Seit nun vielen Jahren begeistern Ruffy & Co. mit ihren Abenteuern Menschen aus verschiedensten Altersgruppen. Die Anime-Serie führte ihre Erfolgsgeschichte in der Vergangenheit bereits mit diversen Spielen fort und so ist auch der neueste Teil One Piece Odyssey (erscheint am 13. Januar 2023) nur eine logische Konsequenz des Erfolges.
Wir hatten glücklicherweise schon die Gelegenheit, ein paar Stunden auf Waford Island zu verbringen und erzählen euch hier, was es zu Beginn des nächsten Jahres so alles zu entdecken gibt.
Alles wie immer, nur halt neu
Eine große Sorge, die vor Erscheinung herrscht; ist, dass das Spiel rein inhaltlich erst einmal nur aufgewärmtes zu bieten hat. Das dürfte aber nur für alteingesessene One-Piece-Fans ein wirkliches Problem darstellen, da diese bereits viel aus der Welt kennen. An dieser Stelle schon die erste Entwarnung, denn Odyssey bietet einen ganz neuen Einblick in die Reihe. Unsere Crew ist dieselbe wie schon vor Jahrzehnten und auch der ein oder andere Stopp auf der Reise unserer Protagonisten sollte vielen Fans bekannt vorkommen, ansonsten haben sich die Macher aber viel Neues einfallen lassen.
Mit den „Machern“ ist in diesem Fall tatsächlich nicht nur das Entwicklerstudio gemeint, sondern auch der Schöpfer der ganzen Reihe Eiichiro Oda. Dieser erschuf extra für dieses Spiel eigene Charaktere – Charaktere, die sich in die vorher noch nie erzählten Geschichte und auf der vorher noch nie gesehenen Insel Waford Island super einfügen.
Während wir zu Beginn also versuchen, die Crew zusammenzutreiben, Ressourcen zu finden und die Insel zu erkunden, um den Schiffsbruch der Crew wieder geradezubiegen, fiel eine Sache relativ schnell auf. Odyssey versteht es direkt von Beginn an, eine schmale Gradwanderung zwischen dem Begeistern der alten Fans und dem Kreieren von neuen Fans zu gehen. Für alte Hasen ist das hier eine Gelegenheit, das altbekannte Gefühl wieder aufleben zu lassen, den Humor zu genießen und dabei wieder etwas mehr von der Welt der Reihe kennenzulernen. Für Neulinge bietet das Spiel aber auch gleichzeitig eine großartige Möglichkeit, um die Welt, den Humor, die Charaktere und dessen Dynamiken und Eigenarten kennen- und lieben zu lernen.
Rollenspiel, wie man es kennt und liebt
Viel über den Handlungsverlauf können wir an dieser Stelle schon allein aus dem Grund nicht sagen, da wir ihn nicht kennen. Wer sich aber bereits viel mit Rollenspielen auseinandergesetzt hat, dürfte bei der Masse an Dialogen und Hintergrundgeschichten wohl weniger überrascht sein. Auch wenn die Interaktionen zwischen den Charakteren meist durchaus ihren Charme haben, ziehen sich die Gespräche und Zwischensequenzen teilweise schon sehr und so muss man auch in den ersten Stunden teilweise sehr großes Interesse an der Geschichte und der Welt haben, um hier am Ball zu bleiben.
So frisch wie die Geschichte und die neuen Charaktere wirkt das Map-Design dann im Gegenzug aber überhaupt nicht. Ich bin der Letzte, der unbedingt bei jedem Rollenspiel eine schier endlose Open World braucht, die dann im schlimmsten Fall auch noch zur Hälfte aus Wüste oder Wasser besteht, nur um die Größe präsentieren zu können. Trotzdem muss ich sagen, dass ich mich zwischen den ganzen langgezogenen und dann wieder etwas großflächigeren Arealen immer wieder in alte Zelda-Teile zurückversetzt gefühlt habe. Diese liebe ich zwar heute auch noch über alles, jedoch merkt man dieser Art und Weise des Weltdesigns durchaus ihre Jahrzehnte an.
Es muss, wie gesagt, nicht immer unbedingt Open World sein, aber so gar nicht erkunden zu dürfen und immer nur festen Linien folgen zu müssen, fühlt sich heutzutage einfach nicht mehr zeitgemäß an. Ebenso wenig zeitgemäß fühlen sich im Übrigen auch feste Speicherpunkte an, in denen man dann auch Heilung bekommen kann. Heilung – ja, gerne … aber lasst mich doch bitte einfach ganz normal speichern.
