TEST: Murasaki Baby – Manchmal braucht es nur eine helfende Hand

By PlayFront Team Add a Comment
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Sony nutzte 2013 die große Bühne der eigenen Pressekonferenz im Rahmen der gamescom, um sich dem geneigten Publikum, nebst AAA Publisher, auch als Förderer kleiner Indie Titel zu präsentieren. In diesem Zusammenhang wurde Murasaki Baby, ein PlayStation Vita Spiel, mit einem äußerst interessantem Ansatz, vorgestellt.

Ein kleines Mädchen in einer albtraumhaften Welt vor allerlei Gefahren zu beschützen, stellt bereits ein außergewöhnliches Konzept dar. Dies dann auch noch unter der Ausnutzung sämtlicher Touch-Features der PS Vita äußerst immersiv zu gestalten, steigerte das Interesse potenzieller Kunden mindestens im gleichem Maße, wie das auffällige Artdesign. Als dann noch bekannt wurde, dass sich hinter dem mit der Entwicklung des Spieles beauftragtem Studio -Ovosonico-, Game Director Massimo Guarini verbarg, welcher zuvor bei Grasshopper Manufacture an Projekten wie Killer 7 und Shadows of the Damned mitwirkte, war schon fast sicher – hier wartet etwas „Frisches“ und „Neues“ auf Besitzer einer PS Vita.

Und sind wir mal ehrlich – genau solche Spiele braucht Sony’s tragbare Konsole. Insofern durfte man ruhig neugierig auf den Release des Spieles sein. Der steht nun europaweit am 17. September 2014 an und ob sich das Warten gelohnt hat verrät euch mein Test.

screenshot (22)_1410362945Bevor ich mich an das Spiel selbst wagte, interessierte mich eine Frage brennend: „Was bedeutet Murasaki Baby?“ Klar, „Baby“ erklärt sich von alleine, aber was bitte darf man unter einem oder einer „Murasaki“ verstehen. In Zeiten von zahlreichen Recherche Plattformen stellte es auch kein großes Problem dar, den Sinn des Wortes zu ermitteln. „Murasaki“ bedeutet nichts anderes als „lila“. In diesem Kontext macht der folgend erklärte Inhalt, sowie die Aufmachung des Spieles selbst, tatsächlich Sinn. Das Spiel rund um „lila Baby“ zeichnet sich nicht nur durch eine passende Farbgebung aus, sondern auch durch eine Stimmung, die „lila“ gerecht wird. So sagt man der Farbe allgemein nach, dass sie das seelische Gleichgewicht und die Entschlusskraft fördert, aber auch zweideutig, mystisch und magisch wirkt.

Und da sind wir dann auch beim Spiel selbst angekommen, denn mystisch und magisch trifft es im Kern – und was eure Entschlusskraft angeht – nun ja, die ist gefordert, denn es geht darum ein kleines Mädchen vor allerlei Gefahren zu retten. Also sucht euer seelisches Gleichgewicht und nehmt das Murasaki Baby an die Hand! Zu Beginn des Spieles erwacht das kleine „Findelkind“ in einem Zimmer und zeigt sich verloren und verängstigt – „Mami“ ist nicht mehr da. Also ist es nun an euch, den Spross an die Hand zu nehmen und zu Mami zurück zu bringen.Und „an die Hand nehmen“ ist hier absolut wörtlich gemeint. Während das Baby in der einen Hand einen herzförmigen Luftballon hält, nehmt ihr sie mit eurem Finger per Touchpad-Berührung an die andere. Und auf geht es! Hier und da muss man dem verängstigtem Kind mit beherztem Zerren den rechten Weg vorgeben. Wer sich hier an das reale Leben erinnert sieht, erfährt möglicherweise Erkenntnis die im Sinne der Spieledesigner liegt.

Bereits nach kurzer Zeit begegnet ihr einem weiteren Charakter. Hierbei handelt es sich um einen kleinen Jungen mit einer Art Rüssel-Maske. Was genau es mit dem Jungen und auch weiteren Charakteren in der Spielewelt von -Murasaki Baby- auf sich hat, möchte ich hier nicht verraten, denn Schicksale dieser Figuren und der Umgang mit diesen, ist ein Teil der Spieleerfahrung, die man selbst machen sollte. Der maskierte Junge begegnet euch – wie auch spätere Charaktere – ein ums andere Mal mit unterschiedlich farbenen Luftballons in der Hand. Was einem hoffentlich im wahren Leben niemals einfallen würde – nämlich Kindern die Luftballons zu zerstören – ist hier unabdingbar. Durch das Zerplatzen der Luftballons erhaltet ihr nämlich eine jeweilig „farblich passende“ Fähigkeit bzw. Stimmungen.

