BlazBlue ist ein vielschichtiges Kampfspiel, dessen Universum, dank der vorangegangenen Spiele, mittlerweile ein Ausmaß angenommen hat, das selbst so manches RPG vor Neid erblassen lässt. Arc System Works schafft es jedoch Neulingen den Einstieg so leicht wie möglich zu machen und gleichzeitig neue Inhalte für alte Hasen zu integrieren. So steht seit Kurzem ‚“BlazBlue Chronophantasma Extend“ in den Startlöchern, das wir uns einmal genauer angeschaut haben.
Für ihr Vergnügen erweitert …
Mit 28 Figuren bietet „BlazBlue Chronophantasma“ das bisher größten Roster in der BlazBlue-Serie. Mit Celcia A. Mercury und Lambda -No. 11- gibt es darunter sogar zwei Neuzugänge. Celcia feiert mit Chronophantasma Extend ihr spielbares Debüt, während Lambda, auf Drängen der Fans, wieder ein fester Bestandteil des Spiels ist. Zudem wurde an der ohnehin schon sehr ausführlichen Story weiter gewerkelt. Abseits der Standard Geschichte, die sich schon in Chronophantasma fand, bietet Extend nun weitere Einblicke in das BlazBlue-Universum. Neben neuen Figuren-spezifischen Geschichten finden sich in Extend erweiterte Gag-Reels, in denen gelacht werden darf, und Remix Heart Gaiden, eine eigenständige Geschichte wieder, die den Ereignissen des gleichnamigen Spin-Off Mangas folgt. Ebenfalls enthalten sind die DLC-Inhalte aus dem Vorgänger, die entweder schon zu Beginn des Spiels zugänglich sind oder in der spielinternen Galerie freigeschaltet werden können. Es ist die bis dato umfassendste Version, die den Namen ‚Extend‘ also zurecht verdient.
Zahlreiche Spielmodi …
Großen Wert legt BlazBlue schon immer auf seinen Stoymodus, der Dutzende von Stunden begeistern kann. Visuell Novell typisch bekommt man hier 2D-Grafiken präsentiert, sowie wird man hin und wieder dazu gezwungen eine Wahl zu treffen, die den Ausgang der Geschichte beeinflusst und den Wiederspielwert steigert. Erfreulicherweise werden die mitunter sehr langen Storyabschnitte immer wieder von Kämpfen unterbrochen, sodass man mitunter einiges zu tun hat, wenn man das wahre Ende sehen möchte. Damit ein erneutes Durchspielen der Geschichte nicht zur Qual wird, wurde die Geschichte in Episoden unterteilt, die über das Menü ausgewählt werden können. Des Weiteren ist es möglich bereits gesehenes Storymaterial auf Knopfdruck zu überspringen und so direkt zu wichtigen Entscheidungspunkten oder Kämpfen zu gelangen.
Wer nichts mit der sehr ausführlichen Geschichte anfangen kann, darf sich auch an dem traditionellem Arcade-Modus versuchen. Hier wählt man seinen Kämpfer oder Kämpferin, tritt gegen eine Riege von Gegnern an und bekommt dabei eine stark komprimierte Geschichte geboten.
Im Scoreattack-Modus hingegen müsst ihr gegen eine Auswahl von Gegner antreten und dabei so viele Punkte wie möglich einstreichen. Lange Kombos und Finisher sorgen dafür, dass Bonuspunkte auf euer Konto gebucht werden. Wer das Ende erreicht und dabei online ist, darf dann seine Leistung zudem auf einer Rangliste verewigen.
Der Unlimted Mars-Modus ähnelt dem Scoreattack, lässt euch allerdings gegen KI Gegner auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad und in ihrer Unlimited-Form antreten. Hier bekommt ihr es also mit Figuren zu tun, die nicht nur extrem intelligent sind, sondern auch über neue Move-Sets verfügen. Selbst die erste Runde dürfte hier für Anfänger eine ernst zu nehmende Herausforderung darstellen.
RPG-Elemente kommen dabei im Abyss-Modus zum Tragen. Hier kämpft ihr euch mit einer Figur eurer Wahl durch verschiedene Stages. Erfolgreiche Attacken werden dabei mit Tiefe belohnt, alle 20 Zähler müsst ihr gegen einen Bossgegner antreten und sobald dieser besiegt wurde, dürft ihr aus einem Status-steigernden Attribut eurer Wahl, mehr Geld oder einen seltenen Gegensand wählen, der das Gameplay beeinflusst. Die Statuswerte eurer Figur bleiben dabei zwischen den einzelnen Stages und Spielsessions erhalten, was dabei hilft die späteren, schwierigeren Stages zu bewältigen. Wer es bis zum Ende schafft, erhält neben Artworks, die in der Galerie freigeschaltet werden, eine große Menge In-Game Geld.
