Mit Towers of Aghasba wagt das 2020 gegründete Studio Dreamlit Games den Sprung in die Welt der Open-World-Survival-Spiele. Mit einem einzigartigen Fokus auf die Balance zwischen Stadtbau und der Wiederherstellung eines natürlichen Ökosystems bietet das Spiel eine frische Perspektive in einem bereits gut besetzten Genre. Doch wie schlägt sich das ambitionierte Projekt im aktuellen Zustand, das sich derzeit in einer Early Access-Phase befindet? Hier ist unser Test.
Eine fantastische Welt in Schutt und Asche
Towers of Aghasba beginnt mit einem stimmungsvollen Szenario: Nach Jahrzehnten der Vertreibung kehrt das Shimu-Volk zurück, um die Insel Aghasba erneut zu besiedeln. In der Rolle eines Junior-Architekten seid ihr dafür verantwortlich, Siedlungen zu errichten, die Natur wiederzubeleben und gleichzeitig die Geheimnisse der düsteren Vergangenheit der Insel zu lüften.
Die Prämisse des Spiels ist kreativ und lädt zu Entdeckungen ein. Von den höchsten Bergen bis zu blühenden Tälern präsentiert sich Aghasba als lebendige, farbenfrohe Welt, die durch ihren künstlerischen Stil besticht. Die Flora und Fauna entwickeln sich dynamisch, was ein erfrischendes Gefühl von Leben und Fortschritt vermittelt. Es macht Freude zu beobachten, wie die Insel durch eure Bemühungen zu einem lebendigen Ort wird.
Faszination, Frustration und QOL
Der kreative Ansatz des Spiels zeigt sich auch in der Mechanik der Ökosystem-Wiederherstellung. Pflanzen und Tiere müssen nicht nur angesiedelt, sondern in ihrer Entwicklung gefördert werden, was ein tieferes Verständnis für die Umwelt erfordert. Ein Missverhältnis zwischen Siedlungsbau und Naturpflege kann die Erneuerung der Insel gefährden – ein cleveres System, das jedoch nicht ohne Tücken ist.
Eine der frustrierendsten Mechaniken ist das Sammeln von Materialien. Unterschiedliche Werkzeuge werden für verschiedene Ressourcen benötigt, was an sich sinnvoll ist. Leider müssen diese manuell aus dem Menü ausgewählt werden, was den Spielfluss immens stört. Zudem sind Ressourcen nur unzureichend markiert, was besonders in dicht bewachsenen Gebieten zu einer zeitraubenden Suchen führt.
So beeindruckend die Welt von Aghasba visuell auch ist, die technische Umsetzung ist ein massives Problem. Während unseres Tests stürzte das Spiel wiederholt ab, die Bildrate blieb konstant unter 30 FPS, und das unruhige Framepacing verursachte Kopfschmerzen – ein seltenes Phänomen, das eher aus der VR bekannt ist. Solche Performance-Probleme trüben den Spaß erheblich und lassen die ansonsten faszinierende Welt weniger einladend wirken.
Neben den technischen Schwierigkeiten mangelt es Towers of Aghasba an grundlegenden Quality-of-Life-Funktionen. Eine Mechanik, die Gegenstände nach dem Platzieren nicht verschieben lässt, steht im krassen Gegensatz zur kreativen Freiheit, die das Spiel eigentlich fördern möchte. Spieler, die ihre Siedlungen optimieren oder umgestalten wollen, stehen vor unnötigen Hürden, da Ressourcen beim Abbau verloren gehen. Auch die Begrenzung der Lagerkapazität und fehlende Komfortfunktionen wie ein automatisches Werkzeugmanagement hinterlassen den Eindruck eines unfertigen Produkts.
Ein Highlight von Towers of Aghasba soll der kooperative Multiplayer-Modus sein. Spieler können ihre Freunde auf ihre Insel einladen, um gemeinsam zu bauen, zu sammeln oder Ökosysteme zu pflanzen. Doch auch wiederholt sich das Mängelmuster. Fortschritte in der Hauptquest sind im Koop-Modus nicht möglich, und technische Fehler machen das gemeinsame Spielen oft zu einer Geduldsprobe, wenn es denn überhaupt zu einer Verbindung mit seinem Mitspieler kommt.
Hinweis: Towers of Aghasba wurde als Early Access-Version auf PS5 veröffentlicht, was erst aus der detaillierten Produktbeschreibung hervorgeht. Viele der hier angesprochenen Probleme sollten in absehbarer Zeit behoben werden.