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Durch Wischbewegung mittels eures Fingers auf dem rückwärtigen Touchpad der Vita, ändert ihr den Hintergrund und damit auch die Fähigkeit, welche ihr euch zu Nutze machen könnt. Aktiviert wird die Fähigkeit letztlich durch „Klopfen“ gegen die Rückseite der Vita. So ist es euch zum Beispiel möglich Wind, Regen und Frost zu erzeugen. Zu einem späteren Zeitpunkt werdet ihr gar die Vita auf den Kopf drehen müssen, um einige Schwerkraft Rätseleien zu lösen. Und das ist es auch, was -Murasaki Baby- zumindest aus Gameplay Sicht vom Kern her ist – ein Rätselspiel – und zwar ein gutes, da mannigfaltiges.

Man muss hier anmerken, dass die Rätsel nicht sonderlich schwierig zu lösen sind, jedoch wechseln die Mechaniken stetig im Rahmen der vier Kapitel des Spieles. Ihr behaltet keine der Fähigkeiten über ein Kapitel hinaus. Somit erwarten euch immer wieder frische Kniffeleien. Das keine Langeweile aufkommt wird aber auch schon durch die Spieldauer gewährleistet, denn die fällt äußerst kurz aus – bereits nach zwei Stunden sieht ein engagierter Knobler das Ende des Spieles.

Man täte -Murasaki Baby- jedoch Unrecht, wenn man es auf sein spielerisches Korsett beschränken würde. Vielmehr nimmt es einen mit auf eine warmherzige Reise. Die direkte Verbundenheit mit dem kleinen Mädchen durch das „an die Hand nehmen“ vermittelt ein außergewöhnliches Spielgefühl. Man spürt geradezu Verantwortung, wenn das kleine Mädchen stolpert, weil man es zu schnell gezogen hat. Das Lachen des Mädchens erfüllt einen gewissermaßen mit Glück und gleichermaßen macht es einen fast betroffen, wenn der Luftballon des Mädchens fortfliegt oder gar zerplatzt – im ersten Falle bringt es „Baby“ zum Weinen; im zweiten Falle zum Checkpunkt zurück.

screenshot (11)_1410362944Es ist die sogenannte „Vierte Wand“ die -Murasaki Baby- durch diese gemeinsame Reise von Spieler und Baby durchbricht – und es ist eine bemerkenswerte Erfahrung die man hierbei macht. Ebenfalls bemerkenswert ist das an Tim Burton Filme erinnernde Artdesign, welches das Spiel auszeichnet. Die morbide und durch prägnante Farbgebung gekennzeichnete Szenerie wirkt ansprechend, stilsicher und stimmig.

Gleiches gilt für den genialen Soundtrack des Spieles. Eine wunderbar passende Geräuschkulisse wird durch punktuell eingesetzte Musikstücke bereichert. Diese lassen die Handschrift von Akira Yamaoka erkennen, der tatsächlich am Soundtrack von Murasaki Baby beteiligt ist. Dem einen oder anderen dürften seine Meisterwerke aus einigen -Silent Hill- Teilen bekannt sein.

Leider endet dieser Test nicht mit Lob allein. In meinen bisherigen zwei Spieldurchläufen kam es zu mehreren technischen Aussetzern. So kam es mehrfach vor, dass das Spiel einen mit Bugs beehrte, welche es einem unmöglich machten, den jeweiligen Spielpart ohne Rücksetzung zum letzten Checkpoint – und das durch Neustart des Spieles; denn es gibt kein richtiges Ingame-Menü – fortzusetzen. Einmal stürzte die Vita gar in Gänze ab. Ob die Fehler nun in der Verkaufsversion in gleichem Maße auftreten, entzieht sich natürlich meiner Kenntnis. Auf Nachfrage gab der Entwickler uns gegenüber aber an, dass sämtliche mögliche Fehler aus der uns vorliegenden Pre-Release Build in der Release-Variante beseitigt sein sollen. Dennoch sollen die Bugs hier nicht unerwähnt bleiben.

Entwickler: Ovosonico
Publisher: Sony Computer Entertainment
Release: 17. September 2014
Offizielle Homepage: www.ovosonico.com

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TEST: Murasaki Baby – Manchmal braucht es nur eine helfende Hand
Murasaki Baby verpackt das üblicherweise unbeliebte Eskort-Missions-Gameplay charmant in ein, durch seinen Artstyle und grandiosen Soundtrack geprägtes, Puzzlespiel.
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