TEST: Resident Evil 4 – Rundum gelungener Action-Trip

Wir haben das Resident Evil 4 Remake für euch getestet und verraten euch, was die Neuauflage auf dem Kasten hat.

By Jonas Herrmann 5 comments
8 Min Read

Mit Resident Evil 4 erschien am 23. März nach Dead Space schon das zweite Survival-Horror-Remake im noch relativ jungen Jahr. Wir haben uns durch die knapp 15-20 Stunden lange Kampagne gekämpft und verraten euch in diesem Test, was wir von der Neuauflage halten.

Vorweg sollte gesagt werden, dass ich 2005, als das Original erschien, gerade 9 Jahre alt war und sich passend dazu auf meiner PS2 damals eher Titel wie Need for Speed Underground 2 oder Pro Evolution Soccer 5 fanden. Ich hab das eigentliche Spiel also nie gezockt und kann deswegen auch nicht vergleichen, inwiefern die Entwickler der Vorlage treu geblieben sind. Andererseits hatte ich so beim Spielen auch keine Nostalgie-Brille auf und kann das Spiel unvoreingenommen als Neuerscheinung im Jahr 2023 bewerten.

Story/Setting

In Resident Evil 4 schlüpft ihr in die Rolle von Leon S. Kennedy, den manche von euch aus dem zweiten Teil (oder dem Remake von Resi 2) kennen könnten. Ashley, die Tochter des US-amerikanischen Präsidenten wurde entführt und die Suche nach ihr hat euch tief ins spanische Hinterland geführt. Dort werdet ihr nicht nur von euren beiden Begleitern – zwei spanische Polizisten – getrennt, sondern müsst auch ziemlich schnell herausfinden, dass hier nichts mit rechten Dingen zugeht. Die Bewohner sind alles andere als willkommen und greifen euch mit Äxten, Mistgabeln, Kettensägen und anderen Waffen an. Einige von ihnen stehen sogar wieder auf, nachdem ihr ihnen mehrere Kugeln verpasst habt.

Resident Evil 4

Glücklicherweise könnt ihr euch mit Messern und Kugeln wehren und so beginnt ein unterhaltsames Abenteuer, das euch in 16 Kapiteln durch ein Dorf, eine Kirche, eine große Burg, Höhlen und mehr führt. Die Schauplätze sind allesamt liebevoll gestaltet und bieten immer wieder Überraschungen. Generell wird es im Verlauf der Kampagne eigentlich nie langweilig, weil es regelmäßig neues zu entdecken gibt oder die Story plötzlich eine andere Richtung einschlägt.

Die Geschichte um Leon, Ashley und weitere, interessante Charaktere ist dabei nicht allzu tiefgründig, sondern eher überzeichnet und fast ein bisschen trashig. Genau das gibt dem Spiel aber auch viele Freiheiten und ermöglicht kreative Levels und Wendungen. Ich persönlich brauche keine bierernste Story und die toll gestalteten Umgebungen, Gegner und Sounds sorgen auch so für eine gruselige Atmosphäre.

Gameplay

Beim Gameplay setzt Resident Evil 4 auf klassische Survival-Horror-Tugenden, bietet aber deutlich mehr Action als andere Genre-Vertreter. Insgesamt handelt es sich also eher um einen Third-Person-Shooter mit vielen Horror-Elementen und bizarrem Setting. Im Spiel gibt es eine ordentliche Auswahl an Waffen, die sich in die Kategorien Pistolen, Revolver, Gewehre, Flinten und Bolzenwerfer einteilen lassen. Dazu kommen noch Hand- und Blendgranaten. Munition kann in der Spielwelt gefunden oder mit gesammelten Ressourcen selbst hergestellt werden. Euer Inventar ist begrenzt, ihr könnt aber später Erweiterungen beim Händler erwerben.

Anders als bei „klassischen“ Shootern müsst ihr mit eurer Munition aber deutlich sparsamer umgehen. Auf dem voreingestellten Schwierigkeitsgrad hatte ich zwar keine allzu großen Probleme, stand aber mehrmals komplett ohne Munition da. Das unterstützt natürlich die Atmosphäre und macht jeden Schuss wertvoller. Wenn man dann unter Druck steht und mehrere Schüsse verfehlt, kann das durchaus stressig sein. Vereinzelt könnt ihr auch schleichen, so oder so müsst ihr euch aber vielen offenen Konfrontationen stellen.

