TEST – Die Siedler: Neue Allianzen – ein erster Stein ist gesetzt

Milo Reuter 1 Comment
10 Min Read

Wann immer ein Strategie- und Aufbauspiel wie Die Siedler für die Konsole angekündigt wird, ist die Skepsis erst einmal groß. Kann das überhaupt gelingen? Ist die Steuerung umsetzbar und gut oder funktioniert es wirklich nur am PC? Mit Anno hat ein großes Spiel des Genres es schon erfolgreich vorgemacht, wie man eine Variante für die Konsole entwickelt, nun ziehen Die Siedler: Neue Allianzen nach. Ob das gelungen ist und wie sich das Spiel insgesamt schlägt, das haben wir für euch ausgiebig getestet.

Aller Einstieg ist steinig

Zunächst sei festgehalten, wer Siedler-Neuling ist, dem empfehle ich keinen Sprung ins kalte Wasser und den direkten Start in die Kampagne, sondern wirklich zunächst einmal die Grundlagen des Tutorials zu spielen. In verschiedenen Einführungsszenarien werdet ihr an das Spiel herangeführt und euch werden dort, je in einzelnen Kapiteln, die grundlegendsten Mechaniken wie bauen, ausbilden, kommandieren etc. erklärt. Diese sind jeweils in einzelne kleine Kapitel unterteilt und einzeln wählbar, sodass man gut die ein oder andere womöglich vorhandene Wissenslücke schließen kann, ohne sich unnötig Mechaniken erklären lassen zu müssen, die einem längst vertraut sind.

Nach den ersten Erklärungen und Tutorials war es dann so weit und ich habe mich erneut an die Kampagne herangetraut. Da diese direkt mit einem Angriff startet, den ihr abwehren müsst, ist es schon praktisch zu wissen, wie man die Truppen befehligen und Gebäude bauen kann. Für Anfänger durchaus ein Einstieg, der zum Problem werden kann, für erfahrene Siedler-Spieler aber sicherlich Alltagsgeschäft.

Die Siedler: Neue Allianzen ist optisch gut gelungen
Die Siedler: Neue Allianzen ist optisch gut gelungen

Was man Siedler in jedem Fall sofort zugestehen muss, es sieht toll aus. Die Figuren, Häuser, Landschaft, einfach das ganze Spiel ist liebevoll gemacht. Die Musik untermalt das Spielgeschehen gekonnt und verleiht dem Spiel einen angenehmen Charme, der einen nicht mehr so schnell loslässt.

Das Spielprinzip und die Einheiten

Die Siedler: Neue Allianzen ist ein Echtzeit-Aufbauspiel, also einfach mal die Zeit beschleunigen, wenn euch etwas zu langsam geht, ist also nicht. So kann es schon mal passieren, dass minutenlang auch gar nichts passiert. Na ja, da hilft dann nur Abwarten und Tee trinken.

Im groben stehen euch zwei verschiedene Arten von kommandierbaren Gruppen zur Verfügung. Das sind zum einen eure Ingenieure und zum anderen das Militär, bestehend aus euren verschiedenen Einheiten. Ingenieure braucht ihr, um Gebäude, aber auch Straßen errichten zu können und Belohnungen abholen zu lassen. Ferner könnt ihr mit ihnen euer Gebiet erweitern und Gestein untersuchen lassen, ob sich darin nützliche Elemente wie Kohle oder auch Eisenerz verbergen.

Einheiten könnt ihr dabei je alle auswählen, einzelne oder auch nur diejenigen, die gerade untätig sind, sodass andere nicht von ihrer Tätigkeit abgezogen werden. Als Grundeinstellung ist das automatische Bauen im Spiel aktiviert. Das bedeutet, dass ihr ein Gebäude oder eine Straße nur zu platzieren braucht und sich die Ingenieure dann eigenständig an die Arbeit begeben und diese bauen. Das erleichtert das Spielgeschehen ungemein und sorgt für einen einfacheren Flow, als wenn man die Einheiten auch noch einzeln kommandieren müsste. So kann man sich in der Zeit gut auf andere Sachen konzentrieren und die Ingenieure ihre Arbeit machen lassen.