Damit der Einstieg auch für Anfänger leicht fällt, verfügt Chronophantasma über ein ausführliches Tutorial, das Neulinge mit allen Mechaniken vertraut macht und selbst auf die Unterschiede jeder Figur eingeht. Etwas mehr Erfahrung kann man dann im Challenge-Modus sammeln. Hier werden für jede Figur 20 Kombos bereitgestellt, die mit der Zeit und dem Fortschritt schwerer und schwerer werden.
Text und Ton leider nur in Englisch …
Musikalisch bietet Blazblue einen J-pop Soundtrack mit eingestreuten orchestralen Stücken. Auch nach langen Spiel-Sessions wird der Soundtrack dabei nicht langweilig oder gar aufdringlich, was auch der großen Anzahl der Stücke zu verdanken ist. Ebenfalls erfreulich: Der Story-Modus ist zu ca. 95% vertont. „Schade“ ist da lediglich, dass Chronophantasma nur in Englisch bzw. Japanisch daher kommt. Deutsche Texte oder gar Ton sucht man auch hier vergebens.
Samtig weicher Multiplayer mit langen Wartezeiten …
Der Multiplayer von „BlazBlue Chronophantasma Extend“ hat irgendwie zwei Seiten. Zur Auswahl stehen dabei Ranked, Playermatch und Lobbies. Ranked lässt euch auf einer weltweiten Rangliste nach oben steigen und gewährt euch im gleichen Zug EXP, um euch im Level steigen zu lassen. Playermatchs finden außerhalb der Rangliste statt. Jeder Spieler bekommt einen eigenen Raum, der bis zu 8 Personen fasst, in denen er Freunde einladen kann oder diesen für den Rest der Welt öffentlich macht. Räume sind im wahrsten Sinne des Wortes Räume. Spieler schlüpfen dabei in die Haut eines Pixel-Avatars, können sich im Raum bewegen und sich entweder durch den Text Chat oder via Mikrofon miteinander unterhalten. Der Eigentümer des Raums kann diesen zudem mit etlichen Gegenständen dekorieren und so personalisieren.
Lobbies hingegen werden vom Spiel selbst bereitgestellt und fassen eine stolze Anzahl von bis zu 64 Spieler. Mit eurem Pixelavater bewegt ihr euch die Lobby, nehmt an einem Arcadeautomaten platz und wartet auf einen Herausforderer. Die Geräuschkulisse ist dabei, mit dem Stimmwirrwarr und Automatengeräuschen, stark an eine altmodische Spielhalle angelehnt und weiß dadurch ungemein zu gefallen. Typisch japanisch eben!
„BlazBlue Chronophantasma Extend“ erschien im Rest der Welt Monate vor seinem Europa Release und dies ist bekanntlich für Kampfspiele eine Todsünde. Kampfspiele gehören zu einer Nischensparte, daher ist es immer ratsam, den Release weltweit möglichst simultan erfolgen zu lassen und so eine gesunde Spielergemeinschaft auf die Beine zu stellen. Glücklicherweise hat es Chronophantasma Extend nicht ganz so schwer getroffen wie zum Beispiel Guilty Gear Xrd. Mit dem Release-Tag musste man zwar einige Warteminuten in Kauf nehmen, letztendlich überzeugte BlazBlue aber mit einem kompetenten Netcode, der ein flüssiges Spielerlebnis bot.
Grafisch nur skaliert …
Hoch detaillierte 2D-Sprites prügeln sich in „BlazBlue Chronophantasma Extend“ vor ebenfalls extrem detaillierten und farbenfrohen 3D Hintergründen bei 60-FPS um die Wette. Nachteile sind dafür in der Auflösung wiederzufinden, die sich an der PS3- und Arcade-Version orientiert und lediglich für PlayStation 4 skaliert wurde. Das Resultat ist eine mal mehr mal weniger deutliche Treppenbildung bei allen 2D Elementen, womit man einmal mehr die Chance vertan hat, sich hier in diesem Bereich extra Punkte zu sichern. BlazBlue reiht sich dabei aber nur als ein weiterer Titel unter den Japan-Imports ein und dürfte für Hardcore-Fans zu verschmerzen sein.
Entwickler: Arc System Works
Publisher: pqube
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: www.blazblueuniverse.com
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