Resident Evil 4

Die meisten Levels sind dabei ähnlich aufgebaut. Ihr erkundet eine Umgebung, die relativ linear gestaltet ist und zwischendrin immer wieder kleinere, offene Gebiete bietet. Hier könnt ihr selbst euren Weg wählen und für Gewöhnlich wartet eine bestimmte Anzahl an Feinden auf euch. Jetzt könnt ihr versuchen, einen nach dem anderen heimlich auszuschalten oder einfach drauf losfeuern. Das Messer wird dabei auch benötigt, um gegnerische Angriffe zu blocken und es kann kaputt gehen. Die Stealth-Attacken sind also nicht übermächtig und bieten sich nur vereinzelt an.

Die Gefechte spielen sich dann angenehm taktisch. Leon ist relativ agil und wenn ihr ständig in Bewegung bleibt, könnt ihr die Gegnergruppen gut kontrollieren und an Engstellen locken. Bei den Feinden gibt es ebenfalls eine große Auswahl. Manche stürmen direkt auf euch zu, andere schießen aus der Ferne mit Armbrüsten, wieder andere haben Schilde. Darüber hinaus gibt es auch monsterartige Feinde, die besonders viel Schaden austeilen. Die größte Gefahr dabei ist eigentlich das eigene Nervenkostüm. Die Gegner sind nämlich wirklich toll designt und der Sound ist absolut erstklassig, weshalb man schnell panisch werden kann, was nicht selten im Ableben des Hauptcharakters endet.

Resident Evil 4

Es gibt vereinzelt Abschnitte im Spiel, die auf den ersten Blick sehr schwierig wirken, unfair wird es aber nie. Mit der richtigen Taktik und Ausrüstung ist jedes Level gut machbar. Auch das Gameplay bietet dabei viel Abwechslung. Immer, wenn man denkt, dass man alles gesehen hat, führt das Spiel irgendeine neue Mechanik ein. Dann schippern wir beispielsweise mit einem Boot über einen See, müssen eine bewegliche Plattform halten und verteidigen oder bekommen einen neuen Gegnertyp oder einen der kreativ gestalteten Bosskämpfe vor die Nase gesetzt. Einzig die Eskort-Missionen hätten meiner Meinung nach etwas kürzer ausfallen können. Die können nämlich ein bisschen nerven.

Die Entwickler verstehen es hier wirklich, einen durchgehend interessanten und fesselnden Action-Trip zu liefern. Schon lange konnte mich kein Singleplayer-Game so gut und durchgängig unterhalten wie dieses. Es gibt einfach immer wieder neue Herausforderungen, spannende Umgebungen, kleine Rätsel oder Wendungen, die das Spielgefühl dauerhaft frisch halten. Dazu kommt die leicht gruselige, bizarre Atmosphäre, die immer wieder für Adrenalinschübe sorgt. Auch hier ist das Tempo und der Mix aus ruhigen, angespannten Abschnitten und schnelleren, actionlastigeren Passagen absolut perfekt gelungen.

Technik

Ich habe Resident Evil 4 auf der PS5 gezockt und war dabei von der technischen Qualität begeistert. Der Titel sieht umwerfend gut aus, die Umgebungen wirken plastisch und detailliert, ebenso die Figuren. Das Sounddesign verdient wie schon gesagt einen Preis und generell kommt an die Atmosphäre so schnell kein anderes Spiel heran. Jede Umgebung strahlt eine besondere Aura aus und ist mit passenden Feinden bestückt. Auch die Lichtstimmungen sind großartig. Besonders auf einem guten TV (OLED z.B.) sind dunkle Ecken auch wirklich dunkel und ganze Hallen sind nur von Kerzenschein erhellt. Man wird richtig tief in diese Welt hineingezogen und findet immer wieder kleine Details, die für Substanz sorgen.

Resident Evil 4

Fazit

TEST: Resident Evil 4 – Rundum gelungener Action-Trip
"Ich habe das originale Resident Evil 4 nicht gespielt, aber wenn es auch nur im Ansatz an die Qualität des Remakes heranreicht, weiß ich jetzt, wieso es so ein Klassiker ist. Hier stimmt einfach alles, von der Story über das Setting und die Atmosphäre bis hin zum Gameplay. Die Umgebungen, Gegnertypen und Aufgaben sind abwechslungsreich und immer wieder überraschend. Wer Lust auf einen absolut unterhaltsamen Action-Trip im Singleplayer hat und nicht vor dem Horror-Setting zurückschreckt, sollte hier unbedingt zugreifen. Für mich bisher das Spiel des Jahres."
Pro
Erstklassige Atmosphäre
Viel Abwechslung beim Gameplay, Umgebungen und Gegnern
Tolle technische Umsetzung
Contra
Etwas nervige Eskortmissionen
9.2

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