Lernen beim Zocken? Für einige mag dies komisch klingen, für die meisten würde damit ein Traum in Erfüllung gehen. Das dachte sich wohl auch der History Channel, als er zusammen mit dem Entwicklerstudio Enigma und dem Publisher Slitherine an „Legends of War“ gearbeitet hat. Nachdem das Projekt bereits auf der PSP funktioniert hat, wollten die Beteiligten es dann nun auch mal auf der PS3 und PS Vita versuchen.
Ein rundenbasierendes Strategiespiel, bei dem man die Geschichte von General George S. Patton vom Einmarsch in die Normandie bis hin zur Übernahme Berlins nachspielen kann. Langweilige Geschichtsstunden könnten damit der Vergangenheit angehören. Oder bleibt „Lernen durch Zocken“ einfach immer nur eine Legende?
Sämtliche Ereignisse spiegeln im Großen und Ganzen die wahren Ereignisse wieder, während die Missionen selber nur zur Unterhaltung dienen. Dennoch werden einem die Daten und Fakten sehr gut und anschaulich präsentiert und machen es selbst dem größten Lernmuffel einfacher, für Geschichte zu üben. Allerdings werden wichtige Fakten -wie der Lebenslauf des Generals- außer Acht gelassen und die Einheit kann individuell zusammengestellt werden, ohne das auf die Wahrheit eingegangen wird. Ein deutlicher Minuspunkt.
Grafik und Sound
Grafisch muss man das Spiel in zwei Bereiche teilen: Während die gesamten Zwischensequenzen gespickt sind mit grafischen Darstellungen der Truppenbewegungen, kurzen In-Game Szenen und deutlich markierten Karten, die sehr klar und anschaulich zeigen, wie die Bewegungen der 3. US-Army abgelaufen sind, bilden die Missionen selbst das reine grafische Grauen. Alles ist unheimlich verpixelt und unscharf, so dass es teilweise schwer wird, seine Bewegungen zu koordinieren und die Feinde zu beseitigen. Die Umgebung ist undeutlich, wenig detailreich und bietet kaum Abwechslung. Außerdem wirken sich selbst direkte Raketenwerferschüsse in keinster Weise auf die Umgebung aus, was ein wenig merkwürdig erscheint, da so die angestrebte, realistische Atmosphäre wesentlich verbessert worden wäre.
Soundtechnisch gibt es nicht viel zu bemängeln. Auf eine deutsche Synchronisation wurde verzichtet, wodurch alles in englischer Originalsprache gehalten wurde, was zu einer besseren Atmosphäre führt. Schüsse und Truppenbewegungen klingen teils ein wenig plastisch, stechen jedoch nicht besonders negativ heraus. Alles in allem sind Grafik und Sound keine Glanzleistung, allerdings auch kein Totalabsturz. Man kann damit etwas anfangen, sollte aber auch kein gutes Taktikspiel wie XCOM- Enemy Unknown erwarten.
Gameplay
„Legends of War“ ist eine Kombination aus klassischem Strategiespiel und rundenbasierender Taktik. Jede Einheit besitzt eine begrenzte Anzahl an Schritten und Schüssen, die sich Runde für Runde erneuern. Mit jedem Abschuss sammeln die Figuren Erfahrung und Medaillen, mit denen neue Einheiten, Scharfschützen oder Panzer gekauft oder vorhandene verbessert werden können. So kann man seine Einheit von einer kleinen 4-Mann-Truppe zu einer der mächtigsten Armeen der Geschichte ausbauen, die jeder Situation trotzt. Jede Einheit besitzt dabei ihre eigenen Vor- und Nachteile, wodurch der Strategiefaktor erheblich gesteigert wird. Schade ist dabei jedoch, dass die Soldaten sich außer durch ihren Namen nicht voneinander unterscheiden. Dadurch entsteht absolut keine Bindung zu den Soldaten. Sollten sie sterben, kann man sie ganz einfach durch neue ersetzen, ohne auch nur die geringste Spur von Trauer über diesen „Verlust“ zu verspüren. Man baut jedoch nicht nur keine Bindung zu den Einheiten auf, es fehlt auch an Emotionalität. Es wird keinerlei menschliches Gefühl vermittelt, wodurch die Atmosphäre erheblichen Schaden erleidet.
Lange kann man sich an dem Spiel leider auch nicht erfreuen, denn nach knapp 7 Stunden ist die Story beendet und dann gibt es kaum noch etwas zu erforschen, da auch sämtliche Trophäen theoretisch in einem Durchlauf erbeutet werden können.
Gesteuert werden die Einheiten mit verschiedenen Tastenkombinationen, ebenso wie die Kamera und das Zielsystem. Ein weiteres Merkmal des Gameplays besteht darin, die Fähigkeiten von General George S. Patton ausbauen zu können. So etwa seine taktischen Fähigkeiten, sein Charisma oder seine Überzeugungskraft. Dadurch erhält der Spieler verschiedene Vorteile, die sich direkt Einfluss auf das Spiel haben, wie zum Beispiel günstigere Truppen oder höhere Angriffskraft. Ein Feature, welches perfekt zum Taktikgenre passt.
Das Gameplay ist, genau wie Grafik und Sound, kein besonders großartiges Feuerwerk, bietet aber eine solide Unterhaltung, doch auch hier kann das Spiel nicht wirklich mit anderen großen Titeln mithalten, sondern landet eher im Mittelfeld.