Klimaschutz, Forschung und Health Gaming – Wie die Videospiel-Branche Gutes tut

By PlayFront Team 1 comment
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Videospiele sind für viele reines Entertainment, sicher spielt auch manchmal eine gewisse Form von Eskapismus eine Rolle. Daran ist auch grundsätzlich nichts auszusetzen. Doch die Branche hat hohe Ansprüche an sich selbst und daher versuchen manche Entwickler auch gleichzeitig einem guten Zweck zu dienen.

Wer kennt es nicht, nach einem langen Arbeitstag möchte man sich meist einfach nur entspannt zurücklehnen und gemütlich daddeln. Der Alltag ist trist und ständig kommen in den Nachrichten neue Krisen, da ist es verlockend einfach allem zu entfliehen. Videospiele sind ein Ausgleich zu dem Stress, der einem im Alltag begegnet, ähnlich wie Fernsehen oder Lesen. Doch Spiele können noch viel mehr, sie können bei der Forschung nützlich sein, einem die Möglichkeit bieten den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren oder sogar dabei helfen, die Folgen mancher Krankheiten zu lindern.

Videospiele liefern Daten für die Forschung

Immer wieder liefern Videospiele wichtige Daten für die Forschung. Immerhin lassen sich in ihnen Szenarien simulieren, die Forscher in der realen Welt nur unter sehr schweren Bedingungen bekommen.

Corrupted Blood Incident

Ein sehr bekanntes Beispiel ist der Corrupted Blood Incident in World of Warcraft im Jahr 2005. Durch einen Bug war es möglich einen langanhaltenden Debuff-Effekt aus dem Raid Zul’Gurub herauszutragen und nichtsahnende Spieler mit diesem zu infizieren. Eigentlich wird der Debuff dispelled, wenn ein Spieler den Raid verlässt oder auf den Boss einschlägt. Da der Schaden des Debuffs allerdings beträchtlich war und auf nahe Spieler und NPCs übertragen wurde, kamen die Pets einiger Jäger aber schnell in Bedrängnis, und die Jäger entließen sie, sobald sie den Debuff bekamen. Nachdem der Raid besiegt wurde, ging es zurück in die jeweiligen Hauptstädte, um Equipment zu reparieren und Zeit totzuschlagen. Als die Jäger ihre Pets nun wieder beschwörten merkten sie, dass diese immer noch mit dem Debuff infiziert waren.

PlayStation R&D Department
PlayStation R&D Department

Da Hauptstädte in WoW gerade zu den üblichen Raid-Zeiten aber gerappelt voll sind und nicht nur von Stufe 60 Spielern, übertrug sich der Debuff rasend schnell. Spieler mit niedrigem Level wurde schnell der gar ausgemacht, aber schlimmer waren die Spieler, die den Debuff einige Zeit überleben konnten und ihn nun durch die Stadt trugen. Da auch NPCs betroffen waren und manche davon genug Lebenspunkte hatten, um den Debuff längere Zeit wegzustecken, patrouillierten einige Stadtwachen als Seuchenwirte durch die Straßen und steckten jeden an, der ihnen in den Weg kam.

Die erste Videospiel-Pandemie war entstanden. Blizzard patchte schnell nach und für die Spieler war das Erlebnis nichts weiter, als ein im Nachhinein witziges Event. Allerdings wurden Pandemie- Experten auf die Situation aufmerksam und versuchten so Daten zu gewinnen, wie Menschen im Fall einer sich schnell übertragenden gefährlichen Krankheit benehmen. Insbesondere zu der 2002 – 2004 grassierenden SARS-Epidemie wurden Parallelen gezogen und es wurden einige Artikel in epidemiologischen Fachzeitschriften veröffentlicht. Momentan werden die Daten auch in einigen Modellen ausgewertet, die sich mit der Covid-Pandemie beschäftigen. Wer hätte gedacht, dass Jäger tatsächlich mal zu etwas gut sind.

Borderlands 3 hilft bei der Darmforschung

Manche Spieler staunten in Borderlands 3 nicht schlecht, als mit einem Trailer angekündigt wurde, dass ein neues Mini-Game eingeführt wird, mit dem nicht nur Cosmetics freigeschaltet werden konnten, sondern auch der Wissenschaft wertvolle Daten zur Verfügung gestellt werden. Das Borderlands Science Arcade Game wurde gemeinsam mit der McGill Universität, dem Massively Multiplayer Online Science Programm und der Microsetta Initiative entwickelt, um bei Fragen der Genetik zu helfen.

Bei dem Spiel wurden die vier Grundsteine der DNA, Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin, welche als die spielbaren Helden als Icons bekamen in einem riesigen Puzzle zu ordnen und dabei Reihen zu füllen. Dieses kurzweilige Minispiel half aber letztendlich dabei, Fehler in Nukleotidsträngen bei Mikroben zu bearbeiten, da dies für Computer viel zu aufwendig ist und dies durch einen Menschen viel einfacher geht. Oder besser noch durch ein paar tausend. Das Projekt war ein Erfolg und erste Ergebnisse standen schnell zur Verfügung.

Umweltschutz durch energiesparende Entwicklung und bewussteres Zocken Doch die Branche engagiert sich auch für Klimaschutz. Ein Beispiel ist, dass sich mehr Entwickler verpflichten, CO₂ einzusparen. Etwa indem der eigene Verbrauch während der Entwicklung reduziert wird, etwa durch klimafreundlichere Heizungen und passive statt aktive Kühlsysteme in den Büroräumen. Gleichzeitig können bei Events und Conventions einiges an Abfall und CO₂ eingespart werden, wenn direkt mit einer umweltschonenden Haltung geplant wird. Etwa indem kein Wegwerfflyer benutzt werden oder auf regionale Produkte gesetzt wird.