Abgedrehte Rundenkämpfe
Von Rundenkämpfen muss man wohl oder übel ein Fan sein, denn nicht selten ist Spielern das relativ einzigartige Kampfsystem ein zu großes Dorn im Auge. One Piece Odyssey dürfte hier der letzte echte Test für eben diese Spieler sein, denn viel spaßiger kann man diese Kämpfe nicht gestalten und so kann man für einige Spieler festlegen: Wenn euch die rundenbasierten Kämpfe hier keinen Spaß machen, dann werden sie euch höchstwahrscheinlich auch woanders nie Spaß machen.
Bestehend aus Ruffy, Zorro, Nami, Brook, Chopper, Franky, Lysop, Sanji und Nico Robin hat man hier eine ganze Riege an Figuren, die dann auf vier Charaktere heruntergebrochen werden müssen, um dann in den Kampf geschickt zu werden. Hier gilt es genau nachzudenken, denn die individuellen Fähigkeiten sind nicht nur genau auf die Gegner abzustimmen, auf die man trifft, sondern auch aufeinander. Welcher Charakter also mit seinen Fähigkeiten gegen einen bestimmten Gegner an der Seite von beispielsweise Ruffy am meisten Sinn ergibt, gilt es über die vergehenden Stunden dann herauszufinden.
Wie genau die Aktion-Reaktion-Kämpfe ablaufen, dürfte wohl den allermeisten bekannt sein. Zunächst einmal muss die Positionierung auf dem Schlachtfeld sorgfältig gewählt werden und dann teilt man anhand der Anweisungen des Spiels und dem eigenen Menschenverstand immer abwechselnd Attacken aus der Kategorie Geschwindigkeit, Kraft oder Technik aus. Hat man genug Punkte gesammelt, so kann man bei einem ausgewählten Charakter einen individuellen Skill einsetzen, der durch eine Videosequenz präsentiert wird und im Anschluss meist von großer Wirkung ist. Zu gegebenem Anlass kann man dann noch Items einsetzen, die entweder Angriff verstärken oder aber schützen sollen. Das alles klingt in erster Linie nicht wirklich besonders und so stellt sich die Frage, wieso die Kämpfe zumindest mal in der Preview einen derartig positiven Eindruck hinterlassen haben.
Aufgrund des riesigen Inhalts des Spiels ist in allen Kämpfen immer Abwechslung drin. Man entscheidet selbst, wie und bei wem genau man im Skill-Menü Fähigkeiten ausbaut und hat so immer wieder neue Möglichkeiten, Kämpfe zu bestreiten. Taktischer wird das Ganze durch die Fülle auch, da immer wieder neu erschlossen werden muss, wie genau man nun an die Herausforderungen herangeht. Doch auch abgesehen von den Möglichkeiten machen die Kämpfe enorm Spaß. Die Animationen sehen meist sehr gut aus, die Soundeffekte, vor allem aber der Soundtrack verleihen immensen Nachdruck und die Synchronisation könnte quasi direkt aus dem Anime stammen.
One Piece Odyssey – ein frühes Fazit
Inwieweit Routine oder gar Langeweile einkehrt, wenn man das Spiel länger als nur ein paar Stunden spielt, bleibt abzuwarten, doch einige Dinge stehen jetzt schon fest. Bis auf ein paar kleinen Aussetzern, bei zum Beispiel den Gesichtsanimationen, sieht das Spiel sowohl aus technischer als auch aus stilistischer Sicht sehr ansehnlich aus. Die Geschichte ist neu, ebenso wie zwei der Charaktere, der Sound ist äußerst gelungen, das Kampfsystem geht kaum besser und die reine Anzahl an Möglichkeiten lässt viele unterhaltsame Stunden vermuten.
Leider fiel aber auch hier schon auf, dass sich die Geschichte speziell aufgrund der vielen und langen Dialoge auch sehr ziehen kann und das Map-Design zu wünschen übrig lässt. So richtig haben die Negativ-Punkte bei unserer Preview zwar noch nicht gestört, wie das ganze in der Vollversion aussieht, erfahren wir spätestens am 13. Januar 2023, wenn One Piece Odyssey hierzulande für Konsole und PC erscheint.