Die VR-Technologie bietet die Möglichkeit für viele verschiedene Arten von Gameplay und Genre. Mit „Telefrag VR“, einem actiongeladenen Shooter, meldet sich das Team der Anshar Studios zurück, welche bereits mit “Detached” ein wenig Erfahrung mit VR sammeln konnten. Insbesondere möchte man damit Fans der alten Quake-Spiele ansprechen, hat aber auch die ein oder andere Eigenheit zu bieten. Ob das gelingt erfahrt ihr in unserem Test.
1gg1, voll auf Speed, can’t touch this
Das Gameplay von „Telefrag VR“ ist relativ schnell erklärt, was vor allem daran liegt, dass es nicht wirklich neu ist: Wir treten im 1gg1 wahlweise gegen einen anderen Spieler oder einen Bot an, sind dabei mit zwei verschiedenen Waffen ausgestattet und versuchen damit, unseren Gegner auszuschalten. Das kennt man aus einer Fülle anderer Titel, egal ob AAA oder Indie. Das besondere hierbei ist, dass wir neben unseren Waffen auch noch mit einer Teleport Gun ausgestattet sind, mit welcher wir uns direkt an den Ort unserer Wahl teleportieren können, entweder zur Flucht, oder als Angriff. Teleportieren wir uns nämlich in einen Gegner hinein, erzielen wir einen namensgebenden Telefrag und erhalten einen Punkt, ebenso wie für das Töten des Gegners. Wer am Ende einer Runde die meisten Punkte hat, der gewinnt das Match.
Ein wenig ausgefuchster wird es dann aber doch noch, denn stirbt man, verliert man nicht nur einen Punkt an seinen Gegner, sondern auch noch seine in diesem Leben gewählte Waffe aus dem Arsenal. Wählen wir also eine Schrotflinte und sterben, können wir diese danach nicht mehr wählen.
Über das Feld bewegen wir uns entweder mit Dashs oder, je nachdem wie stark der eigene Magen ist, mit flüssigen Bewegungen. Auch der Foot-Motion-Controller wird hier unterstützt, sollte man bereits im Besitz eines solchen sein. Tatsächlich bieten die Dashs nicht nur einen gesundheitlichen, sondern auch einen spielerischen Vorteil, denn durch diese ist man in der Regel für seinen Gegner viel schwerer zu treffen. Man sollte sich daher also gut überlegen, für welche Variante man sich entscheidet. Insgesamt lebt „Telefrag VR“ nämlich von einer sehr hohen Geschwindigkeit, in der man schnell seine Probleme bekommen und den Überblick verlieren kann. Sowohl wir, als auch unsere Gegner, bewegten sich unfassbar schnell über die Arena, die meistens recht klein gehalten sind, und dadurch von uns nur schwer zu treffen. Hinzu kommt, dass Arenen nicht nur unbedingt auf einer Ebene angelegt sein müssen. So kann es sein, dass sich manchmal Feinde durch ein Portal begeben und über uns an der Decke kleben. Schwerkraft Fehlanzeige! Wir müssen also permanent die Arena, sowie unser eigenes HUD im Blick halten, um irgendwie mithalten zu können.
Auch in Sachen zielen und feuern bietet „Telefrag VR“ mehrere Möglichkeiten. So können wir entweder mit dem DualShock zielen, wobei wir hier beide Waffen synchron steuern, oder mit den Motion-Controllern, die ein wenig mehr Freiheit mit sich bringen, durch den fehlenden Stick allerdings auch ein wenig eingeschränkter sind, was die Bewegungsfreiheit an sich angeht.
Insgesamt macht das Gameplay von “Telefrag” einen durchaus soliden Eindruck. Es ist nicht wirklich neu und bahnbrechend, weiß aber, mit was es durchaus überzeugen kann. Vor allem die VR-Umgebung stellt hier das itüpfelchen dar. Allerdings sind uns die Kämpfe etwas zu schnell, zu hektisch und unübersichtlich, darüber hinaus fehlt eine Art Nahkampfangriff, da man je nach Waffe doch ein wenig warten oder nachladen muss, und sich auf den kleinen Stages hin und wieder doch sehr nahe kommt. Durch das 1gg1 wird es zudem zwar vermieden, dass keine Gegner gefunden werden können, allerdings wären unserer Ansicht nach größere Stages mit mehr Gegnern oder einem Team ansprechender gewesen. An Titel wie “Doom VR” oder dem Vorbild “Quake” kommt man daher nicht ganz heran.
Wilde Welten, atmosphärischer Ausfall
Wie bereits erwähnt, sind die einzelnen Arenen relativ klein angelegt, was vor allem dem Aspekt geschuldet ist, dass man sich im 1gg1 nicht unbedingt zu sehr aus dem Weg gehen sollte. Nichtsdestotrotz hat es das Team der Anshar Studios geschafft, relativ interessante Arenen zu entwerfen, die ihren eigenen Charme mit sich bringen. So befinden wir uns mal in einer Art Tempel, in dem die Gesetze von Raum und Schwerkraft nicht zu gelten scheinen, oder aber in einem Raumschiff, einer Höhle oder direkt im All. Allzu viele Details darf man hier jedoch nicht erwarten, die Level sind zum Teil auf das wesentlichste beschränkt und laden nicht wirklich zum Stöbern ein. Trotzdem erfüllen sie ihren Zweck und biete einige Aspekte, durch welche die Kämpfe an Tempo und Raffinesse gewinnen, wie etwa die zahlreichen Portale, das eigene Teleportieren oder die verschiedenen Ebenen.
Leider fehlt es dem Titel an einer wirklich ansprechenden Atmosphäre. Das könnte unserer Ansicht nach an mehreren Aspekten liegen. So befindet sich der Titel auf keinem wirklich guten, grafischen Niveau. Klar, bei VR-Titeln muss man den ein oder anderen Abstrich hinnehmen, leider machen es andere Titel inzwischen einfach viel besser. So war es uns teilweise nicht möglich, die Texturen des Gegners klar und ansprechend deutlich wahrzunehmen. Und auch die Stages sehen je nachdem, wie schnell wir uns umher bewegen, auch nicht viel besser aus. Hinzu kommt, dass es an einem ansprechenden Soundtrack fehlt, der die Stimmung treffend untermalt hätte. Hier wurde viel Potential liegen gelassen. Und auch die Handhabung der Waffen lässt zu wünschen übrig. Es fehlt an einer klar erkennbaren Übersicht darüber, welchen Waffenmodus wir gewählt haben und wie viel Munition wir noch. Diese wird uns nur durch eine mehr schlecht als recht dargestellte Anzeige im HUD präsentiert, ebenso wie unsere eigene Gesundheit. Das hätte man auch durchaus schöner umsetzen können.
Des Weiteren sorgt der Titel je nach Art der Bewegung für einige Motion Sickness, durch die der Spaß schnell zu Ende ist. Alles in allem sorgt die fehlende Atmosphäre dafür, dass wir keine wirkliche Beziehung zum Spiel aufbauen. Teilweise sind wir einfach überfordert, während es uns zu einem anderen Zeitpunkt einfach an der Motivation fehlt. Unsere Gegner dashen sich durch die Level und sind nur mit viel Geschick zu treffen, wenn unsere eigene Waffe auch mitspielt und nicht durch fehlende Energie oder zu lange Pausen zwischen den Schüssen versagt. Wirklich schade!