TEST: EA SPORTS UFC – Knallhart, authentisch, für Profis

By Johannes 4 comments
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Nach dem Aus von THQ und dem anschließendem Gerangel um die Marken und Lizenzen des Publishers, konnte EA Sports den Zuschlag für die UFC-Lizenz ergattern, womit die Marke grundsätzlich schon mal gut aufgehoben ist. Die FIFA-Serie oder NHL feiern bahnbrechende Erfolge unter der EA Sports Flagge, sodass es für uns Spieler nun heißt Daumen drücken und hoffen, dass man sich zukünftig auch für die UFC-Serie so einsetzt.

Die Next-Generation Hardware scheint ein perfekter Anlass zu sein, um eine der härtesten Sportarten der Welt zurück in die Konsolen-Landschaft zu bringen und mit dessen Möglichkeiten die Erwartungen unter den Fans nochmals zu übertreffen. Ob „EA Sports UFC“ euer Taschengeld wert ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Are you ready ? Fight !

14132492751 549eb48d35 oJeder MMA-Fan weiß, dass ein echter Kämpfer erst ganz unten anfangen muss, um ganz nach oben zu kommen. Schließlich ist bis jetzt noch niemand als Meister geboren. Deshalb dürfen wir im Karrieremodus von „EA Sports UFC“ vorerst mit unserem eigens erstellten Kämpfer die Trainingshalle betreten, bis die ersten Griffe und Schläge perfekt bis ausreichend sitzen, um an der ersten Reality TV-Show namens „The Ultimate Fighter“ teilzunehmen. Wie der Name schon verrät handelt es sich um einen Turnier, in dem vielerlei großartige Kämpfer teilnehmen, um am Ende einen hochbezahlten Vertrag zu erhalten. Damit ist die Story im Grunde auch schon geschrieben und erfüllt einmal mehr nur ihren Zweck, anstatt großartige zu unterhalten.

Der Charakter-Editor erlaubt uns dabei sehr viele Kombinationsmöglichkeiten auszuprobieren. Wir können nicht nur die Statur und die Gewichtsklasse unseres Kämpfers bestimmen, sondern auch die einzelnen Gesichtsmerkmale und den Kampfstil. Im Laufe des oben angesprochenen Wettkampfes wird unser Fighter mit reichlich vielen Entwicklungspunkten überhäuft, die wir in einzelne Gliedmaßen oder anderen Fähigkeiten wie Schnelligkeit usw. investieren können. Obwohl wir haufenweise Punkte zum Beispiel in Schnelligkeit stecken, macht sich die Verbesserung nur bedingt bemerkbar. Fragt sich also, wie viele Entwicklungspunkte wir insgesamt brauchen, um wirklich eine große Veränderungen im Kampfstil unseres Kämpfers zu spüren. Es kommt also eher darauf an, wie ihr die im Anfangstutorial angelernten Techniken manifestiert habt und wie ihr diese auch effektiv einsetzt.

So individuell wie man den Part des eigenen Kämpfers ausgeschmückt hat, fehlt es ‚EA Sports UFC‘ an echten Legenden, die man hätte im Spiel erwarten können. Was ist mit Ken Shamrock, Bas Rutten, oder Randy Couture? Diese sucht man vergebens, in dem sonst so üppigen Roster. Dafür gibt es zwar wieder weibliche MMA-Fighter wie Ronda Rousey oder Miesha Tate, erstellen lässt sich hier allerdings auch hier nur die männliche Riege.

Ebenso mager ist die Auswahl der Spielmodi, die kaum über die Standards wie Karriere, Online und Fight Now hinaus reichen, wenn man das Tutorial dann noch außen vorlässt. Hier könnte man ebenfalls mehr Kreativität erwarten, wenn man sich mal in Genre-ähnlichen Vertretern wie der WWE-Serie umschaut.

Der Profi ist gefragt …

Und schon haben wir eine perfekte Überleitung gefunden, um den überladenen Tutorial anzusprechen. Wieso überladen? Die Antwort liegt nicht um Umfang, sondern in der Inszenierung, da wir bei der Ausübung zahlreicher Techniken zwar die Tastenkombinationen vor die Nase gesetzt bekommen, dessen praktische Anwendung im echten Kampf aber flöten gegangen ist. Ob die Thai-Schläge im Clinch oder die Ausführung von Submissions – ein Neuling würde hierbei eindeutig verwirrt sein. Wenn es schlussendlich zu einem Kampf kommt, versucht man das Gelernte umzusetzen, scheitert bei der Ausführung jedoch kläglich, da die Tastenkombinationen beim einmaligen Versuch im Tutorial noch lange nicht als „gelernt“ gelten.

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Wenn ihr UFC bereits erworben habt und ganz locker und spontan mit euren Kumpels mal eine Runde zocken wollt, habt ihr schon mal den Kürzeren gezogen, da aufgrund der schwierigen Spielmechanik und dem überlangen Tutorial erst einmal eine Stunde für das Lernen von Techniken investiert werden muss.

