TEST: Life is Strange Polarized – Der Sturm ist da!

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Seit nunmehr neun Monaten halten Square Enix und Entwickler DontNod Entertainment die Fans mit ihrem  Mystery-Adventure „Life is Strange“ in Atem. Selten erlebt man so viele emotionale Hochs und Tiefs, fühlt sich derart mit Spielcharakteren verbunden, oder wird vor solch schwerwiegende Entscheidungen gestellt, wie hier. Dies alles in einem Setting, das so auch direkt vor der eigenen Haustüre stattfinden könnte, plus den alltäglichen Problemen von Teenagern, war für DontNod wohl das Erfolgsrezept in diesem Fall.

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Mit der fünften und finalen Episode „Polarized“ kommt diese nervenzerreißende Story endlich zu ihrem Ende, die Wahrheit über die Ereignisse in Arcadia Bay werden geklärt, sowie das Verschwinden um Rachel Amber aufgearbeitet. Unserer Protagonistin Max wird es dabei nicht leichter gemacht. Erst jetzt versteht sie, was für katastrophale Folgen ihre Fähigkeit, die Zeit zu beeinflussen, haben kann, obwohl sie verzweifelt versucht, alles richtig zu machen. Am Ende steht euch eine Entscheidung bevor, welche die Geschichte von ganz Arcadia Bay umschreiben wird.

Ein Sturm steht unmittelbar bevor …

Mit der vierten Episode ‚Dark Room‘ wurde uns bereits offenbart, was mit Rachel Amber geschehen ist. Schon wieder folgte dem ein dramatisches Ereignis und wir müssen den Blick auf unsere Freunde und Feinde neu bewerten. Wir finden uns in einer prekären Situation wieder, gefesselt im mysteriösen Dark Room und wissend, was uns nun wohl bevorsteht. Um sich daraus zu befreien, nutzt Max ihre Fähigkeit, durch das Fokussieren auf Fotos zu dem Moment der Aufnahme zurückzureisen und zu versuchen, ab da alles richtig zu machen, neue Entscheidungen zu treffen und den Lauf der Geschichte neu zu schreiben. Dass diese Gabe schon während der gesamten Story nicht immer funktioniert hat, wird Max dabei eins ums andere vor Augen gehalten, sodass wir stückweise immer weiter in der Geschichte zurückgehen müssen, zu dem Punkt, an dem „Life is Strange“ einst begann.

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In ‚Polarized‘ erkennen wir, dass das Verschwinden von Rachel Amber nur ein winziger Teil des gesamten Puzzles gewesen ist und ihre erste Entscheidung, das Leben von Chloe zu retten, erst alle nachfolgenden Ereignisse losgetreten hat. In einer Art Parallelwelt werden sämtliche Schlüsselereignisse und Entscheidungen, die ihr in den vergangenen vier Episoden getroffen habt, noch einmal Revue passiert, wieder wird man vor die quälende Frage gestellt,  ob dies alles so richtig war und  ob eine solche Gabe als Fluch oder Segen betrachtet werden kann. Es ist das typische Konstrukt der Chaos Theorie, der DontNod eine Geschichte zugrunde legt, mit der sich jeder Teenager verbunden fühlt. Geradezu bravourös hat man dies über die gesamte Story von „Life is Strange“ umgesetzt, ohne dem Spieler jemals zu viel zu verraten oder ihm eine Sicherheit zu geben, was ihn noch alles erwartet oder wie er die Zukunft beeinflussen kann. Im Ergebnis hat es uns und viele andere Fans des Spiels nervlich fast zerrissen, wir haben uns für manche Entscheidungen gehasst, diese immer mehr  hinterfragt und nur zögerlich unsere Wahl getroffen. Doch was wäre „Life is Strange“ ohne eine letzte, schwerwiegende Entscheidung, die die Geschichte wieder ins rechte Lot bringt oder wenigstens nur einmal die persönlichen Bedürfnisse oder Wünsche erfüllt? Ich denke, jedes mögliche Ende von „Life is Strange“ wird den Spieler an dieser Stelle zufrieden stellen. Es werden alle Fragen beantwortet, aber die Fragen an sich selbst, bleiben darüber hinaus bestehen!

