TEST: GTA V – Für Fans ein Muss, aber auch ein Pflichtkauf für jeden?

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Was eigentlich schon vor einem Jahr völlig klar war, setzt Rockstar mit der Veröffentlichung von „GTA V“ auf PlayStation 4 am morgigen Dienstag um und bringt das Spiel, welches über die vergangene Monate immer wieder für neue Superlativen gesorgt hat, auf die neue Generation von Spielkonsolen.

Es sollte mehr wie nur ein simpler Port werden und somit auch neue Features liefern, die „GTA V“ zu einem Next-Gen würdigem Spiel machen und die original Veröffentlichung noch einmal übertreffen soll. Aber ist das überhaupt möglich, nachdem „GTA V“ bereits auf PlayStation 3 und Xbox360 fast durchweg nur Top Wertungen erhielt? Bedürfte es vielleicht sogar einer neuen Bewertungsskala, um einen realistischen Vergleich ziehen zu können? Wohl eher nicht, auch nicht bei „GTA V“.

gta v ps4 (4)Hätte ich das Spiel auf PS3 damals bewerten müssen, hätte es wohl keinen perfekten Score bekommen. Die technischen Mängel daran waren teils so gravierend, dass selbst die aktuelle Diskussion um „Assassin´s Creed Unity“ in der Hinsicht bestenfalls als Lappalie einzustufen wäre. Wie oft bin ich irgendwo in der Luft herumgefahren oder dem offensichtlichen Nichts entgegen? Wie oft hat meine Stoßstange die Häuserwand geküsst, weil das Nachladen der Texturen nicht mehr hinterher kam oder Barrieren prompt vor mir auf ploppten? Trotz dessen war ich über Monate mit „GTA V“ gut unterhalten, habe die endlich erwachsene Story und das Konzept der drei Hauptcharaktere um Franklin, Michael und Trevor genossen, wobei mir letzterer, als psychopathischer Killer, am Besten in Erinnerung blieb und der bei mir für viele Lacher gesorgt hat. So konnte ich es auch diesmal kaum erwarten, die genial inszenierte Story noch einmal zu erleben. Auch der Umfang von „GTA V“ übertrifft wohl die meisten Spiele in seinem Genre, nicht zuletzt durch den erstklassigen Support in „GTA Online“ durch Rockstar persönlich.

Nun ist der Hype um „GTA V“ und die Versprechen seitens Rockstar ungebrochen, wenn nicht sogar neu entfacht worden, was die Messlatte für ein Spiel wie dieses bei den Fans nur noch weiter nach oben schraubt. Somit hab ich mir die essenziellen Features von „GTA V“ auf PlayStation 4 und Xbox One genauer angeschaut und bin wohl nicht der Einzige, der damit schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird. Denn auch Rockstar kocht nur mit Wasser und man sollte nicht vergessen, dass es sich hier im Grunde immer noch um einen Port handelt, wenngleich dieser auch etwas mehr Liebe bei der Umsetzung erhalten hat.

Optisch irgendwie Next-Gen …

Eine erhöhte Weitsicht, bessere Animationen, mehr Leben in der Bude … das waren die Versprechen seitens Rockstar, die man mithilfe neuer Pferdestärken realisieren wollte. Kann man so unterschreiben und ist gelungen. Der Verkehr hat etwas zugenommen, die Vegetation ebenfalls, Kleidung fällt nun natürlicher und auch die entferntesten Häuser sind noch bestens zu erkennen. Nun gibt es auf PlayStation 4 und Xbox One schon mehrere Open-World-Spiele, die man mit „GTA V“ vergleichen kann. Da wäre Ubisoft´s „Watch_Dogs“, was meiner Meinung nach wohl am ehesten mit „GTA V“ zu vergleichen ist, oder das jüngst erschienene „Assassin´s Creed Unity“. Und wenn man nur diese beiden Spiele kennt, dann sieht man schon sehr deutlich, was die aktuelle Hardware in ihrem ersten Jahr leisten kann.

Ohne jetzt jedem GTA-Jünger auf den Schlips treten zu wollen, hat es Rockstar nicht geschafft, annähernd das Level zu erreichen, welche die Genrevertreter bereits vorweisen können. So ist der Detailgrad der Texturen in „GTA V“ deutlich niedriger einzustufen, häufig ist schon auf kurze Distanz eine Unschärfe zu erkennen, NPCs wirken zu steif. Das Anti-Aliasing ist für heutige Verhältnisse und partiell absolut grauenhaft und stört das Gesamtbild ungemein. Und ja, auch „GTA V“ hat teils mit Framerate-Einbrüchen zu kämpfen, insbesondere bei Autofahrten, die das Bild unruhig und chaotisch erscheinen lassen.

gta v ps4 (3)

Dies sind einfach optische Mängel, die sofort ins Auge stechen und auch nicht nur mal gelegentlich auftreten. Zu sehr erinnert mich das Spiel daran, ich würde vor der PlayStation 3 sitzen, auch wenn die Performance und das Textur-Streaming deutlich besser sind. Alles andere wäre wohl auch unverzeihlich gewesen. Da muss man sagen ‚ein wenig Schade‘, aber ich hatte es auch so erwartet. Wenn man bedenkt, dass die Entwicklung von „GTA V“ auf PlayStation 3 und Xbox360 beinahe fünf Jahre in Anspruch genommen hat, wird niemand so leichtgläubig sein, dass man binnen eines Jahres wahre Wunder vollbringt und ein komplett überarbeitetes Spiel präsentiert. Dass eine höhere Auflösung nicht zwingend auch mehr Details bedeutet, ist nur logisch, denn Details müssen zunächst erstmal vorhanden sein, die sich gewiss auch nicht bis heute in den zusätzlichen 360 Zeilen versteckt haben.

