TEST: MotoGP 13 – Rückkehr der Königsklasse

By Johannes Add a Comment
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Wenn wir nicht gerade auf getunten Vehikel vor der Polizei flüchten oder in Luxuswagen über den Asphalt rasen, dann ist es Zeit die Zweiräder aus der Garage zu holen und mit „MotoGP 2013“ aus dem Hause Milestone die Königsklasse anzuspielen. Das Entwicklerstudio kennt sich im Bereich Zweirad bestens aus, immerhin zeichnen sich die Macher durch erfolgreiche Titel wie der „WRC“- und „SBK“-Serie aus, welche ebenso große Erfolge auf Konsolen feiern.

Von MotoGP haben die Fans auf der Playstation 3 schon lange nichts mehr gehört, da der letzte Ableger im Jahr 2010 veröffentlicht wurde. Ganze drei Jahre nutzte der Entwickler diese Marke nicht, was sich mit „MotoGP 2013“ nun ändert. Als MotoGP wird übrigens die Königsklasse der Motorrad-Rennen bezeichnet, weshalb die Marke eine hohe Wertschätzung seitens der Zweirad-Fans genießen darf. Hat sich seitdem was in der Serie getan? Das wollen wir für euch herausfinden und fangen deshalb unsere eigene Karriere auf den Zweirad-Maschinen an.

Auf ins Getümmel !

Den Schwerpunkt von „MotoGP 2013“ bildet der Karriere-Modus. Wir haben die Möglichkeit unseren eigenen Fahrer erstellen zu können. Dazu gehört die Farbe des Helmes, die Nationalität, die Fahrweise und vieles mehr. Was fehlt, ist die individuelle Anpassung des Gesichts, zumal wir nur zwischen den bereits vorgegebenen „Fratzen“ wählen dürfen. Ein Editor wäre hier zum Beispiel sehr schön, wenn man schon auf die Individualisierung setzt.

Kaum haben wir uns mit unserem Fahrer vertraut gemacht, schon treten die ersten Sponsoren und Verträge an einen heran. Für eines davon entschieden und schon sind wir am Start unserer großen Karriere angelangt. In unserem Zimmer können wir auf einen Kalender zugreifen und alle bevorstehenden Events ansehen und planen. Das Besondere dabei ist, dass diese Rennen und Veranstaltungen auch im echten MotoGP dieses Jahr stattfinden und ebenfalls exakt an diesem Tag geplant sind. Über soziale Netzwerke können wir mit Hilfe des Computers mit unseren Fans kommunizieren und immer aktuell im Punkto Beliebtheit bleiben. Auch die Rangliste während des Wettbewerbs kann in den aktuellen Fachzeitschriften angesehen werden. Hier kann man sagen, dass die Entwickler sich wirklich mit der Materie beschäftigt haben und sich umfassend damit auskennen, da gerade im Management akribisch auf alles geachtet worden ist.

Vor dem Rennen haben wir ebenfalls viele Möglichkeiten. So kann man sich über die aktuelle Strecke informieren und besonders hartnäckige Stellen (scharfe Kurven usw.) ausfindig machen. Der Chef-Mechaniker kann außerdem nach dem Ausschlussverfahren nützliche Tipps zum Steuern des eigenen Bikes geben. Das Einzige was man tun muss, ist es Fragen zu beantworten, woraufhin die Änderung am jeweiligen Bike übernommen wird. Das ist sehr nützlich, wenn man mit der Lenkung nicht zurecht kommt. Dies kann einem vor allem am Anfang passieren, was wir im nachfolgenden Teil ansprechen werden.

Königsklasse – Anfängerfreundlich?

Alles andere als das! Die ersten Runden, die wir mit „MotoGP 13“ drehen konnten, sind uns ziemlich schwer gefallen. Der Grund dafür ist offensichtlich die Kurven-Lenkung gewesen – immerhin bedarf es einer richtigen Bremstechnik, der angepassten Geschwindigkeit und der dafür benötigten Fahrweise. Man merkt hier sehr deutlich, dass sich die Steuerung mehr zur Simulation neigt, als zu einem Arcade-Titel – und das ist auch gut so! Genau dieses fordernde Handling ist der größte Anreiz in „MotoGP 13“, denn wenn man die Anfangsphase überwunden hat, macht das Fahren unglaublich viel Spaß. Es ist nämlich derselbe Reiz zur Herausforderung, welcher zum Beispiel auch von den Dark Souls-Fans so hoch geschätzt wird. Natürlich reden wir bei „MotoGP 13“ über ein ganz anderes Genre, aber im Prinzip ist der Spielspaß der Gleiche.

