Musikalische virtuelle Realität – Drei außergewöhnliche Erfahrungen im Test!

By Christian Götzinger 1 comment
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Die Playstation VR lässt Spieler nun bereits seit fast vier Wochen unerforschte Welten erforschen, die bisher nie dagewesene Spieleerfahrungen bieten. In diesem Artikel wollen wir euch drei ganz besondere Perlen vorstellen, die sich alle rund um das Thema Musik und Rhythmus drehen und perfekte Beispiele dafür sind, dass VR keine nutzlose Spielerei ist.

Rez Infinite

Bei „Rez Infinite“ handelt es sich um ein Remake eines zeitlosen Klassikers, der bereits vor 15 Jahren auf der Dreamcast das Licht der Welt erblickte. Dabei bewegt ihr euch automatisch durch einen surrealen Cyberspace und schaltet durch einfaches Zielen und Halten des X-Buttons bis zu acht abstrakte Gegner auf einmal aus. Klingt langweilig? Falsch gedacht! Das Spielt wird durch einen stimmigen Elektro-Soundtrack und den Einsatz passender Soundeffekte zu einem rhythmischen Meisterwerk, das auch Spielern wie mir, die das Original nie gespielt haben, großen Spaß bereitet. Der optionale VR-Modus legt dann nochmal eine ordentliche Schippe obendrauf, denn gezielt wird dann vorrangig nicht mehr mit dem Controlstick, sondern der Bewegung des Kopfes. Filmen lassen solltet ihr euch dann jedoch nicht, denn das ständige hin und her wippen mit dem Schädel sieht alles andere als elegant aus, verstärkt aber den Spielspaß enorm, da man sich schnell passend zur Musik bewegt. Die Grafik bietet authentischen Retro-Look, der aber in Sachen Auflösung und Bildrate natürlich an die aktuellen Standards angepasst wurde und in VR den digitalen Charakter des Cyberspaces gut rüberbringt.

Die wahre Perle des Spiels schaltet ihr jedoch erst nach Beendigung der knapp 1,5-stündigen Kampagne frei: den Area-X-Level. Bei diesem handelt es sich um eine komplette Neuauflage des Spiels, die grafisch wohl die schönste Erfahrung bietet, welche ihr zurzeit auf der Playstation VR finden könnt. Alle Aktionen lösen zauberhafte Partikelexplosionen aus, die gepaart mit dem aktualisierten Soundtrack eine fast transzendente Erfahrung erschaffen. Zwar wird nur ein Level geboten, doch nach der Beendigung werdet ihr euch sicher sein, dass es jeder investierte Euro wert gewesen ist. Anstatt auf einer Schiene durch die Level zu fliegen, könnt ihr euch hier größtenteils komplett frei bewegen und müsst daher besonders aufpassen, nicht von der Seite durch einen Gegner getroffen zu werden. Die Schwierigkeit spielt jedoch – genau wie im Hautspiel – kaum eine Rolle. Trotz fehlender Erfahrung im Original, kam es beim Durchspielen des kompletten Spiels nie zu einem einzigen Game-Over. Vielmehr geht es um die spielerische Erfahrung und das Knacken der Highscores, indem möglichst jeder Gegner getroffen wird. Schade ist nur, dass die kompetitiven Elemente im Area-X-Level fast gänzlich fehlen. Trotzdem werde zumindest ich immer wieder gerne in diese bunte Traumwelt zurückkehren.

Wertung: 9/10

Thumper

Ich kann zwar nicht aus eigener Erfahrung sprechen, „Thumper“ mit der Playstation VR zu spielen vermittelt mir jedoch das Gefühl, was ich mir unter einem schiefgelaufenen Drogenexperiment vorstelle. Mit einem seltsam anmutenden Gefährt rauscht ihr mit brutaler elektronischer Musik im Hintergrund und schier unendlicher Geschwindigkeit über einen bunten und doch bedrückenden Highway, den eigenen Tod immer vor Augen, um am Ende ein albtraumhaftes Geschöpf zu zerstören. „Wieso sollte man sich sowas antun“, könnte man nun fragen. Weil es irgendwie faszinierend und höchst motivierend ist! Lediglich einen Button und den Controlstick benötigt ihr zur Überwindung der psychodelischen Reise, was genug ist, um euch aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades nach nur ein paar Leveln an den Rande der Verzweiflung zu bringen.

Dabei werdet ihr schrittweise an die unterschiedlichen Schikanen herangeführt, die anfangs leicht scheinen und später durch schnelle Abfolgen zur echten Herausforderung werden. Wer mehrfach nicht im richtigen Moment die korrekte Aktion vollführt, der versagt und beginnt den Abschnitt von vorne. Ambitionierte Rhythmus-Fans spielen die neun Level nicht nur durch, sondern schließen sie mit S-Ratings ab, die ein perfektes Timing erfordern, und erklimmen so die Weltranglisten. Dabei halte selbst ich als großer Anhänger von Musikspielen das perfekte Abschließen der letzten Level für nahezu unmöglich, doch vielleicht findet sich ja unter euch ein neuer Champion! Trotz des Schwierigkeitsgrades war es stets menschliches Versagen, das zum Neustart führte, denn eine hohe Latenz oder Einbrüche bei der Bildrate konnte zu keinem Zeitpunkt vernommen werden. Genug zu tun bietet Thumper damit allemal und einzigartig ist das Spiel sowieso – vornehmlich in VR. Lediglich an Abwechslung mangelt es dem Spiel ein wenig, da sowohl musikalischer als auch optischer Stil der Level stets sehr ähnlich bleiben.

Wertung: 8/10

Harmonix Music VR

Dass sie eine ganz besondere Beziehung zu Musik haben, zeigten die Entwickler von „Rock Band“, „Amplitude“ und Co. schon mehrfach. Zum Start der Playstation VR machte man sich offensichtlich Gedanken darüber, wie man Musik durch die neue Technologie auf andere Art und Weise erfahren kann. Heraus kam „Harmonix Music VR“, was unbedingt mehr als Musik-App, anstatt als Spiel angesehen werden muss und daher von uns auch keine Wertung erhält. Neben einigen Songs, die bereits im Spiel enthalten sind, könnt ihr eure eigene Musik in das Spiel laden und in unterschiedlichster Form visualisieren. Während man zu Beginn noch einige Easter-Eggs entdecken oder ein wenig in der virtuellen Welt malen kann, beschränkt es sich nach maximal einer Stunde tatsächlich nur auf das Hören von Musik mit netten Animationen. Musikalische Menschen, die gerne in Ruhe ihre Musik erleben und Interesse daran haben neue Facetten an ihr zu erkennen, können somit viel Freude mit dem Titel haben. Wer jedoch ein spannendes Spielerlebnis erwartet, der kann nur enttäuscht werden. Daher gilt hier in besonderem Maße: Unbedingt die Demo testen!

Musikalische virtuelle Realität – Drei außergewöhnliche Erfahrungen im Test!

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