TEST: LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht

By Patrick Held Add a Comment
9 Min Read

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit weit entfernten Konsolengeneration…

Um genau zu sein: 2005 erschien mit „Lego Star Wars: Das Videospiel“ die allererste Umsetzung eines Franchise im Lego-Universum. Heute, fast 11 Jahre später, sind die LEGO Games eine feste Größe im Geschäft und schaffen es trotz ordentlicher Copy-and-Paste-Strategie immer  wieder durch ihren Witz und genialen Ideen zu überzeugen. Nun erscheint mit „Lego Star Wars: Das Erwachen der Macht“ der nächste Titel der Serie, der ebenfalls an den Erfolg anknüpfen will. Um keine 1 zu 1 Kopie auf den Markt zu bringen, wurde an verschiedenen Stellen neues probiert, um so Neueinsteiger und Fans zu erreichen.

„Chewie, wir sind zuhause!“, Rätseln und Kämpfen

Die Story orientiert sich insgesamt sehr stark am Film. Man begleitet den Piloten des Widerstandes Poe Dameron dabei, wie er einen Droiden zur Hauptbasis bringen will, unterstützt die Schrottsammlerin Ray bei ihrem Abenteuer und kämpft zusammen mit Han Solo und Chewbaca gegen die dunklen Mächte der ersten Ordnung, die sich als Nachfolger des Imperiums verstehen und sehen den früheren Sturmtruppler Fin, der auf der Suche nach sich selbst und seiner Bestimmung ist. Es geht um eine Geschichte voller Geheimnisse, Verrat und der Macht. Durch die gleiche Story und die Reise über die verschiedenen Welten merkt man diesbezüglich kaum einen Unterschied zwischen Spiel und Film. Wer diesen also noch nicht gesehen hat (Schande!), der sollte vorerst einmal die Finger vom Spiel lassen.

lego star wars (1)

Neben der Hauptstory bietet der Titel aber auch eine Auswahl an verschiedenen optionalen Leveln, welche die Story noch um einige Randgeschichten erweitern, wie etwa Han Solos Jagd nach den gefährlichen Rataren-Monstern oder Poes Rettungsmission von General Ackbar. Diese Missionen lassen uns tiefer in die Geschichte eintauchen, die im Film selbst nicht erzählt wird, und damit nicht nur für einen größeren Umfang, sondern auch für ein großes Interesse sorgt, was es alles noch so geschichtlich zu erforschen gibt.

Innerhalb der Missionen sind wir nie alleine, denn in diesen werden wir mindestens immer von einem, wenn nicht sogar von noch mehreren Kameraden begleitet. Und das ist auch notwendig, denn der Kern des Spieles besteht darin, verschiedene Rätsel zu lösen, um so das Ende des Levels zu erreichen. Es gilt daher widerspenstige Türen als Droide zu entriegeln, Metallwände mit seinem Lichtschwert zu durchtrennen oder manuell Lifte zu bewegen, um seinen Freunden einen Weg nach oben zu ermöglichen. Viele der Rätsel sind dabei bereits aus Vorgängern bestens bekannt, allerdings wurde die Mechanik durch neue Elemente ergänzt. So hat man selbst nun in der Hand, was aus den Legosteinen gebaut werden soll, die man durch das zerstören von Objekten finden kann. Die Modelle werden dabei im Vorfeld schemenhaft dargestellt, damit man selbst auswählen darf, was man wann baut. Dadurch werden die Rätsel noch um einiges kniffliger, da es nun auch auf die richtige Reihenfolge ankommt, um diese zu lösen. Man wird mehr als einmal eine falsche Wahl getroffen haben und wieder von vorne anfangen müssen, für übermäßigen Frust sorgt das allerdings nicht.

Die Rätselpassagen wechseln sich gekonnt mit intensiven Actionpassagen ab. Ganz egal, ob wir aus der Deckung heraus uns mit dem Blaster gegen feindliche Truppen durchsetzen oder im Luftkampf mit dem Falken oder dem X-Wing unser Können unter Beweis stellen müssen – „Das Erwachen der Macht“ bietet einen gelungenen Mix, der wenig Langeweile aufkommen lässt und die Spannung gekonnt hochhalten kann. Gerade die Flugmissionen machen viel Freude, auch wenn man diese durchaus ein wenig umfangreicher hätte anlegen können. Abstriche muss man hier und da beim Kampfsystem machen, denn mehr als Button-Smashing ist hier nicht wirklich nötig, dem niedrigen Schwierigkeitsgrad sei Dank. Durch diesen wird das Spiel entspannt, aber niemals anspruchslos.

lego star wars (2)

An sich machen Gameplay und Story einen guten Eindruck und vermitteln eine Menge Freude und Vergnügen. Die Rätsel sind hervorragend gelungen, wenn auch hier und da etwas zu wenig abwechslungsreich, und die neuen Ideen wie die Shooting-Passagen stehen dem Titel hervorragend. Um das Material eines 2,5 Stunden Films zu strecken bieten sich eben jene Zusatzmissionen an, auch wenn diese manchmal den Eindruck vermitteln könnten, eben nicht mehr als ein Lückenfüller zu sein. Uns stört es nicht, im Gegenteil, wir freuen uns über diese Zusatzgeschichten.

Wer gerne mit Freunden in die Schlacht zieht, für den bietet das Game dauerhaft die Möglichkeit, per Koop die Level zu bestreiten und sich der dunklen Seite zu stellen. Dies ist allerdings nur Offline, nicht Online möglich. Die Bildtrennung ist teils sehr verwirrend, mal horizontal, mal vertikal, wenn man nah genug aneinander ist gar nicht erst vorhanden, wodurch es hier und da unübersichtlich werden kann. Spaßig und gelungen ist diese Option jedoch allemal!

