TEST: Doom Eternal – mehr, mehr, mehr, gib mir mehr!

By Dennis Giebert Add a Comment
10 Min Read

Als sich „DOOM“ aus dem Jahr 2016 neu erfand, waren sich viele nicht sicher, ob die Serie noch einmal an alte Zeiten anknüpfen kann, zumal sich „Doom 3“ zuletzt sehr Story-lastig und verhältnismäßig langsam gab. „DOOM“ schaffte es dennoch neu und alt miteinander zu verknüpfen, wurde von der Presse gelobt und kam auch bei Fans äußerst gut an. „Doom Eternal“ knüpft nun dort an, wo der Vorgänger aufgehört hat und bringt von allem mehr – mehr Action, mehr Waffen und mehr Gore, aber auch mehr Story, die, wenn man möchte, komplett ignoriert werden kann. Wie sich „Doom Eternal“ damit schlägt und ob die Hölle ein attraktiver Platz zum Verweilen sein kann, erfahrt ihr in unserem Test.

Story oder Action, deine Entscheidung

„Doom Eternal“ setzt knapp zwei Jahre nach den Ereignissen von „Doom“ an. Nachdem der Doom Slayer am Ende des Spiels an einen unbekannten Ort teleportiert wurde, ist er nun wieder in der Nähe der Erde, die von dämonischen Horden überrannt wurde. Es liegt nun am Doom
Slayer die Erde und somit die Menschheit vor der totalen Ausrottung zu retten und dabei so viele Dämonen wie möglich in eine tiefere Hölle zu schicken.

„Doom Eternal“ hat im Vergleich zum Vorgänger deutlich mehr Geschichte, sogar richtige Zwischensequenzen gibt es diesmal gibt – auch wenn die Story an sich mehr im Hintergrund spielt und absolut optional ist. Wer möchte, kann alle Hintergrundinformationen vernachlässigen, die Zwischensequenzen überspringen und sich voll und ganz der Action widmen. Wer mehr wissen will, kann aber auch zu den Flavour-Texten greifen, die in der Welt versteckt sind und mehr über Gegner, Figuren und deren Hintergründe erfahren und so das meiste aus „Doom Eternals“ Geschichte holen.

Altbewährt und noch immer gut

Doom Eternals Grund-Gameplay ist das Alte geblieben. Der größte Vorteil des Doom-Slayers ist inzwischen aber seine hohe Geschwindigkeit. Die Mobilität, die der Slayer an den Tag legt, ist auch dringend nötig, denn Gegner teilen unheimlich viel Schaden aus. Bleibt man nur kurz stehen oder wird in eine Ecke gedrängt, kann man förmlich sehen wie Rüstung und Leben dahin schmelzen. Neu ist in „Doom Eternal“ zudem das vertikale Gameplay, eine Art kleine Innovation in der Serie.

Der Slayer kann sich dadurch an Stahlrohren durch die Gegend schwingen und in Kombination mit Doppelsprüngen deutlich an Höhe gewinnen und so große Distanzen zurücklegen, während die Dämonenhorden stets unter Beschuss genommen werden. Eine weitere neue Fertigkeit bekommt der Doom Slayer durch seine Dashes, mit denen er kurze Strecke mit einem Vorwärtsschub zurücklegen kann. Sowohl Doppelsprünge als auch Dashes sind jedoch in ihrem Nutzen begrenzt. Nach einem Doppelsprung bzw. zwei Dashes müssen sich die Fertigkeiten regenerieren, was nur auf festem Boden passiert, wodurch man in Kämpfen vorausschauend agieren muss, um sich nicht selbst in die Ecke zu manövrieren.

Damit man sich nicht zurücklehnt und Gegner nur aus der Entfernung umlegt, sind sowohl Heilgegenstände als auch Munition eine echte Seltenheit. Wer dringend volle HP und Kugeln will, muss sich wohl oder übel mitten in die Action stürzen. Denn wenn Gegner genug Schaden erlitten haben, fangen diese an zu blinken – dann ist es an der Zeit einen Glorykill auszuführen, wodurch man unter anderem HP bekommt. Wenn einem die Munition aus geht, kann man Gegner mit seiner Kettensäge zerlegen, wodurch diese wie Pinatas in einem Munitionsregen zerplatzen. Generell muss man jedoch nicht befürchten, dass man irgendwann ohne Kugeln dasteht, da die Kettensäge nach und nach neuen Treibstoff generiert. Es kann jedoch vorkommen, dass einem die Gegner ausgehen, was besonders schlecht in Situationen ist, in denen einem ein Boss-Typ gegenübersteht und diese zwei bis drei Treibstoffeinheiten der Kettensäge verbrauchen, die man dann oft nicht hat. Auch beim Einsatz der Kettensäge ist somit mitdenken angesagt – vielleicht sollte man erst einen der großen Gegner sofort mit der Kettensäge beseitigen, auch wenn dies den gesamten Sprit verbraucht und sich danach dem ganzen Kleinkram widmen.

Aufdrehen ist angesagt

Mit dem Granatwerfer, Blutschlag und Flammenwerfer stehen der Slayer zudem noch mehr neue Fertigkeiten zu Verfügung. Der Blutschlag wird durch Glory Kills aufgefüllt und entfesselt durch einen regulären Nahkampfangriff ein AOE-Angriff, der kleine Gegner sofort ausknipsen kann, während der Flammenwerfer selbige in Brand setzt, wodurch diese extra Armor fallen lassen. Die Granate dient hingegen mehr als Fernkampfwaffe, die Feinde aus der Balance wirft oder einfriert.