Die Siedler: Neue Allianzen
Die Siedler: Neue Allianzen

Dabei sind nicht alle Mechaniken intuitiv und ersichtlich und so einiges ist im Menü durchaus versteckt. Klar, Die Siedler ist definitiv eins der klassischen PC-Spiele und so ein Port auf die Konsolen hat mitunter seine Tücken. So fiel es doch das ein ums andere Mal auf, dass eben nicht so viele Tasten wie bei der Tastatur zur Verfügung standen. Einiges ist dabei einfach nicht intuitiv genug umgesetzt und wenn man dann die richtige Belegung finden will, ist sie nicht wie bei vielen anderen Spielen einfach im Menü unter den Einstellungen zu finden, sondern versteckt sich in der Chronik. Die könnt ihr aufrufen, indem ihr lang den rechten Button gedrückt haltet. Drückt ihr ihn nur kurz, kommt hingegen ins Menü. So gibt es auch keinen Reiter Speichern, sondern dieser ist unter Spielstände zu finden. Könnte insgesamt besser gelöst sein.

Das Militär und der Kampf

Die Kämpfe sind eine reine Materialschlacht, wer mehr Einheiten hat gewinnt. Ihr unterschiedliche Einheiten ausbilden, wie Bogenschützen und Wachen. Dazu müsst ihr die entsprechenden Waffen produzieren und dann Einheiten in der Akademie ausbilden. Ein präzises Kämpfen oder Manövrieren ist jedoch nicht möglich und dementsprechend wenig spannend fallen Kämpfe in dem Spiel dann auch aus. Falls man es nicht schafft, heißt es einfach nur neue Einheiten rekrutieren, diesmal mehr, und dann wieder angreifen. Möchtet ihr Angriffe nicht manuell mit Einheiten abwehren, könnt ihr einfach Türme bauen, die das für euch übernehmen und euer Gebiet schützen. Klingt simpel, ist es auch, vielleicht sogar schon zu einfach gedacht.

Kampszene aus die Siedler: Neue Allianzen
Kampfszene aus Die Siedler: Neue Allianzen

Die Benachrichtigungen, die man im Spiel erhält, sind zudem teils merkwürdig, bzw. es ist merkwürdig, worüber man keine Benachrichtigungen erhält. So habe ich zwar die Info erhalten, dass ich ein neues Gebiet entdeckt habe, jedoch nicht, dass zeitgleich meine Ingenieure angegriffen und der Reihe nach getötet wurden. Ärgerlich, da die Produktion schon mal etwas dauern kann und ohne Ingenieure geht in dem Spiel praktisch nichts. Seht also zu, dass ihr immer genügend zeitgleich zur Verfügung habt, auch um eure Bauprojekte zügig voranbringen zu können.

Das bringt uns direkt zu dem Punkt Ressourcen und Gebäude. Natürlich muss man immer zusehen, dass ihr genug von den Grundlagen für die unterschiedlichsten Produktionen zur Verfügung habt, sprich Holz, Kohle etc. Sonst gerät eure Produktion schon mal ins Stocken. Manch eine Produktion ist dabei so effizient, dass euch langsam die Ressourcen ausgehen. So habe ich zeitweise, im Spielverlauf, die Werkzeugproduktion gestoppt, da ich bereits mehr als genug Werkzeug produziert hatte, allerdings allmählich keinen Stein mehr besaß.

Die Produktionsketten sind dabei nicht mehr so lang wie noch in vorherigen Siedler-Spielen und erst recht nicht so komplex wie bei anderen Aufbauspielen, wie es zum Beispiel bei Anno der Fall ist. Häufig ist nur ein Gebäude nötig und die gesamten Lebensmittel dienen ausschließlich der Produktionssteigerung, werden ansonsten aber nicht benötigt.