Das Gefühl der Macht, schöne Planeten, typisch Lego

Verbunden mit der engen Orientierung an der Story von Teil 7 ist auch die gelungene Umsetzung der Figuren und Planeten. Alles ist dem Originalfilm nachempfunden, sogar die passenden Synchronsprecher wurden für das Spiel gewonnen und eben jene LEGO-Modelle grafisch passend umgesetzt, wodurch man alle Figuren sofort leicht an ihren Eigenheiten und Merkmalen erkennen kann. Dies trifft auch auf die verschiedenen Fahrzeuge und Planeten zu, welche mit zahlreichen Details, Anspielungen und Easter Eggs versehen sind, die es zu erforschen gilt. So liegen etwa in einem Level Sturmtruppen in Helm und Badehose im Sonnenstuhl und genießen das Wetter, während andere im Yoga-Outfit trainieren. Abgerundet wird das Star Wars-Gefühl noch von der Filmmusik, die ab und zu in den passenden Szenen verwendet wird, jedoch eher sporadisch als durchgängig.

Schön Anzusehen sind diese darüber hinaus auch noch. Das Spiel wurde komplett flüssig und klar entwickelt, ist nahezu frei von Frameratefehlern und schafft es durch die Gestik und Mimik der Figuren, diese regelrecht lebendig wirken zu lassen. Sie schwingen sich über Abgründe und liefern sich tolle Lichtschwertduelle, die einen fast vergessen lassen, dass kleine Kunststofffiguren über den Bildschirm huschen. Auch die Planeten sind eindrucksvoll gestaltet. Sie zeichnen sich dabei besonders durch ihre Weitläufigkeit und Abwechslung aus. Gebäude und Stationen sind häufig ebenfalls aus LEGO gebaut und fügen sich gut in das Gesamtbild ein. Die Kameraführung kommt dem Spieler sehr entgegen, passt sich diesem entweder gut an oder zeigt die eigene Position zumindest durch eine Markierung auf dem Bildschirm hinter Wänden an. So ist man niemals aufgeschmissen.

lego star wars (3)

Daneben darf jedoch nicht vergessen werden, dass es sich um einen Lego-Titel handelt, welche sich bisher immer durch ihren gelungenen Mix aus ernster Story und witzig-lockerem Humor auszeichnen. Und davor macht auch „Das Erwachen der Macht“ keinen Halt. Blaster werden durch Bananen ersetzt, Admiral Ackbar schreit immer wieder mal „DAS IST EINE FALLE!!!“ und in einem Dialog erfahren wir, dass eine Sturmtruppe am Schießstand den Rekord mit 3 von 25 Treffern hält. Daneben sorgen das Hantieren mit Legosteinen sowie die verschiedenen Anspielungen und Späße sorgen für eine grandiose Atmosphäre, wie man sie gewohnt ist. Typisch Lego ist es auch, das Spiel mit zahllosen Sammelobjekten und freischaltbaren Figuren zu versehen, die innerhalb der Missionen oder beim freien Erkunden der Planeten gesammelt werden können. Diese reichen dabei von Figuren des neuen Filmes über den jungen Skywalker und General Grevious bis hin zum Regisseur J.J. Abrahms, der es sich nicht nehmen lassen könnte, sich auch ins Spiel zu bringen. Insgesamt sorgt die Jagd nach 100% für einen gelungenen Wiederspielwert.

Entwickler: TT Games
Publisher: Warner Bros.
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: www.lego.com

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TEST: LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht
„Mit „Lego Star Wars: Das Erwachen der Macht“ versucht das Team von TT Games, verschiedene Aspekte zu kombinieren. Sie versuchen aus einem 2,5 Stunden Film eine über 10 Stunden dauernde Spielstory zu machen, dass den ernst des Originals beibehalten und dennoch legotypisch inszeniert werden kann, um mit dem gewohnten Witz aufzutrumpfen. Und das gelingt ihnen auch weitestgehend! Die Story wurde gut umgesetzt und erweitert, verliert durch den Einsatz von lockerem Humor nie an Spannung und bietet daher Spaß und Spannung gleichermaßen. Die gelungene Grafik, die schönen Modelle und die vielen Möglichkeiten laden immer wieder dazu ein, neue Gebiete und Wege zu erkunden, um auch den letzten goldenen Stein oder die letzte Figur freizuschalten. Abstriche kann man hier und da bei den Füllpassagen sowie den immer wieder kehrenden Rätseln verzeichnen. Die neue Option, mehrere Objekte aus einem Haufen Steine zu bauen ist gut, täuscht jedoch nur gering darüber weg, dass der Titel im Kern das Gleiche zu bieten hat wie seine Vorgänger. Und die künstliche Dehnung täuscht ebenfalls nicht darüber hinweg, dass die Story eines Filmes für das Spiel vielleicht etwas zu kurz geraten ist. Nichtsdestotrotz ist das Spiel durch seine tolle Mechanik und Atmosphäre wieder durchausgelungen und hat es nicht ohne Grund geschafft, „DOOM“ von der aktuellen Spitze der Verkaufscharts zu vertreiben. Der Titel ist dabei sowohl für jung und alt, Fans und Neulinge geeignet. Abschließend bleibt nur noch eines zu sagen: Möge die Macht mit den LEGO Steinen sein!“
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