Arcadia Bay, wir werden es vermissen …

Der Schauplatz Arcadia Bay gehört wohl zu denen, an den man sich in diesem Jahr am meisten zurücksehnen wird. Die Atmosphäre, die uns über die bisherigen Episoden fesselte, verliert auch in ‚Polarized‘ nichts von ihrer Faszination, auch wenn es „nur“ eine alltägliche Umgebung einer verschlafenen Kleinstadt ist. Durchweg wird man hier von sympathischen Charakteren umgeben, vielen kleinen Geschichten der Einwohner, sowie gab es hinter jeder Ecke etwas zu entdecken oder zu hinterfragen. Nicht weniger treffend hätte man hierfür den Grafikstil aus Hand-Dawn und Papercraft wählen können, der eine malerische Umgebung erzeugt, teils verblüffend, wie man zum Beispiel auftreffende Regentropfen animiert, Emotionen darstellt und trotz des zunächst schlicht wirkenden Gesamtbilds unglaublich viel Abwechslung bietet. ‚Polarized‘ legt dabei in puncto Beleuchtungstechnik sogar noch einmal enorm zu, insbesondere wenn man die Parallelwelt durchschreitet und darin vor Augen geführt bekommt, wie einzelne Szenen entstanden sind; fast so wie mitten aus dem Gesamtbild gerissen und als einzelnes Objekt dargestellt.

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Untermalt von einem grandiosen und melancholischen Soundtrack, sowie Songs von Syd Matters, Mud Flow oder Message to Bears, plus die hervorragenden Leistungen der Synchronsprecherriege, die stets den richtigen Ton getroffen haben, ist „Life is Strange“ wohl einer der heißesten Game of the Year-Anwärter in diesem Jahr.

Natürlich hat aber auch „Life is Strange“ seine Schwächen, die über die vergangenen Episoden immer wieder angesprochen, aber nur kaum seitens Entwickler DontNod berücksichtigt wurden. Da wären auch weiterhin die asynchronen Lippenbewegungen, die steif wirkenden Animationen der Charaktere, das einfach gehaltene Gameplay oder die teils langatmigen Passagen. DontNod betonte hier einmal, dass für die Entwicklung nur ein begrenztes Budget zur Verfügung stand, welches hauptsächlich in die Entwicklung der Story geflossen ist. Da diese letztendlich vollends überzeugen kann, kann man somit über den Rest auch gut hinwegschauen und viel verzeihen, zumal die Performance des Spiels keine Wünsche übrig lässt.

Das Fazit umfasst die komplette Staffel und nicht wie bisher diese einzelne Episode!

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TEST: Life is Strange Polarized – Der Sturm ist da!
„Life is Strange hat mit seiner Thematik genau den Nerv der Zeit getroffen und nahezu jeder, der es spielt, wird die ein oder andere Situation darin schon selbst erlebt haben. Alleine dieser Umstand macht das Spiel so sympathisch, da das Leben eben nicht nur von Heldentaten geschrieben wird, sondern auch absolute Tiefpunkte besitzt, die zum zentralen Thema in Life is Stange werden - und das auf vielfältigste Weise. Dies als interaktives Drama konzipiert, in dem Entscheidungen auf Konsequenzen treffen, wie selten zuvor in einem Spiel, die einen so tief in die Story hineinziehen, mit den Charakteren mitfühlen und sich an sich selbst so viele Fragen stellen lässt, machen Life is Strange zu einem der außergewöhnlichsten Spiele in diesem Jahr. Es ist vielleicht nicht absolut perfekt was die Technik angeht, dafür eine der feinfühligsten Erzählungen, die hier den Unterschied zu Genrevertretern ausmacht und viel Beifall verdient hat.“
9.2
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