat gedacht – höchstens für kryptische Bodenbotschaften oder feindselige Invasionen. Und nun?
Mit „Elden Ring: Nightreign“ und dem Switch-2-exklusiven „The Duskbloods“ scheint das Studio auf einmal Multiplayer-Luft zu schnuppern. Doch wie Shuhei Yoshida, Ex-PlayStation-Manager und bekennender Nicht-PVP-Spieler, nun erklärt, hat ausgerechnet Hidetaka Miyazaki keine große Lust auf kompetitives Gezanke.
Warum FromSoft plötzlich auf Multiplayer macht
„Miyazaki-san ist nicht unbedingt ein großer Fan von PVP“, sagt Yoshida in einem Interview mit Easy Allies. Das ist ungefähr so, als würde Hideo Kojima zugeben, dass er keine Zwischensequenzen mag. Pikant wird’s aber erst, wenn man Yoshidas weiteren Aussagen lauscht: Obwohl auch er selbst keine Liebe für kompetitive Games hegt – „ich bin kein guter FPS-Spieler“ –, freut er sich wie ein Vampir auf Frischblut auf „The Duskbloods“, das neue PvPvE-Chaos von FromSoft.
Moment, was?
Ein Studio, dessen Chef keinen Multiplayer mag. Ein ehemaliger Sony-Topmann, der keine Multiplayer spielt. Und beide sind ausgerechnet für das Projekt begeistert, das acht Spieler in ein mutmaßlich chaotisches Gemetzel auf der Switch 2 schleudert? Das wirkt ein bisschen so, als hätte man FromSoftware sanft, aber bestimmt zum Multiplayer gebeten – mit Blick auf Marktpotenziale, Switch-Exklusivdeals und der Hoffnung, dass Soulslike auch als Service-Game taugt.
Wenn niemand PVP mag – warum entwickelt ihr dann eins?
Miyazaki selbst versucht zu beschwichtigen: „The Duskbloods“ sei kein Kurswechsel, man entwickle weiterhin klassische Singleplayer-Spiele. Übersetzt heißt das wohl: Beruhigt euch, Hardcore-Fans, ihr müsst nicht tanzen oder tanzen sehen – noch nicht. Aber der Multiplayer-Drang ist spürbar. Und auch wenn „Elden Ring: Nightreign“ am 30. Mai noch auf klassischen Pfaden wandeln mag, stellt sich die Frage: Verliert FromSoftware in seinem Versuch, zugänglicher, moderner, „so ein bisschen wie Destiny, aber mit Schmerz“ zu werden, das aus den Augen, was es einst groß gemacht hat?
Yoshida findet: nein. Schließlich sei „The Duskbloods“ für Leute wie ihn gemacht – also für Menschen, die keine PVP-Games mögen. Nur, dass es ein PVP-Game ist.
Ironie, thy name is FromSoftware.