Es ist noch gar nicht so lange her, da sorgte „Dragon Ball Xenoverse“ für einen neuen Überraschungshit der legendären Anime-Serie. Man orientierte sich dabei mehr am System der Naruto-Spiele als am bisherigen kampflastigen Gameplay und erntete damit Lob und Kritik gleichermaßen. Knapp 1,5 Jahre später erscheint nun „Dragon Ball Xenoverse 2“, welches an den Erfolg anknüpfen will, indem man das bisherige Spiel mit neuen oder verbesserten Elementen zu erweitern.
Die unendliche Geschichte, bekanntes Gameplay, neue Kniffe
Die Story richtet sich vollständig am Vorgänger: Als Mitglied einer Art Zeitpolizei ist es unsere Aufgabe, den korrekten Lauf der wichtigsten Momente und Kämpfe aus der Dragon Ball-Reihe zu schützen. Denn zwei mächtige Feinde setzen alles daran, Son Goku und seine Freunde zu vernichten und selbst unfassbar mächtig zu werden. Man nimmt dabei jedoch nicht die Rolle eines der großen Helden ein, sondern entwirft sich zu Beginn seine eigene Figur, angefangen bei Rasse (Mensch, Saiyajin etc.) über Geschlecht und Optik bis hin zur Stimme. Für Besitzer des ersten Teils gibt es da ein besonderes Extra, denn sie können ihre Figur übertragen, um so zumindest auf Optik und Spezialangriffe zurückgreifen zu können. Außerdem kann sie als der Held in Szene gesetzt werden, der bereits einmal die Zeit gerettet hat und nun mit Trunks umherzieht.
Allerdings ist die Handlung nun schon ziemlich bekannt. Kämpfe gegen Raddiz, Vegeta, Boo und Co kennt man inzwischen einfach, daher fehlt es hier an Abwechslung und neuen Inhalten. Dafür wurde an anderer Stelle aufgerüstet: die völlig überarbeitete Stadt Toki Toki City, die jetzt Conton City heißt, ist wesentlich größer und umfassender, bietet mehr Möglichkeiten wie eine Schule und verschiedene Gebiete, die als Zeitspalten benannt sind. Hier warten unter anderem Mr. Satan oder Boo mit besonderen Wünschen, indem man etwa spezielle Herausforderungen erfüllt oder Boo füttert, damit dieser seine eigene Familie erschaffen kann. Dem Spiel werden so neue Komponenten hinzugefügt, die zwar zunächst noch recht unverständlich wirken, jedoch auch für einiges an Abwechslung sorgen. Daneben gibt es noch die sogenannten Parallelquest, in denen man in einem Team aus bis zu 6 Figuren Kämpfe bestreiten muss. Hierfür stehen knapp 70 Figuren aus dem DB-Universum zur Verfügung, die sich in ihrer Kraft und ihrem Talent immer wieder toppen. Um seine eigene Figur weiter zu stärken sammelt man in den Kämpfen Erfahrungspunkte, mit denen Ausdauer, Kraft und Co verbessert werden können. Außerdem können neue Kostüme und Fähigkeiten im Shop erworben, oder aber durch das Training mit bestimmten Meistern wie Vegeta oder Kuririn erlernt werden. Je mehr Kämpfe man mit diesen bestreitet oder mit ihnen trainiert, desto stärker wird die Bindung und desto besser werden die Fertigkeiten. Dranbleiben lohnt sich also!
Wer aber nun grandiose Kämpfe erwartet, der wird ziemlich enttäuscht. So gibt es zwar wieder Kombos, diese sind aber so einfach und einheitlich geplant, dass es nach einiger Zeit eher in spröders Butto-Smashing ausartet, anstatt in gekonnte Controller-Künste. Darüber hinaus kooperieren die Figuren auf dem Feld absolut so gar nicht miteinander, weshalb die KI einem immer wieder die Angriffsserie zerstört. Das ist nicht nur total unnötig, sondern auch ziemlich frustrierend auf Dauer.
Darüber hinaus fehlt das Gameplay-Element, was gerade in den gefeierten Budokai-Teilen überzeugen konnte. Denn wenn man schon einen Saijayin steuert, dann soll sich diese doch wohl auch regelmäßig fusionieren oder seine Kraft steigern – und zwar dauerhaft. Gelbe Haare und krasse Aura inbegriffen. Wenn man keinen entsprechenden Charakter im Vorfeld ausgewählt hat, hat man mehr oder weniger Pech gehabt. Dieses Feature sollte dringend wieder zurückgeholt werden. Nichtsdestotrotz macht „Dragon Ball Xenoverse 2“ einen soliden Eindruck. Der Umfang ist okay, die Steuerung simpel und intuitiv und auch das Gameplay ist altbekannt, sodass man sich schnell hineinfindet.
Nervige Dialoge, fehlende Stimmung
Wer nun jedoch grafisch bombastisch inszenierte Fights erwartet, der wird teilweise enttäuscht. Zwar sehen die Figurenmodelle wirklich klasse aus, und gerade die eigenen Kostüme haben einige kleine Details in petto, aber umso detailarmer fallen die zahlreichen Arenen aus. Wird ein Feind in einen Felsen geschleudert, passiert einfach nichts, bei mächtigen Angriffen wie der Genkidama oder der Urknall-Kamehameha bleibt die Umgebung gänzlich unberührt. Hier hätte man sich durchaus mehr Mühe geben müssen, denn so leidet die Atmosphäre zu sehr. Gut sehen hingegen die aufprallenden Angriffe und Bewegungen aus, wodurch zumindest direkte Kämpfe eine gute Stimmung vermitteln. Zumindest dann, wenn sie nicht auf Dauer zu gleich werden.
Als nicht gelungen hervorzuheben sind auch die zahlreichen Dialoge, die einfach zu lang ausfallen und häufig durch langatmige Diskussionen unnötig gestreckt werden. Nach einiger Zeit überspringt man von selbst die Dialoge, weil man einfach nur spielen will. Immerhin wird durch die original englische und japanische Synchronisation die natürliche Atmosphäre weiterhin festgehalten, die insbesondere auch durch emotionale Ausbrüche geprägt sind.
Insgesamt kann die Atmosphäre nur hin und wieder glänzen. Es gibt zu viele Kritikpunkte, die vor allem aus fehlender Liebe zum Detail und falschen Prioritäten resultieren. Denn diese Punkte hätten bestimmt mit wenigen Handgriffen behoben werden können. So ist es eher ein wenig enttäuschend.