TEST: Final Fantasy XV – Klassisch trifft auf Moderne

By Johannes 8 comments
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Eigentlich als ein Prequel  für Teil 13 angekündigt, erscheint „Final Fantasy XV“ unter dem Decknamen eines Nachfolgers, der seinen Release bereits Jahre zuvor feiern sollte. Mit einer großen Verspätung erblickt Teil 15 doch noch den Anblick der Welt. Die Welt von „Eos“ verspricht alles, was sich die alt eingesessenen Fans der Serie vorstellen und bietet außerdem die Möglichkeit, den Anfängern einen leichten Einstieg in die bewährten Mechaniken von „Final Fantasy“ zu finden. Außerdem verspricht Square Enix genügend Innovationen und Neuheiten im Gameplay, die mit einem packenden Storytelling abgerundet werden sollen. Ob der Nachfolger solchen Erwartungshaltungen entspricht, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Review zu „Final Fantasy XV“.

Kein typischer Prinz

Besser kann ein Leben des Prinzen „Noctis“ nicht laufen – als der vielversprechende und vom Kristall außerwählte  Nachfolger hat er zwar viel Verantwortung zu tragen, doch das hält ihn keineswegs davon ab ein unbeschwertes Leben in der magischen Hauptstadt seines Vaters „Regis“ zu führen. Quasi seit der Geburt fehlt es dem Jungen an nichts, sodass er sich nicht nur die königlichen Gebräuche, sondern die damit verbundene Arroganz angeeignet hat. Doch kaum hat Noctis seine Rolle als Thronfolger übernommen, trifft er auf die ersten Steine auf seinem langen Weg und muss das was ihm zusteht, an sich reißen.

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Der erzählerische Stil von „Final Fantasy XV“ ähnelt seinen Vorgängern sehr – wir haben die typische Liebesgeschichte, politische Auseinandersetzungen und einen Hauptcharakter, der mit sich selbst zu kämpfen scheint. Das zeigt Noctis im Verlauf der gesamten Story, wodurch eine gewisse persönliche Charakterentwicklung zu beobachten ist. Seine Freundschaft zu Ignis, Promto und Gladiolus wird während der gesamten Reise auf die Probe gestellt und erlaubt dem Spieler durch diese Höhen und Tiefen die gesamte Boyband ähnliche Gruppe besser kennenzulernen. Vor allem gefällt mir die Tatsache, dass Noctis zwar hier und da  von den anderen Mitstreitern als Prinz behandelt wird, allerdings holen ihn seine Kumpels ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurück, wodurch Noctis mit seinem Ego nicht ganz so abhebt. Durch diese lockere Art erlaubt uns die Geschichte auch Spaß an der Erzählung zu haben, wodurch ernste Aspekte mehr in den Vordergrund rücken und wir von Abwechslung profitieren.

Kurz anmerken möchte ich einige Lücken im Storytelling – in einigen Kapiteln hat man stark das Gefühl abseits der wichtigen Geschehnisse zu sein, wenn zum Beispiel Noctis auf einer Urlaubsinsel Jagdquests erledigt, wird seine Heimatstadt Insomnia angegriffen, was in einigen Cutscenes nur angeschnitten wird. An dieser Stelle raten wir vor dem Durchzocken erst den Film „Kingsglaive“ anzuschauen, um in manchen Kapiteln den Ereignissen etwas besser folgen zu können.

Kameraprobleme und taktische Kämpfe

„Noctis“ und seine Kumpels befinden sich seit dem Aufbruch aus Insomnia in einer Zwickmühle – anfangs noch zu einer Hochzeit aufgebrochen, sind sie dank der politischen Umstände seines Vaters auf der Flucht. Von Raststätte zu Raststätte reisen wir mit „Regalia“ – ein Luxuswagen seines Vaters – und erledigen hier und da einige Quests und Jagdaufträge. Das Freiheitsgefühl und die Tatsache, immer unterwegs sein zu müssen, hat Square Enix nahezu authentisch umgesetzt. Die Tankstellen sich jetzt quasi Anlaufstellen für Auftraggeber und eine Möglichkeit, Gil, Erfahrung sowie etwas Items nebenbei zu verdienen und etwas mehr über die Welt „Eos“ zu erfahren. Bereits die erste Tankstelle von Cid mit dem Namen „Hammerhead“ bietet bzw. zwingt uns auf eine kleinere Reise zu Fuß zu gehen, um die ersten Meter von „Duscae“ zu erforschen. Ob spezifische Jagdaufträge, in denen wir besondere Gegner eliminieren müssen oder ganz normale Suchaufträge – die Abwechslung ist – meiner Meinung nach – mehr als gegeben. Wir haben viele unterschiedliche Auftraggeber, die eben andere Arten von Arbeiten vergeben. Hier muss eine Fracht gesichert werden, da eine Festung eingenommen und hier einfach mal ein Foto schießen.  Die Möglichkeiten sind facettenreich, aber überschaubar. Lediglich die Belohnungen für etwas größere und schwierigere Jagdaufträge finde ich nicht wirklich gerecht – die Entwickler sollten sich auf jeden Fall trauen seltenere Gegenstände für zeitaufwändige Aufgaben anzubieten, um die Motivation für die optionale Quests hoch genug zu halten. In diesem Aspekt ist „Final Fantasy“ jedoch immer schon recht konservativ gewesen.

