SoulCalibur: Mit dem Verschwinden der Schlüsselpersonen starb auch das Franchise

Das SoulCalibur-Franchise hätte nach Ansicht des Tekken-Producer Katsuhiro Harada heute deutlich erfolgreicher sein können. Die Hintergründe:

Mark Tomson 1 Comment
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Neben Street Fighter, Tekken, Mortal Kombat und wie sie alle heißen gibt es noch unzählige Prügelspiele, die den Aufstieg der Videospiele praktisch mitgestaltet haben. Nicht alle existieren noch oder konnte in Neuanläufen zu alten Erfolgen zurückkehren. Dazu gehört auch die SoulCalibur-Serie, das mit dem Weggang der damaligen Schlüsselpersonen starb.

Darüber philosophiert der Tekken-Producer Katsuhiro Harada im vermutlich längsten Tweet aller Zeiten, in denen er mehr als ausführlich erklärt, warum manche Prügelspiele weiterhin so erfolgreich sind und andere nicht, obwohl sie genauso gut sind. Insbesondere geht er darin auf die Tekken– und SoulCalibur-Serie ein, an der er in den Anfangszeiten noch persönlich mitgewirkt hat.

Marktveränderungen haben Marken zu Grabe getragen

Einen Punkt, den Harada anspricht, sind die veränderten Marktbedingungen, die nicht alle Marken von damals überlebt haben. Hier fand ein regelrechter Paradigmenwechsel statt, bei dem vor allem das Marketing die Welt der Videospiele verändert hat.

„Der Paradigmenwechsel im Geschäftsmodell von Spielen hat das Marketing von Spielen selbst verändert. Mit anderen Worten, die Welt des Marketings hat sich in eine Welt verwandelt, in der die Frage lautet, wie man eine Situation schafft, in der die Leute ein Spiel kaufen wollen, bevor sie es spielen, und es dann auch kaufen, und wie man die Bewertung vor der Veröffentlichung und die Anzahl der Erstverkäufe erhöht. Wenn man über historische Videospiel-Franchises spricht, kann man den Wandel in Marketing und Branding aufgrund des Paradigmenwechsels bei den Geschäftsmodellen nicht übersehen, und viele Leute, die schon lange in der Branche sind, werden meiner einfachen Erklärung wahrscheinlich zustimmen.“

SoulCalibur hätte besser als Tekken sein können

Das erklärt nach Ansicht von Harada auch, warum einige Spiele verschwunden sind, obwohl sie wahrscheinlich besser als Tekken waren. Während er glaubt, dass Spiele mit einer guten Gameplay-Mechanik potenziell länger überleben, sind einige von ihnen trotzdem verschwunden. Das sollte man jedoch nicht als einzigen Grund annehmen, vor allem nicht in einer Welt, in der Marketing der Schlüssel zum Erfolg ist.

Einen weiteren Grund sieht Harada darin, wenn Schlüsselpersonen ein Unternehmen verlassen, die Marken hinter diesen Personen ebenfalls sterben, oder zumindest nicht mehr die gleichen sind. In SoulCalibur sieht er genau einen solchen Fall und warum das Franchise möglicherweise nicht mehr zurückkehren wird.

„Obwohl dies hypothetisch ist, handelt es sich nicht um eine Branchentheorie, sondern auch um eine Theorie der Konsequenzen. Nachdem ich die Branche 30 Jahre lang beobachtet habe, kann ich sagen, dass es im Fall von Kampfspielen viele Fälle gab, in denen eine Serie stagnierte oder aufhörte zu existieren, wenn ein wichtiger Akteur der Franchise ging oder verschwand. Im Fall von SoulCalibur kann ich euch versichern, dass dies der Fall ist, da ich es aus nächster Nähe und persönlich gesehen habe. Dies war nicht einfach eine Frage von Vertrieb und Marketing, sondern dass die organisatorischen Änderungen und Entscheidungsträger bei Namco Bandai viel damit zu tun hatten.“

Hätte Harada damals weiter am Souls-Projekt gearbeitet, anstatt an Tekken, wäre SoulCalibur heute vermutlich das erfolgreichere Franchise und Tekken in der Versenkung verschwunden.

„Wie dem auch sei, Project Soul hatte auf jeden Fall einen Director und Leute mit „Seele“ und „klarer Vision“. Die Begeisterung der Spieledesigner vor Ort hätte die des TEKKEN-Teams übertreffen können, und das reichte aus, um uns ungeduldig zu machen.“

Ob die SoulCalibur-Serie endgültig begraben ist, liegt allein in der Hand von Bandai Namco, die die Rechte an der Marke halten. Der letzte Hauptableger erschien 2018 als SoulCalibur VI.

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