Noch stärker wird man durch Upgrade-Punkte, die sowohl in der Spiel- als auch in der neuen Hub-Welt, der Slayer-Festung, zu finden sind. Durch Upgrade-Punkte bekommt man mehr HP, Armor oder tiefere Munitionsreserven. Münzen die in der Welt gefunden werden lassen Upgrades des Anzugs zu, wodurch man z. B. schneller an Stahlrohren schwingen kann oder keinen Schaden mehr von explodierenden Fässern nimmt. Waffen lassen sich außerdem mit zwei verschiedenen Modifikationen ausstatten, die jeder Waffe Sekundärangriffe verpassen. Mit der Shotgun kann man z. B. Granaten verschießen oder vollautomatisch die gesamte Munition in einen Gegner pumpen.

Die Modifikationen jeder Waffe haben zudem selbst Upgrades, die mit Waffenpunkten freigeschaltet werden. Wurden bereits alle Upgrades erworben, wird noch ein weiteres Upgrade freigeschaltet, das voraussetzt, dass man eine Herausforderung mit der jeweiligen Modifikation erfüllt. In der Slayer-Festung kann man sich auch all seine Sammelgegenstände anschauen. Gegenstände, die man in den Leveln findet, werden hier als Dekoration ausgestellt und können jederzeit betrachtet werden. Mittels Energiezellen kann man der Slayer-Festung zu seinem alten Ruhm verhelfen und abgeschnittene Sektionen wieder mit Energie versorgen, wodurch man weitere Upgrades und neue Skins freischaltet. Im sogenannten Rippertorium, dem Gefängnis der Festung kann man sogar gegen bereits bekämpfte Dämonen antreten und sich so mit den unterschiedlichen Stärken und Schwächen der jeweiligen vertraut machen.

Höllisch schön

Grafisch kann sich „Doom Eternal„, wie schon sein Vorgänger, wirklich sehen lassen. Das Spiel kommt gestochen scharf daher und läuft dabei zumeist mit 60fps, auch wenn in einige Ecken starke Einbrüche zu verzeichnen sind, die sich immer wieder reproduzieren lassen. Wer selbst sehen will, wie die FPS in die Knie gehen, muss sich einfach nur eine unsichtbare Wand in der Spielwelt suchen und auf und ab Springen. Warum gerade an diesen Stellen, ist unklar, aber auch nicht weiter traurig, zumal im eigentlichen Kampfgeschehen alles butterweich läuft.

Musikalisch gibts sich „Doom Eternal“ wie immer sehr Heavy Metal. Hier herrschen Gitarrenriffs und Kehlengesänge vor, die das Spielgeschehen dynamisch unterstreichen. Der besondere Touch von Doom 2016 ist auch diesmal wieder hörbar und so stimmen die Waffen mit in die Musik ein. Die Waffe praktisch zu einem Instrument, bei dem jede Salve eine Note ist – ein unauffälliger aber schöner Effekt, der nie zu aufdringlich wird.

Multiplayer auf neuen Wegen

Nach dem sehr klassischen Multiplayer von Doom 2016 versucht „Doom Eternal“ etwas Neues – schlicht mit der Begründung, dass klassisches Deathmatch out sei. In „Doom Eternal“ treten dafür zwei Spieler als Dämonen gegen einen dritten Spieler an, der die Rolle des Slayer einnimmt. Ziel ist es natürlich die andere Seite zu besiegen. Den Dämonen stehen dazu unterschiedliche Fertigkeiten zur Verfügung, die im Laufe des Matches verbessert werden können. Dämonen können obendrein kleinere Gegner spawnen und dem Slayer Loot Drops klauen. Spielt man hingegen als Slayer, muss man sich einfach auf seine enorme Geschwindigkeit verlassen und beide Dämonen innerhalb von 20 Sekunden umbringen. Liegen mehr als 20 Sekunden zwischen den Eliminierungen der dämonischen Spieler, darf der bereits ausgeschaltete Spieler mit halber HP wieder einsteigen.

Wie sich dieser Modus spielt, kann leider nicht gesagt werden. Zwar konnten wir während des Tests in ein Match, ein dritter Spieler, der die Rolle des Slayers übernommen hätte, wurde jedoch nie gefunden. Möglicherweise, weil einfach noch zu wenig Spieler unterwegs sind oder niemand die Rolle des Slayer einnehmen wollte. Wie der Modus sich auf Dauer schlägt und ob er besser von der Community angenommen wird, als der traditionelle Multiplayer von Doom 2016, wird sich also noch zeigen.

TEST: Doom Eternal – mehr, mehr, mehr, gib mir mehr!
"Doom Eternal ist mit derart vielen und höllischen Features vollgestopft, dass einem beinahe schwindelig wird. Hier haben selbst die Upgrades der Upgrades noch Upgrades. Die neuen Bewegungsmöglichkeiten des Slayers sind auf den ersten Blick vielleicht etwas viel und wirken überwältigend, was dazu führen kann, dass sich alte Fans womöglich nicht sofort damit arrangieren können. Man kann aber nicht verneinen, dass durch diese Optionen noch mehr Tempo in das Spiel kommt, was schon immer eines der Grundprinzipien von Doom war. Doom Eternal ist damit eine sehr gelungene Fortsetzung, die nur so vor Features strotzt und mit riesen Umfang aufwarten kann. Wer schnelle FPS-Spiele liebt, die auch noch knackig aussehen und mit etwas Nostalgie um die Ecke kommen, für den ist DOOM Eternal ein echter Glücksgriff."
9

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