Eiyuden Chronicle: Rising, das am heutigen 10. Mai erschienen ist, nimmt eine Sonderstellung ein. Es dient nämlich als Prequel zu Eiyuden Chronicle: Hundred Heroes, das im nächsten Jahr erscheinen soll. Im Hauptspiel soll es eine riesige Auswahl an Charakteren geben und in Rising lernen wir schon ein paar davon kennen. Der Titel soll außerdem die Vorfreude auf den Release des Hauptspiels stärken und Fans bis dahin beschäftigen. Zumindest eine von beiden Aufgaben erfüllt Eiyuden Chronicle: Rising.
Schöne 2D-Welt
Aber fangen wir mit dem Guten an, das es im Spiel durchaus gibt. Das Design der Welt und der Charaktere ist wirklich hübsch. Die 2D-Welten sehen aus wie gemalt, die Figuren sind teilweise originell und heben sich angenehm voneinander ab. Besonders Känguru-Söldner Garoo weiß hier zu gefallen. Auch die Geschichte der kleinen Stadt und ihrer Bewohner ist nett geschrieben und weckt das Interesse an der Welt. Es geht dabei Hauptsächlich um die Protagonistin CJ, die dem Ruf einer fernen Stadt gefolgt ist, um Abenteuer zu erleben. Leider schaffen weder Gameplay noch Gamedesign besonders viel aus den guten Grundlagen herauszuholen.
Stempel für Stempel
Bevor wir uns in die Höhlen voller Monster, Schätze und Abenteuer stürzen dürfen, müssen wir erstmal die passende Lizenz erwerben. Da wir allerdings bettelarm sind, bleibt uns nichts anderes übrig, als eine Stempelkarte zu füllen. Jeder Dorfbewohner hat einen Stempel und wenn wir ihnen helfen, bekommen wir ein Abzeichen auf unsere Karte. Die hat schon zu Beginn 30 leere Stellen. Die Aufgaben, mit denen wir es in der Folge zu tun bekommen, sind so repetitiv wie nur möglich. Wir müssen eine Katze finden oder einen Bewohner oder Holz. Im Grunde geht es nur darum, von A nach B zu laufen, manchmal ein paar Monster auf dem Weg zu erledigen und dann wieder zurückzukehren. Das wars. Nur machen wir das eben nicht ein oder zwei Mal, sondern immer und immer wieder. Schon nach wenigen Stunden ist dadurch die Luft komplett raus.
In den Hauptquests erleben wir dann zwar ein paar Story-Schnipsel, machen im Grunde aber eben genau da weiter, wo wir bei den Nebenquests aufgehört haben. Wir laufen durch die immer gleichen Umgebungen, erlegen zwischendrin ein paar Monster und laufen wieder zurück. Glücklicherweise können wir per Schnellreise zwischen einzelnen Gebieten hin- und herhüpfen. Ein netter Nebeneffekt der vielen Missionen ist, dass wir das kleine Städtchen Schrittweise wieder aufbauen und so neue Geschäfte freischalten. Dort können wir unsere Rüstung und Waffen aufwerten, Tränke brauen und uns heilen. Leider werden wir dadurch aber auch ziemlich schnell übermächtig.
Button-Mashing mit kurzen Highlights
Die Kämpfe passen sich dem restlichen Gameplay weitgehend an. Anfangs sind wir alleine, dann zu zweit und letztlich zu dritt unterwegs. Wir haben eine Taste für den Angriff jeder Figur und eine Taste, um eine Spezialfähigkeit (etwa einen kurzen Dash) auszulösen. Springen können wir auch. Die Gegner, auf die wir treffen, sind ziemlicher Einheitsbrei und wiederholen sich relativ schnell. Einzig die Bosse sind wirklich einfallsreich designt, leider aber viel zu einfach.
Grundsätzlich stellt sich zu quasi keinem Zeitpunkt ein Gefühl von Herausforderung ein. Die Kämpfe lassen sich meistens gewinnen, in dem wir einfach nur Angriffe spammen. Sobald unsere Gruppe wächst, haben wir dann auch Zugriff auf besondere Kombo-Attacken, die cool sind und viel Schaden austeilen. Leider aber teilweise viel zu viel. Wenn wir ein bisschen aufgelevelt haben, sind wir schnell unfassbar stark und beenden selbst Bosskämpfe teilweise in wenigen Sekunden. Das nimmt der Dungeon-Erkundung größtenteils den Spaß, wodurch sich das ganze Spiel letztlich wie reine Beschäftigungstherapie anfühlt. Hoffentlich schaut sich das Hauptspiel nicht allzu viel von Eiyuden Chronicle: Rising ab.