Auch bei der Art, wie das Spiel verkauft wird, lässt sich CO₂ einsparen. Etwa, indem auf digitalen Vertrieb gesetzt wird. Denn der CO₂ -Ausstoß bei einem Download ist deutlich geringer, als wenn eine Disc physisch hergestellt werden und danach noch in die Läden oder direkt zum Kunden geschickt werden muss. Natürlich muss nicht auf alles verzichtet werden, manche Gamer lieben ihre Collectors Editions mit zusätzlichen Goodies und diese sind nun mal meist physisch. Doch auch hier können Entwickler ihren Fußabdruck reduzieren, indem sie vermehrt auf umweltfreundliche Verpackungen setzen, oder diese so weit wie möglich reduzieren. Das neue Verpackungsgesetz hilft hier dabei, dass keine Unklarheiten entstehen.

Sony setzt zu über 90 Prozent auf wiederverwertbare Verpackungen
Sony setzt zu über 90 Prozent auf wiederverwertbare Verpackungen

Gleichzeitig kann auch der Spieler dabei helfen, CO₂ einzusparen. Keine Sorge, niemand verlangt, dass weniger gespielt wird, aber vielleicht kann anders gespielt werden. So schätzt Sony, dass wenn ein Spiel mit einer Dauer von vier bis fünf Stunden über PSNow gestreamt wird, die Klimabilanz besser ist, als bei einem Download. Bei dem Kauf einer physischen Kopie ist der Stream sogar bis zu einer Dauer von 20 Stunden die klimafreundlichere Lösung.

Health Games helfen bei therapeutischen Zwecken

Dass Computerspiele, aber auch Spiele insgesamt, einige positive Auswirkungen auf die mentalen und physischen Fähigkeiten der Spieler haben, ist längst keine Überraschung mehr. Die positiven Auswirkungen von Memory auf das Gedächtnis von Kindern und Senioren, sind vielfach erforscht worden. Einige Entwicklerstudios nehmen diese positiven Effekte von Spielen auf das Gedächtnis zum Anlass, Health Games speziell für Senioren zu entwickeln.

So betreibt die Hochschule Trier ein Forschungsprojekt, das Spiele entwickelt, die dezidiert auf die Gesundheitsförderung von Senioren ausgerichtet sind. Im Senior Health Game Lab werden Spiele entwickelt, die etwa die Feinmotorik der Spieler verbessern sollen oder die
Kommunikationsfähigkeiten der Spieler stärken. Der Fokus liegt dabei natürlich auch darauf, dass die Spiele altersgerecht sind, um die Senioren nicht vor allzu große Probleme zu stellen, insbesondere da es für einige das erste Spiel an einem Computer sein könnte.

VR-Technologie wird zunehmend bei therapeutischen Zwecken eingesetzt
VR-Technologie wird zunehmend bei therapeutischen Zwecken eingesetzt

Aber auch im Bereich Mental Health ist der therapeutische Ansatz von Spielen erkannt worden, etwa in der Traumaverarbeitung. Im Spiel What Remains of Edith Finch begleitet man einen Charakter, der die letzten Momente verstorbener Familienmitglieder erlebt. In dem Spiel werden einige psychische Störungen sowie auch das Thema Suizid angesprochen. Ein Spieler, der selbst traumatische Erlebnisse wie den Verlust von Familienangehörigen durchgemacht hat, kann so eine hohe Identifikation mit dem Spielcharakter erreichen und so versuchen, mit dem Fortschreiten des Spiels im besten Fall eine Form von Abschluss zu erleben. Wichtig ist aber zu beachten, dass Mental Health Games alleine keine Therapie ersetzen können und sollen. Im besten Fall werden sie im Rahmen einer Therapie eingesetzt, als verstärkender Faktor.

Natürlich gibt es zu jedem dieser drei Aspekten noch unzählige weitere Beispiele, wie Videospiele und die Entwickler versuchen einen positiven Einfluss auf die Welt zu haben. Aber letzten Endes lohnt es sich für Gamer, sich ein wenig genauer mit den positiven Aspekten, die Videospiele auf die Gesellschaft haben zu beschäftigen. Gerade, wenn unsägliche Debatten über Killerspiele und Zeitverschwendung im familiären Umkreis auftauchen.

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Derasim
11 Monate zuvor

So schätzt Sony, dass wenn ein Spiel mit einer Dauer von vier bis fünf Stunden über PSNow gestreamt wird, die Klimabilanz besser ist, als bei einem Download. Bei dem Kauf einer physischen Kopie ist der Stream sogar bis zu einer Dauer von 20 Stunden die klimafreundlichere Lösung.
Selten so einen Bullshit gelesen. Ich höre doch nicht auf nach 5 oder 20 Stunden ein Spiel zu zocken. Es sei denn es dauert natürlich nicht so lange. Dazu laufen die Server 24/7 egal ob 2 oder 20000 Spieler streamen. Große Serveranlagen brauchen gerade im Sommer sehr viel Strom für die Kühlung. Nicht selten befindet man sich da im 3 stelligen Kilowattbereich.
Das ist genau so eine Milchmädchenrechnung wie mit den Elektroautos. Die Produktion und der Unterhalt/Reparatur werden in der Bilanz weggelassen. Die Emissionen werden einfach nur verlagert anstatt beseitigt.
Und solange sich dieses Denken nicht ändert wird sich an der Umweltverschmutzung auch nichts ändern. Sie wird eher zunehmen, nur eben woanders.

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