Bei Danganronpa Another Episode: Ultra Despair Girls handelt es sich um einen Spin-off der Danganronpa-Reihe. Die Story spielt zwischen Danganronpa: Trigger Happy Havoc und Danganronpa 2: Goodbye Despair. Allerdings muss man die Vorgänger nicht gespielt haben, um die Story im Spin-off verstehen zu können, denn die wichtigsten Elemente werden im Verlauf der Story erklärt. 2015 erschien das Game erstmals auf der PlayStation Vita und wurde jetzt am 23. Juli noch einmal für die PlayStation 4 veröffentlicht.
Und keine Sorge, wer die Hauptreihe gespielt hat, kommt auch in diesem Game auf seine Kosten. Tod, Verzweiflung, Brutalität und viel pinkes Blut ist auch hier wieder im Einsatz.
Ein Paradies für Kinder von Kindern
Protagonistin des Games ist Komaru Naegi. Die kleine Schwester des Hauptcharakters Makoto Naegi aus Danganronpa: Trigger Happy Havoc. Komaru ist ein ganz normales Mädchen, das eineinhalb Jahre in einem Apartment gefangen gehalten wurde. Doch dann wird sie von Robotern in Bärenform angegriffen, den Monokuma. Hinter den Angriffen stecken fünf Kinder, die sich selbst „Warriors of Hope“ nennen und alle Erwachsenen auslöschen möchten, um anschließend ein Paradies für Kinder zu erschaffen. Klingt verrückt? Es geht aber noch verrückter, denn vorher möchten sie ein makaberes Spiel spielen. Komaru wird ein Armband umgelegt, welches explodiert, wenn sie es entfernt. Danach wird sie zusammen mit Toko Fukawa, die ebenfalls aus dem ersten Teil bekannt ist, durch Towa City gejagt. Ihre Aufgabe ist es zu überleben und das dunkle Geheimnis hinter den Ereignissen zu lüften.
Mit einem Megafone gegen die wachsende Bedrohung
Im Prolog erhält Komaru ein Megafon. Dabei handelt es sich um eine Waffe, die verschiedene „Truth Bullets“ verschießt. Einige davon sind schon außergewöhnlich, muss ich sagen. Während es Standard-Kugeln gibt, wie das verschießen von Feuer, Elektrizität oder einfach nur einer einfachen Kugel, gibt es auch Tanz, Move oder Link. Tanz dürfte sich wohl von alleine erklären. Mit Move dagegen können verschiedene elektrische Geräte wieder in Gang gebracht werden. Wann welche Truth Bullets am besten eingesetzt werden, bekommt man im Laufe des Spiels erklärt.
Eine weitere Möglichkeit sich gegen die Monokuma zu wehren, ist Toko einzusetzen. Toko besitzt eine gespaltene Persönlichkeit, denn die andere Person, die in ihrem Körper wohnt, ist niemand anderes als der Serienkiller Genocide Jack. Normalerweise hat sie es nur auf hübsche Männer abgesehen, da die Gegner aber Roboter sind, macht Jack eine Ausnahme und zerstört sie. Mit Scheren schlitzt sie die Roboter auf, die bedauerlicherweise nur eine bestimmte Zeit eingesetzt werden kann. Ist diese abgelaufen, muss man wieder mit Komaru weiterkämpfen. Dabei sind Jacks Angriffe wahnsinnig stark und sie selbst nimmt auch keinen Schaden, wenn sie von Gegnern getroffen wird. Auch ihre Spezialattacken können sich sehen lassen – sie sind bunt, grausam und ihr irres Lachen macht unglaublich skurril. Persönlich viel es mir leichter, große Gegnermassen mit ihr fertigzumachen. Denn Komarus hingegen zielt ganz schön lahm. Daher habe ich sie so oft wie irgend möglich eingesetzt, ausgenommen bei Boss Kämpfen, wo sie ziemlich nutzlos erscheint. Denn in diesen benötigt der Spieler die Truth Bullets, sonst stirbt man nur.
Was mich allerdings sehr gestört hat an dem Spiel, war die Steuerung. Es ist unmöglich mit Komaru zu rennen und sich gleichzeitig umzuschauen. Denn gerannt wird mit der O-Taste, während man die Kamera mit dem rechten Analog-Stick drehen muss. Also ein Ding der Unmöglichkeit, außer man besitzt besondere Fingerfertigkeiten. Die Kamera kann zwar auch auf Automatik gestellt werden, so blickt der Spieler allerdings immer in die Richtung in die auch Komaru schaut. Bei großen Gegnermassen kann das durchaus von Nachteil sein, da sich so nur schwierig der Überblick behalten lässt.
