Hisst die Segel Männer! Ubisoft zeigt mit „Assassin´s Creed IV: Black Flag“ eine weitere Neuinterpretation des Mega-Franchises, diesmal im Golden Zeitalter der Piraten und mit Edward Kenway als neuen Helden und Assassinen in der Hauptrolle. Wir sind für euch in See gestochen, haben geplündert, geraubt und geentert. Was wir zu dem Ausflug in die Karibik zu sagen haben, erfahrt ihr jetzt.
Nach dem Ende von „Assassin´s Creed III“ war es erst einmal interessant zu erfahren, wie Ubisoft die Neuausrichtung in der Assassin´s Creed-DNA bewältigt, nachdem ja inzwischen alles im Kampf um die Templer und Assassinen aufgelöst wurde und das Geheimnis des Universums im Grunde keines mehr ist. Die Animus-Technologie ist kein heiliger Gral mehr und wird durch Abstergo Industries als eine Art Videospiel vermarktet, mit denen die aufregendsten Sequenzen gesucht, gefiltert und vermarktet werden können. Somit ist man ab sofort auch keine große Persönlichkeit wie Desmond Miles mehr, sondern nur ein einfacher Angestellter, der über besondere Fähigkeiten verfügt und somit für Abstergo interessant wird. Es scheint so, als hätte sich Ubisoft hier eine Grundlage geschaffen, wie man theoretisch unendlich viele Assassin´s Creed-Spiele entwickeln kann. Was jedoch das Problem daran ist, zeigt sich sehr schnell.
Als junger und dynamischer Freibeuter darf nun also in See gestochen werden. Eine riesige Weltkarte liegt euch zu Füßen – von Nassau, über Kingston nach Havanna könnt ihr die Weltmeere bereisen und dabei allerhand Abenteuer erleben. Sei es uralte Maya-Ruinen erkunden, ein Fort nach dem anderen einnehmen und plündern oder die Hoheitsgebiete Englands unter eure schwarze Flagge bringen. Zu Wasser erwarten euch an Bord der ‚Jackdaw‘ epische Seeschlachten, ein 60 Meter langes Kriegsschiff, ausgestattet mit Kanonen, Mörsern, Drehbassen und zwei Segelmasten, die euch in Windeseile durch die Karibik bringen. Hier zeigt sich, was „Assassin´s Creed IV: Black Flag“ wirklich ist, ein echtes Piratenabenteuer, das in dieser Hinsicht kaum Wünsche offen lässt.
Das Missions-Design könnte trotz allem etwas mehr Dramatik vertragen, insbesondere bei den Seeschlachten, die nahezu fast immer identisch verlaufen. Angreifen, Entern, Plündern und schon ist der Sieg euer. Aber auch so wirken einige Missionen kaum mehr wie ein Beiwerk, die trotz großer Taten zum Ende hin nahezu verblassen oder man euch den Verlauf quasi schon vom Haken nimmt. Abwechslung ist aber allemal geboten, so dass man kaum einen Meter laufen oder segeln kann, ohne auf irgendetwas aufmerksam zu werden, das man jetzt erkunden möchte. So zum Beispiel die Wal- und Hai Jagd auf offener See oder einfach mal auf einer verlassenen Insel halten und diese erkunden. Erfrischend neu fühlen sich ebenfalls die ausgedehnten Tauchgänge am Meeresgrund an, auf dem nicht nur Schätze auf euch warten, sondern auch Haie, Moränen und giftige Quallen, vor denen man sich hüten sollte.
Ubisoft setzt fast in allen Aspekten des Spiels auf Altbewährtes der Serie, so dass sich echte Franchise-Veteranen sofort in das Abenteuer stürzen können und von der ersten Sekunde an wissen, wie was funktioniert oder zu tun ist. Beim Gameplay oder im Kampf finden sich wenige Neuerungen, getreu dem Motto – Business as usal – wagt man hier keinerlei Experimente. In mancher Hinsicht ist dies etwas Schade, da mich persönlich immer noch die Flucht- und Verfolgungspassagen stören, bei denen man an jeder Ecke hängen bleibt oder im ungünstigsten Moment abstürzt. Und was ist bloß aus dem Adlerblick geworden? Diente dieser einst, um mystische Assassinen Geheimnisse aufzudecken, ist es nun der Kompass für alles. Geradezu misslungen finde ich hier das Verfolgen von Personen, das nun auch durch Hauswände hindurch funktioniert, gleichzeitig aber absolut unnatürlich wirkt, als würde ein Graffitikunstwerk an den Wänden entlang laufen. Es sind eher die Details, wie neue Waffen, die man hier hervorheben kann, so zum Beispiel ein Blasrohr, mit dem sich Narkosepfeile oder ähnliches verschießen lassen. Das war es dann aber auch schon fast.
Hier möchte man Urlaub machen …
Soundtechnisch hingegen bin ich ein wenig enttäuscht von „Assassin´s Creed IV: Black Flag, da hier schon wie beim Missions-Design etwas an Dramatik fehlt. Es doch recht still in der Karibik und die Hintergrundmusik kommt nur selten wirklich zur Geltung. Dass man sich hier wieder einem Repertoire bedient, dass zur Thematik passt, steht außer Frage, einschließlich klassischer Seemannsliedern auf hoher See, aber eine epische Grundmusik, die sich in den Köpfen einprägt, fehlt leider. Bei einem Franchise wie Assassin´s Creed gehört das einfach dazu. Für die Synchronsprecher hat man sich dafür wieder ordentlich ins Zeug gelegt, die durchweg erstklassig ausfallen, wenn auch bekannte und wiederkehrende Stimmen dabei sind.
Entwickler: Ubisoft
Publisher: Ubisoft
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: www.assassinscreed.ubi.com
[asa]B00BMT664W[/asa]