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Kommen wir aber zu dem wichtigsten Anhaltspunkt – nämlich dem Kampfsystem. Dieses ist nämlich einzigartig, wenn wir auf die Vorgänger und vor allem auf Teil 13 zurückblicken. Die Kämpfe sind schneller, actionreicher und hier und da auch mal unübersichtlicher. Das Kampfsystem erinnert mich stark an die „Kingdom Hearts“-Serie, wobei der taktische Eckpfeiler, den „Final Fantasy“ stets als Serie ausgemacht hat, immer noch zu erkennen ist. Elementare Angriffe und Analyse der Monster sind ein genauso bedeutsames Gameplay-Element, wie die richtige Vorbereitung auf die Kämpfe. Während der Kampfsequenzen wird Timing wortwörtlich groß geschrieben. Parieren und Blocken sind für einen schnellen Kampf von größerer Bedeutung als jemals zuvor – wer nur blind auf die Tasten drückt wird zwar die ersten Kapitel durchstehen, später jedoch vermehrt den „Game Over“ Bildschirm zu Gesicht bekommen.

In unserem Preview zu „Final Fantasy 15“ haben wir bereits die DEMO-Version mit der Episode „Duscae“ angespielt und oft an der Kamera in den Kämpfen rumgeritten – diese ist zwar deutlich besser geworden, allerdings bekommen wir in engeren oder dicht von Bäumen zugewachsenen Passagen öfters mal Muskelkrämpfe. Das Anvisieren klappt zwar noch ganz gut, jedoch kommen ungünstige Blickwinkel, störende Bäume und andere Monster dazwischen. Ich würde es für passend halten, alle Elemente zwischen Noctis und der Kamera kurzfristig durchsichtig zu machen, um auf irgendeine andere Art und Weise mehr Übersicht in den Kämpfen zu bekommen. Das ist nämlich auch die größte Problematik in „Final Fantasy XV“ und hat uns öfters mal einen Sieg in den Kämpfen gekostet.

Die Welt „Eos“

Wenn ich mich recht entsinne, ist „Final Fantasy 15“ der erste „Final Fantasy“-Teil auf der neuen Konsolen-Generation und das macht sich natürlich auch bemerkbar. Bereits in den ersten Momenten erwacht die Welt „Eos“ um uns herum zum Leben und schenkt einzigartige Panorama-Bilder, die nun mal nur ein „Final Fantasy“ bieten kann. Während wir mit unserem Vehikel die Straßen von „Eos“ unsicher machen, erstrecken sich riesige Berge und weite Felder vor uns, bis hin zu gigantischen Wesen, Tieren und Monster, die ihren Alltag bewältigen. Vor allem das Design der herumlaufenden Monster ist wahnsinnig beeindruckend und erinnert hier und da teilweise an die Tiere aus unserer Welt. Das Charakterdesign ist mehr als gelungen und bietet uns eine fantastische Welt, wo es nicht nur Fabelwesen, sondern auch gigantische Gebäudekomplexe zu sehen gibt.

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Die Welt erstreckt sich dabei nicht nur über eine einzige Karte, sondern auch andere Orte, die wir über das Meer erreichen können. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Anlaufstellen und bieten Anblicke von Wüsten, zugewachsenen Wäldern und sogar Vulkan-ähnlichen Abschnitten. Das einzige Manko, was wir öfters mal erlebt haben, sind unsere verschwundenen Mitstreiter, die zwar akustisch da waren, optisch aber unsichtbar gewesen sind. Auch in den Kämpfen mussten wir teilweise ohne einige Kumpanen bestehen – das sollte man auf jeden Fall noch beseitigen. Ansonsten bietet die Welt „Eos“ atemberaubende Anblicke und hier und da ein paar Orte, die man unbedingt erkunden sollte.

„Keep it classic“

Soundtechnisch habe ich einige Besonderheiten gefunden – abgesehen davon, dass der Soundtrack für „Final Fantasy XV“ genau das ist, was ich von der Serie erwartet habe. Wir haben sogar die Möglichkeit Alben von den ehemaligen „Final Fantasy“-Ablegern in den Raststätten zu erwerben, um diese dann entweder im „Regalia“ oder unterwegs anzuhören – dafür schon einmal ein fettes Lob an Square Enix. Richtig cool sind die Effekte in den Kämpfen und die dabei entstandenen Dialoge zwischen Noctis und seinen Kumpels. Außerdem ist das gesamte Spiel diesmal komplett mit der deutschen Sprache synchronisiert, dessen Qualität sich hinter der englischen Sprachausgabe auch nicht zu verstecken braucht – vorbildlich!

TEST: Final Fantasy XV – Klassisch trifft auf Moderne
„Ich muss ehrlich zugeben, dass mich „Final Fantasy 15“ persönlich ziemlich beeindruckt hat. Dabei ist der Grund nicht einmal die Story rund um Prinz Noctis und seine Freunde, sondern eher das neue Kampfsystem und die abwechslungsreichen Quests, die mich neugierig machen und zum Weiterzocken motivieren. Nebenbei schaue ich mir gerne die wunderschöne Welt „Eos“ mit all seinen Bewohnern an, die interessante Dinge über die Umgebung oder zu der Story, die damit ergänzt wird. Square Enix schafft es nicht nur die neue Generation von Spielern für die Serie zu begeistern, sondern auch die alt eingesessenen „Final Fantasy“-Zocker mit nostalgischen Elementen wie den Sound-Alben aus den ehemaligen Ablegern anzulocken. Ist das Spiel nun für Serienkenner und Neulinge geeignet? Auf jeden Fall!“
9.7

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