Abseits der eher wenigen negativen Punkte in „EA Sports UFC“, gibt es auch zahlreiche positive Momente wie den Kampf selbst. Ich bin kein MMA-Kämpfer, bekomme jedoch beim Spielen von „EA Sports UFC“ diese strategische Ader, die beim Kämpfen so enorm wichtig ist. Wer einfach so drauf haut, hat in einem Turnier eher schlechtere Karten. Ein Kampf unterscheidet sich in insgesamt drei Phasen – Clinch, Boden und letztendlich der normale Faust- / Bein-Kampf im Stehen. Ein Clinch ist der Griff beider Kämpfer, in dem sie sich gegenseitig umklammern und ihre Beweglichkeit auf das Minimalste verringern. Dabei gibt es zahlreiche Phasen, in denen die Schläge anders ausgeführt werden. Beim Bodenkampf ist die Struktur dieselbe, wobei die Gefahr besteht, in einem Submission zu landen. Die sogenannten „Submission“ ist ein technisches K.O., in dem der Kämpfer von selbst aufgibt bzw. der Schiedsrichter von selbst den Kampf auspfeifen lässt. Zugegeben, diese facettenreiche Kampfmöglichkeiten sind das, was UFC-Spieler motiviert und immer wieder neuere Situationen durchleben lässt. Die Abwechslung und die Individualität beim Kämpfen ist die größte Stärke von „EA Sports UFC“ und lässt Spieler, die es nicht auf den Zufall ankommen lassen möchten, regelrecht aufgehen.

Grafisch eine kleine Schippe drauf …

UFC war bereits zu PS3-Zeiten eine Augenweide. Mit der neuen Hardware merkt man allerdings sehr deutlich, wo noch Verbesserungspotenzial bestand, in dem die Gestik und Mimik perfekt den Original-Kämpfern nachempfunden wurde. Auch die einzelnen Elemente wie Blut und Schweiß kommen im Laufe des Kampfes wieder sehr gut zur Geltung. Falls man einen schweren Schlag durchführt, wird dies durch eine kurze Zeitlupe hervorgehoben, bis der Kämpfer zum Taumeln anfängt. Die Fighter an sich sind ebenfalls so realitätsnah wie es nur auf der Next-Gen-Konsolen möglich ist nachempfunden worden. Daher merkt man sehr stark, dass UFC nicht nur Gameplay-technisch, sondern auch Optisch sich an eine MMA-Simulation anlehnt, so dass der Arcade-Aspekt gar nicht erst zum Vorschein kommt, wie es in den früheren Ablegern zum Teil der Fall gewesen ist. Clipping-Fehler oder Ruckler konnten wir bislang nicht beobachten, die es in der Demo noch reichlich gab. Dafür wissen die Zwischensequenzen wieder zu begeistern, die man in vollen Zügen genießen darf.

Trainer, was soll ich tun …

14135826135 3a9eaa6a0d oNachdem man aktuell von Fußball-Fans akustisch völlig überrumpelt wird, gibt es auch bei MMA lautstarke Anhänger, die neben dem Ring für ihren Star mitfiebern. Bei UFC sind diese ganz klar zu hören, wobei die Trainer selbst in diesem Fall sogar lauter sind. Wir sind verblüfft, da wir im Laufe des Kampfes sogar zum perfekten Zeitpunkt wichtige Tipps flüchtig wahrnehmen. Falls man also meistens Körpertreffer einstecken muss, ruft der Trainer „Immer auf die Deckung achten“ oder „Arme oben halten“. Das ist gewiss in keinem Fall nervend oder eintönig, sondern sogar einige Male hilfreich. Auch wenn die Atmosphäre und die Aufmachung im Gesamten somit authentisch rüber kommt und passt, sind Statistenrollen wie Kameramännern dennoch nur um den Octagon-Käfig platziert worden und rühren sich da nicht einen Zentimeter. Schade, da sowas eigentlich dazu gehört.

Im Menü und den Optionsbildschirmen gibt es ebenfalls akustische Untermalungen mit diversen Heavy Metall bzw Punk Rock-Liedern, als auch Rap-Songs, wie zum Beispiel „The Second Coming“ – was aus den Trailern bekannt sein sollte. Alles in allem macht der Titel hierbei wenig bis gar nichts falsch.

Entwickler: EA Canada
Publisher: EA Sports
Release: 18. Juni 2014.
Offizielle Homepage: www.easports.com/ufc

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TEST: EA SPORTS UFC – Knallhart, authentisch, für Profis
„Nachdem nun zahlreiche Line-Up-Titel von uns und euch bestimmt schon durchgekaut wurden, wird es mit UFC endlich mal Zeit in den Ring zu steigen und die Fäuste für sich sprechen zu lassen. Kampfspiele sind auf der Playstation 4, meiner Meinung, immer willkommen. Die Karriere macht mit der Reality-Show zwar einiges an beeindruckenden Bildmaterial her, dennoch gibt es keine richtige Geschichte wie ich es damals in „Fight Night“ erlebt habe. Dieser Titel beweist, dass auch ein mehr oder weniger simples Kampfspiel eine gute Story aufweisen kann, weshalb ich es mir auch bei UFC wünschen würde. Im Kampf blüht der Titel richtig auf, da wir auf verschiedenen Ebenen und Phasen kämpfen und unseren Gegner wortwörtlich unterdrücken können. Von den Modis her hätte man dennoch mehr erwartet, aber ich bin mir sicher, dass EA diese entweder als DLC und Patch nachreichen kann. Die nächste Generation merkt man UFC – wie oben erwähnt – deutlich an, was der ganzen Inszenierung und dem Kämpfen an sich ziemlich gut tut. Die Kämpfer können dank ihrer realistischen Erscheinung auch ernst genommen werden.“
8.2

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