Trotz der leichten Ernüchterung beim ersten Blick auf das Spiel bietet „GTA V“ auf PlayStation 4 viele optische Upgrades gegenüber der PS3, die nicht unerwähnt bleiben sollten. So gefallen mir die Gesichter und Animationen in Zwischensequenzen viel besser und wirken realistischer, auch wenn die Augen der Charaktere immer noch ein wenig den Anschein machen, sie schauten durch alles hindurch. Los Santos bei Nacht bietet ein wahre Traumkulisse, die Darstellung von Wasser war nie schöner, das neue Beleuchtungssystem, das auf PS4 schon des Öfteren für offene Münder gesorgt hat, subtile Details wie umher fliegende Blätter, sowie viele kleinere Highlights, die erst durch die neuen Features wie dem First-Person Mode möglich wurden, darunter die Interieurs der Fahrzeuge. Alleine hierfür lohnt sich der Blick auf das Spiel erneut.

Neue Features, mehr als nur ein simpler Port …

Ja fast schon auf den letzten Drücker kündigte Rockstar einen First-Person Mode für „GTA V“ an, der die Fans in helle Aufregung versetzte. Ab sofort habt ihr die Wahl zwischen der gewohnten dritten Person Ansicht oder für eine bessere Immersion direkt durch die Augen eures Charakters, wobei es hier noch unterschiedliche Einstellungen gibt. Ein nettes Gimmick, das euch GTA auf eine neue Art erleben lässt. Dabei aber von einer Revolution zu sprechen, wäre jedoch etwas übertrieben, da First-Person Spiele im Open-World Genre im Grunde schon alltäglich sind. Insofern kann man hier tatsächlich nur von einem Gimmick sprechen, das Rockstar sicherlich einige Stunden Arbeit gekostet hat und somit auch Anerkennung verdient. Besonders gefallen tun hier die Innenansichten der Fahrzeuge, die bis ins Detail wie den Drehzahlmesser beachtet wurden.

GTA Online in Hülle und Fülle …

gta v ps4 (6)Fans von „GTA Online“ bekommen mit „GTA V“ auf PlayStation 4 das bisher umfangreichste Paket geliefert und dürfen sich sowohl auf neue Inhalte freuen, als auch auf neue Features wie den neuen Charaktereditor, der noch individuellere Gestaltungsmöglichkeiten , wie Bartstoppeln oder kleinere Fältchen, erlaubt. Zudem stehen nun doppelte so viele Objekte zur Verfügung, alle bisherigen Add-Ons sind mit an Bord, sowie ist vieles aus der Story ebenfalls in „GTA Online“ verfügbar, einschließlich der First-Person Ansicht oder den Fahrzeugen. Abschließend können sich nun bis zu 30 Spieler in „GTA Online“ aufhalten, was deren Anzahl nahezu verdoppelt.

Noch mehr auf die Ohren …

Im Vorfeld versprach Rockstar, dass die ohnehin üppige Auswahl an Songs und Tracks im Spiel nochmals aufgestockt wird, sodass es am Ende 157 neue Tracks sind, die nun zusätzlich durch die Radiostationen laufen. Die Auswahl ist dabei so breit gefächert, dass es wohl niemanden gibt, der darunter nicht seine bevorzugte Stilrichtung findet. Was dabei immer noch sehr interessant zu beobachten ist, wie jede Musikrichtung den NPCs im Spiel zugeordnet wird, die man erfährt, sobald man deren Autos übernimmt. So ist Micheal weiterhin ein totaler Fan der 80er Discomusik.

Gta Online1
TEST: GTA V – Für Fans ein Muss, aber auch ein Pflichtkauf für jeden?
„GTA V auf PlayStation 4 ist sicherlich sein Geld wert und man sieht sehr deutlich, dass hier einiges mehr an Arbeit drin steckt, für die sich der Neukauf lohnt. So sind es aber mehr die neuen Features, wie der First-Person Mode, sowie sämtliche Inhalte für GTA Online, die den Kauf rechtfertigen würden. Aus Sicht der Grafik und der Performance konnte man zwar deutlich zulegen und präsentiert einige neue Details, Animationen oder die grandiose, neue Beleuchtung, man wird jedoch weiterhin zu sehr daran erinnert, für welche Plattformen das Spiel ursprünglich entworfen wurde. Gemessen an Genrevertretern auf PlayStation 4 und Xbox One ist GTA V nicht das Non plus ultra, das völlig Konkurrenzlos dasteht. Aus Sicht der Story Inszenierung, dem Umfang und nicht zu vergessen dem Support in GTA Online, wird euch GTA V auch in den kommenden Monaten noch viele vergnügliche Stunden bereiten.“
8.8
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