Erica – Unsere Gameplay-Eindrücke zum interaktiven Thriller

By NeroFirestorm Add a Comment
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Zur gamescom in diesem Jahr schüttelte Sony völlig unerwartet ihren interaktiven Thriller „Erica“ aus dem Ärmel, der in Zusammenarbeit mit Flavourworks entstanden ist. Dies war insofern überraschend, da seit der ursprünglichen Ankündigung kaum etwas über den Titel bekannt war. Vor uns liegt nun eine gefährliche und kalte Welt, dessen Schicksal wir anhand von Entscheidungen lenken sollen.

Das Besondere an „Erica“ ist, dass alle Szenen dank einer innovativen Liveaction-Technologie mit einem Filmteam und echten Schauspielern gedreht wurden, was zur Folge hat, dass es keine animierten Szenen, keine künstlich generierten Abläufe oder übermäßig konstruierten Inhalte gibt. Alles passiert genau so, wie es vor euch abläuft. Die grandiose Idee: Ein Spielfilm, bei dem ihr den Platz des Regisseur einnehmt und, wie die meisten Filme, eine Spiellänge von ca. 90 Minuten auf den Bildschirm zaubert. Gedreht wurde die ganze Story übrigens rund um London.

Ein mysteriöser Mord

Erica ist ein junges Mädchen, mit dem ihr einen Mord aus ihrer Kindheit aufklären sollt. Dabei müsst in an teils mysteriösen Orten nach Hinweisen suchen und euch entscheiden, wem ihr glaubt und welcher Spur ihr folgen wollt. Durch jede getroffene Entscheidung ändert sich der Filmverlauf, wodurch es auch möglich ist, dass ihr den Mörder erst gar nicht identifizieren werdet. Das schlägt sich vor allem in den Enden nieder, von denen es insgesamt fünf unterschiedliche gibt, aber nicht jedes Ende überführt auch den Mörder.

Aufgrund der verschiedenen Geschichten geht der Spielspaß auch nicht schon nach dem ersten Durchgang verloren, wobei man sagen muss, dass es wie so oft erst zum Ende hin richtig interessant wird. Um aber überhaupt dorthin zu kommen dauert es allerdings eine knappe Stunde, die auch nicht bei Wiederholungen einfach übersprungen werden kann. Dadurch zieht sich der Beginn und Mittelteil mit jeder Wiederholung mehr und mehr.

Atmosphärisch überzeugt „Erica“ zudem auf ganzer Linie. Man ist mental in kürzester Zeit mitten in einer spannenden und düsteren Geschichte gefangen, in der es immer wieder zu unerwarteten Wendungen kommen kann. Der Verdacht mancher Personen verfliegt teilweise schneller als gedacht und das Blatt dreht sich komplett. Seid also auf der Hut und vertraut niemandem!

Ein paar Gameplay-Hinweise

Erica“ ist exklusiv für PlayStation 4 erhältlich und eine reine Singleplayer-Erfahrung, die laut Flavourworks auch einige Easter Eggs mit sich bringt. Welche das sind, wollte man nicht verraten. Das ursprüngliche Konzept basiert zudem auf den PlayLink-Titeln, weshalb es auch hier ratsam ist, die App zum Spiel zur Hilfe zu nehmen. Zwar lässt sich alternativ auch das Touchpad des DualShock 4 Controller nutzen, die App erwies sich in der Praxis nach einiger Eingewöhnung allerdings als deutlich besser.

Durch die Steuerung nimmt der Spieler nicht nur Einfluss darauf, welche Aktion Erica in der jeweiligen Situation durchführen soll, sondern manchmal auch wie sie es machen soll. So können unter anderem Türen sehr vorsichtig und leise geöffnet oder sehr schnell und laut aufgeschlagen werden. Die Interaktiven Szenen spielen sich trotz alledem etwas holprig, was aber insgesamt wenig stört, da das Rätseln über die nächsten Schritte und die vielen verschiedenen möglichen Szenarien deutlich überwiegen.

„Erica“ könnte man als experimentellen Versuch ansehen, das interaktive Storytelling in einer neuen Form zu präsentieren. Ob sich der Aufwand dahinter gelohnt hat, wird wohl der Erfolg des Spiels zeigen. Wir sehen darin ein interessanten Ansatz, der hier und da noch ein paar Schwächen hat, vor allem bei der technischen Umsetzung, die hier und da noch mehr Feinschliff benötigt. Für eine kurzweilige und unterhaltsame Erfahrung, die man anstelle eines richtigen Films genießt, ist „Erica“ aber durchaus zu empfehlen.

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