Ebenfalls schwierig gestaltet sich das Auswählen der Truth Bullets. Insgesamt sind es acht Stück, die mit dem Steuerkreuz gewechselt werden. Wer also zum Beispiel „Link“ verwenden möchte, muss gleichzeitig die Taste nach links und oben drücken. Das ist in brenzligen Situationen allerdings ziemlich umständlich.
Viele Rätsel für die grauen Zellen
Doch Danganronpa Another Episode: Ultra Despair Girls lebt nicht nur von Kämpfen, sondern auch von seinen Rätseln, die nicht grade wenige sind. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Ansätze. Der Erste sind Arcade Games, bei denen der Spieler nur bestimmte Truth Bullets verwenden darf und eine Aufgabe gestellt bekommt. Zum Beispiel „Vernichte alle Gegner mit einer Explosion“. Wem diese Aufgaben zu lästig sind, der kann die Monokuma auch einfach so töten. Allerdings erhält man am Ende des Kapitels dann eine schlechtere Bewertung und dementsprechend sind auch die Belohnungen geringer. Persönlich habe ich mir an einigen Aufgaben ziemlich die Zähne ausgebissen und musste sie ein paar mal probieren, bevor es geklappt hat. Und in jedem Kapitel gibt es locker fünf dieser netten Aufgaben. Da die Belohnung am Ende allerdings Coins und Upgrades beinhalten, beißt man sich da doch irgendwie durch.
Des Weiteren bekommt man Aufgaben von den Kindern gestellt. Diese haben allerdings keinen Einfluss auf das Ergebnis. Auch hier bekommt der Spieler die verrücktesten Herausforderungen gestellt. Entweder einen Zahlencode entschlüsseln, um eine Tür zu öffnen oder die richtige Kiste zu finden um eine besondere Belohnung zu erhalten. Einige dieser Aufgaben sind optional und können daher also auch ignoriert werden.
Da es sich bei dem Spiel um einen Action-Shooter handelt, gibt es natürlich auch Items die aufgesammelt werden können. Notizen, Bücher, Upgrades und vieles mehr sind dabei. Diese haben an sich auch keinen Einfluss auf das Spielergebnis. Nur die „Hidden Kids“ sollten gefunden werden. Davon gibt es jeweils fünf in jedem Kapitel, die mithilfe der Truth Ballet „Detect“ aufgespürt werden können. Da sie durch schwebende Lichter dargestellt werden, sind sie zudem leicht übersehbar. Also ganz genau hinschauen, sonst ärgert man sich am Schluss nur.
Towa City, die Stadt der vielen Gesichter
Während der Spieler in der Story voranschreitet, besucht er viele verschiedene Orte. Von einer kunterbunten Welt mit freundlichen Farben und gepunkteten Häusern bis zu einem Friedhof im grellen Rot/Blau-Gewand, ist so ziemlich viel dabei. Alles wirkt sehr abwechslungsreich und lässt das Spiel so noch surrealer wirken.
An sich wird die Story im Visual Novel-Stil erzählt, doch es gibt auch Szenen, die in 3D oder Anime-Style animiert sind. Die Zeichnungen sind gut gelungen und orientieren sich an dem der Hauptreihe. Die Charaktere sind fassetenreich und einer ist verrückter als der andere. Allerdings sind die animierten 3D-Szenen sehr milchig und wirken verschwommen. Dagegen hauen einen die tollen Farben im Spiel selbst und in den Anime-Sequenzen glatt vom Hocker. Ebenfalls wieder dabei sind die im Bilderstil gezeigten Todesszenen, welche bereits aus der Hauptreihe bekannt sind. Auch diese überzeugen hier in der Gänze.
Eine vertraute Melodie
Wer Danganronpa: Trigger Happy Havoc und Danganronpa 2: Goodbye Despair gespielt hat, wird auch den Soundtrack wiedererkennen. Für Danganronpa Another Episode: Ultra Despair Girls wurden keine neuen Lieder extra komponiert, sondern es wurden die von der Hauptreihe wiederverwendet. Dabei werden absurde Momente mit lustiger Musik hinterlegt, doch auch bedrohliche und geheimnisvolle Tracks sind dabei.
Der Spieler kann zudem beim Start eines neuen Spiels zwischen japanischer und englischer Synchronisation wählen. Wer allerdings Englisch wählt, bekommt in den animierten Szenen oder Anime-Sequenzen keine Untertitel angezeigt. Das kann auch in den Einstellungen nachträglich nicht geändert werden.