So verhilft unter anderem Fleisch der Waffenproduktion zu ungeahnter Effizienz und ermöglicht es gleich zwei Waffen auf einmal zu bauen. Alternativ kann man natürlich auch einfach mehrere Gebäude eines Typus bauen, um mehr produziert zu bekommen. Teilweise gibt es auch Gebäude, die dieselbe Arbeit erledigen. So erzeugen Holzfäller eben Holz für euch, aber wenn sie einen Wald abgeholzt haben, wächst dieser nicht nach. Wobei es zwei Arten gibt, die nachwachsenden und die nicht nachwachsenden. Das könnt ihr einfach mit der Forsthütte lösen, die sowohl Bäume pflanzt, als auch abholzt und somit die Holzfäller ab einem gewissen Punkt ziemlich überflüssig machen. Ein Einblick über euren derzeitigen Warenbestand bekommt ihr durch einen Klick auf das Lagerhaus. Die wichtigsten werden dabei aber auch permanent am oberen Bildschirmrand eingeblendet. Insgesamt gibt es rund 18 verschiedene Warentypen.

Die Art des Spielens und die Wahl des Spielmodus

Euch stehen in Die Siedler: Neue Allianzen zwei Spielmodi zur Verfügung, die Kampagne und der Online-Modus. In der Kampagne sind eure größten und durchaus nervigsten Gegner die Barbaren, im Online-Modus entsprechend die anderen Spieler bzw. ihr könnt euch dort auch im Koop gegen die KI zur Wehr setzen. Die Siedler: Neue Allianzen bietet allerdings nur einen Schwierigkeitsgrad, ihr könnt also nicht wählen, sondern müsst einfach mit dieser Vorauswahl der Entwickler leben.

Die Kampagne gliedert sich, ähnlich den Tutorials in einzelne Unterkapiteln. Beachtet dabei, dass die Kapitel nicht unbedingt am selben Ort stattfinden, das schöne Dorf, das ihr in dem einen Kapitel aufgebaut habt, bringt euch im nächsten meist nichts mehr und die Bauerei geht von vorn los.

Ihr bekommt dabei jeweils Aufgaben, die ihr erledigen müsst, um weiterzukommen. Die nächste Aufgabe wird dann nach Beendigung der vorherigen freigeschaltet. Habt ihr alle geschafft, Glückwunsch und weiter geht’s. Klassische Aufgaben sind beispielsweise erkundet ein Gebiet, baut ein bestimmtes Gebäude und so weiter.

Fazit

Die Siedler
TEST – Die Siedler: Neue Allianzen – ein erster Stein ist gesetzt
"Die Siedler: Neue Allianzen ist ein weiterer Schritt, um das Strategie-Genre auf Konsolen mehr zu etablieren. Ubisoft geht hier allerdings etwas sehr zurückhaltend heran, weshalb sich das Spiel am Ende auch etwas fad anfühlt. Das Abarbeiten der Aufgaben kommt eher dem Erledigen einer lästigen Checkliste gleich, und wenn man durch ist, fängt man einfach wieder von vorn an. Dieser Versuch hält einen letztendlich davon ab, sich langfristig damit beschäftigen zu wollen oder nur dann, wenn man kaum andere Optionen hat. Immerhin, Die Siedler: Neue Allianzen sieht wirklich hübsch in der Umsetzung aus und lässt zumindest weiteres Potenzial für die Zukunft erahnen."
Plus
Wirklich hübsche Grafik
Toller Soundtrack und Musik
Minus
Oftmals keine intuitive Steuerung
Kämpfe auf Dauer ermüdend
Komplexität wird vermisst
6
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Crapking
1 Jahr zuvor

Spiele es dank Ubisoft plus auf der xbox, finde die Steuerung wirklich super gut umgesetzt, manches geht schneller als mit der Maus am PC. Richtig schlimm sind aber die Spielabbrüche beim online Spielen, da muss Ubisoft mal einen Patch raus hauen bitte

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