TEST: A Fisherman’s Tale – VR-Puzzlespiel mit Größe

By Dennis Giebert Add a Comment
6 Min Read

Mit „A Fisherman’s Tale“ veröffentlichten der Entwickler Innerspace und Vertigo Games vor wenigen Wochen ein VR-Spiel, das vor allem auf interessante Sichtweisen setzt. Wenn man allein vom Namen ausgeht, könnte man meinen, man bekommt es mit einem VR-Angelspiel zu tun, bei „A Fisherman’s Tale“ handelt es sich jedoch vielmehr um ein originelles Puzzle-Game, das einen außergewöhnlichen Weg findet, um mit der Perspektive zu spielen. Ob sich der Kauf lohnt, erfahrt ihr in unserem Test.

A Fisherman’s Tale“ versetzt den Spieler in den Körper einer kleinen hölzernen Puppe, die, nachdem sie einen Notruf erhalten hat, die Spitze eines Leuchtturms erreichen muss, um einen Seefahrer in Not zu retten. Was sich nach einer simplen Aufgabe anhört, stellt sich jedoch als ungewöhnlich herausfordernd dar, da sich der kleinen Puppe etliche skurrile Probleme in den Weg stellen, die es irgendwie zu überwinden gilt. Beispielsweise bekommen wir es mit einem hungrigen Thunfisch, einem überfluteten Leuchtturm und einem voll funktionsfähigen Kran inmitten des Leuchtturms zu tun. Klingt verrückt? Ist es irgendwie auch!

Bis zu diesem Punkt handelt es augenscheinlich um ein gewöhnliches Puzzlespiel, schaut man jedoch über seine Schulter, sieht man einen Riesen, der all eure Bewegungen eins zu eins wiedergibt. Ihr, als Puppe, befindet euch nämlich in einem Puppenhaus wieder, das wiederum ein detailgetreues Replikat des Leuchtturms ist und in eurem Puppenhaus befindet sich ein Puppenpuppenhaus, in dem ihr eine kleine Puppe seht, die, wie der Riese, eure Bewegungen ebenfalls nachahmt. Klingt zunächst ziemlich verwirrend, offenbart sich in der VR-Welt allerdings als recht logisch und nachvollziehbar.

Der Gigant und die Minipuppe spielen dabei eine essenzielle Rolle in der Lösung der Rätsel. Zu Beginn des Spiels versperrt euch zum Beispiel ein Anker den Weg in den Leuchtturm, greift ihr jedoch in das Minipuppenhaus und entfernt den Anker vor der Tür, macht der Gigant dasselbe für euch. Um euch als Spieler hier mit einzubeziehen, setzt man auf die PlayStation Move Controller und kann oft mit beiden Händen Objekte manipulieren oder muss diese kombinieren. Das erfindet den Ansatz des Puzzle-Genre in VR in gewisser Hinsicht wieder neu und unterscheidet sich deutlich von einer 2D-Version, wo der Spieler nur als außenstehender Zuschauer vorhanden ist.

Da die PSVR jedoch nicht auf ein raumübergreifendes VR-Erlebnis ausgelegt ist, gibt es einige Hilfsmittel, um sich im Leuchtturm zurechtzufinden. Mit Hilfe eines Teleportationssystems bewegt man sich so auf Knopfdruck zu der gewünschten Position. Befinden sich Gegenstände außerhalb seiner Reichweite, kann man seine Arme wie an einer Teleskopstange ausfahren und den Gegenstand greifen, drückt man den Knopf erneut, fahren die Arme wieder ein. Etwas unschön wird es jedoch, wenn man einfach nicht den Punkt findet, in der man die richtige Distanz zu dem gewünschten Objekt hat. Da steht man dann mit seinen Teleskoparmen, die im günstigsten Fall an der nächsten Wand scharben, oder schlimmer, den Gegenstand gefasst bekommen und ihn flux durch eine feste Wand drücken, wodurch dieser dann despawned. Dann heißt es geduldig warten, bis der Gegenstand mit einer kleinen Staubexplosion wieder an seinem angestammten Ort erscheint und man erneut versuchen darf ihn wieder aufzuheben.

Die Rätsel von „A Fisherman’s Tales“ wirken somit in den ersten Minuten des Spiels etwas gewöhnungsbedürftig, nachdem man allerdings etwas Zeit mit dem Spiel verbracht hat und die Größen-übergreifenden Spielmechaniken verinnerlicht wurden, stellen die meisten Rätsel jedoch keine große Herausforderung mehr dar und gehen geschmeidig von der Hand. “A Fisherman’s Tale” hat mit seiner Idee ein sehr originelles Konzept gefunden, bei dem es nicht nur toll ist zu sehen, wie sowohl der Gigant als auch die Minipuppe eure Bewegungen eins zu eins nachahmen, und ihr so eure Umgebung manipulieren könnt, auch das Lösen der Rätsel wirkt durch diese Mechanik äußerst beeindruckend und zufriedenstellend, da man mehr denn je das Gefühl hat, man hätte sie mit den eigenen Händen gelöst.

Grafisch wirkt “A Fisherman’s Tale”, wie viele andere VR-Spiele aber auch, aufgrund der aktuellen Technologie nicht sonderlich spektakulär, präsentiert sich aber dennoch ansprechend. Hier herrscht ein Comic-Look mit kräftigen Farben vor, der zum Spiel passt und durchaus charmant wirkt. Und obwohl der Titel aus Sicht der Framerate sehr gut optimiert ist, kann es zuweilen zu Motion Sickness-Effekten kommen. Besonders in ruhigen Momenten, in denen man auf einer Stelle steht und etwas betrachtet, zeigt sich das, da die Perspektive eine ständige vor und zurück Bewegung vollzieht, fast so als würde die Puppe auf ihren Zehenspitzen hin und her wippen. Das ist wie so oft aber auch ein sehr persönliches Empfinden und letztendlich Gewöhnungssache.

„A Fisherman’s Tale“ bietet zudem eine vollständig deutsche Vertonung, kann aber auch in Englisch oder Französisch gespielt werden, sollte euch der Sinn danach stehen. Zwar gibt es nicht wirklich viele Dialoge, dennoch ist das, was geboten wird, passend und gut umgesetzt und wird von einer stimmigen und motivierenden Hintergrundmusik begleitet.

TEST: A Fisherman’s Tale – VR-Puzzlespiel mit Größe
"A Fisherman's Tale ist ein wirklich originelles VR-Puzzlespiel, das für einen ruhigen Abend daheim mehr als geeignet ist. Besonders der Twist, der sowohl eine größere als auch eine kleinere Version von euch selbst in die Lösung der Puzzle mit einbezieht, trägt dazu bei, dass die Rätsel sich lohnend anfühlen und man als aktiver Part eingebunden wird. Das ist eben das Besondere an VR und worin sich die Spiele von den klassischen 2D-Varianten unterscheiden. Sobald man sich allerdings mit den Regeln und den Mechaniken der Spielwelt vertraut gemacht hat, werden die Rätsel jedoch ziemlich durchschaubar und dementsprechend zu leicht, was dem Spielspaß jedoch keinen Riegel vorschiebt. Insgesamt präsentiert sich A Fisherman's Tale als ein weiterer dieser charmanten Titel, die man als VR-Enthusiast nicht verpasst haben sollte."
8.5

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