Habt ihr euch im Karriere-Modus ausgetobt, kann zwischen anderen Modi gewählt werden. Wer zwischendruch mal ein Rennen riskieren willl, wählt Sofortrennen aus. So gelangen die Spieler am schnellsten zu einem Rennen. Für weitere spannende Wettbewerbe, steht der Grand Prix bereit. Hierbei wählen wir einen von drei Schwierigkeitsgraden, die das Fahrverhalten von Motorrädern individuell stark beeinflussen. Je schwieriger die Stufe, desto schneller die Zweiräder, so dass das Einfahren in die Kurven fast als unmöglich erscheint und deshalb zunächst ein Training bedarf.

Nicht nur Einzelspieler, sondern auch ein Multiplayer-Modus wurde berücksichtigt. Einerseits können wir im Online-Multiplayer unsere Runden drehen und die Rangliste immer höher aufsteigen, andererseits aber auch im Splitcreen-Modus zuhause mit Freunden um die Wette rasen. Beides macht Spaß, allerdings erscheint die Online-Variante nach längerer Zeit als eintönig, weil sich die Strecken sehr stark aneinander ähneln. Besser wäre es, wenn man parallel zum echten MotoGP Online-Wettbewerbe starten könnte, um so den besten Videospiel-Fahrer zu ermitteln. Die Idee ist aber leider nicht im derzeitigen Zustand des Online-Multiplayers umzusetzen, da der Online-Modus in dieser Hinsicht zu sehr eingeschränkt ist. Man kann lediglich nur dieselben Rennen ohne besondere Modi fahren – der Spaß bleibt hier nach einiger Zeit sprichwörtlich auf der Strecke.

Endspurt !

Optisch leistet „MotoGP 13“ leider einen Fehler nach dem anderen; hässliche Texturen auf dem Renn-Asphalt, karge Ecken und Kanten und vieles mehr. Sehr bedauernswert sind die leblosen Zuschauer, die gefühllos einfach nur an der Tribune verweilen. Hin und wieder gibt es einen dynamischen Wetter-Wechsel, allerdings ist dieser nicht wirklich beeindruckend, obwohl es heutzutage schon fast zum Standard gehört. Dennoch fühlt sich beim Regen die Steuerung etwas träge an, weshalb der Wetterwechsel zumindest Gameplay-seitig noch eine sinnvolle Funktion ausübt. Dafür fallen wieder Clipping-Fehler stark ins Auge, wenn zum Beispiel die Werbetafeln öfters mal im Boden verschwinden oder übereinander liegen sieht.

Sehr gut hingegen finden wir die Fahrphysik, die sehr realistisch übernommen wurde. Wenn ihr zu stark in eine Kurve einschneidet oder etwa über eine schwierige Bahn fahrt, kann es auch manchmal vorkommen, dass der Fahrer aus dem Sitz kommt. Er fällt zwar nicht aus dem Motorrad, trotzdem schränkt es sein Fahrverhalten sehr stark ein. Die Motorräder sind zudem sehr detailiert in Szene gesetzt worden, bieten original Lizenzmodelle und echte Sponsoren.

Edgar Mielke – der Mann der Stunde

Auf der aktustischen Seite haben sich die Jungs von Milestone den deutschen Kommentator Edgar Mielke mit ins Boot geholt, was auch die richtige Entscheidung war. Soundtechnisch ist der Mann nämlich das einzig Positive an „MotoGP 13“, denn einen geeigneten Soundtrack sucht man vergebens im Spiel. Klar, im Menü oder vor dem Rennen gibt es die eine oder andere Melodie zu hören, im Großen und Ganzen kann der Titel hier aber leider keine großen Highlights verbuchen. Die Motorengeräusche ähneln sich ebenfalls sehr stark, obwohl jedes Zweirad-Modell komplett anders ist. Während der Rennen spürt man einfach nicht die Kraft der PS-Monster unter seinem Hintern, obwohl einige Prototypen unvorstellbar große PS-Zahlen aufweisen, die unbedingt zu hören sein sollten.

TEST: MotoGP 13 – Rückkehr der Königsklasse
„MotoGP 13 von Milestone ist leider nicht der erhoffte Meilenstein geworden – viele Faktoren sprechen einfach dagegen. MotoGP-Junkies dürfen sich auf die fordernde Steuerung auf dem Niveau einer Simulation freuen. Auch die realen Kalender-Einträge und die Teilnahme an den tatsächlich stattfindenden Events macht die Kampagne durchaus spannend. Leider liegt MotoGP technisch einige Jahre hinter den aktuellen Standards, was man an verschwommenen Texturen und vielen Clipping-Fehlern sieht. Die Akustik leidet leider unter den immer gleich klingenden Motor-Geräuschen und wird auf der anderen Seite nur vom Kommentator Mielke auf Trapp gehalten. Den Titel empfehlen wir daher für die richtigen Fans des Motorsports. Der Simulationsfaktor und die coole Inszenierung der Länder, in dem das jeweilige Rennen stattfinden, überzeugen hier auf jeden Fall. Wir sagen „ok“.“
7.5

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