Mit MADiSON haben Entwickler Bloodious Games und Perp Games ein Horror-Spiel verรถffentlicht, das mal wieder die bekannte Vorlage aus P.T. nachahmt. Gefangen in einem Haus, gilt es hieraus nicht nur zu entkommen, sondern die Tragรถdie der eigenen Familie aufzuklรคren.
Das Konzept von MADiSON ist von Anfang an klar, das man wie einen groรen Escape Room beschreiben kรถnnte. Mit nichts startet man hier nach einem bรถsen Erwachen, wird mit seltsamen Dingen konfrontiert und muss sich durch die verschiedenen Rรคume rรคtseln, ohne groร Hinweise auf die Lรถsungen zu bekommen.ย
Geisterfotografie?
Dabei hat man relativ freie Hand, kann sich in Ruhe alles genau anschauen, findet immer wieder Gegenstรคnde, die hilfreich erscheinen und deckt ganz nebenbei die grausige Familiengeschichte auf. Der bedeutendste Unterschied zu รคhnlichen Spielkonzepten ist der, dass man recht weit am Anfang eine Sofortbildkamera findet, die hier und da nicht nur Licht spendet, sondern auch zum Rรคtseln eingesetzt wird. Und das auf eine Art und Weise, die sich nicht unbedingt schnell abnutzt. Die Geisterfotografie-Mechanik aus Project Zero ist es jedoch auch nicht.
Die Kamera sollte man immer wieder in Erwรคgung ziehen, wenn man an einem Punkt ankommt, wo es scheinbar nicht weitergeht. Zum Beispiel steht man irgendwann vor einer verschlossenen roten Tรผr, die sich erst รถffnet, wenn man ein Bild davon schieรt. Das vergisst man halt zu gerne und irrt dann sinnlos durch das Haus. Woanders wehrt man damit die รผberschaubaren Feindkontakte ab oder deckt versteckte Hinweise auf.
Die Rรคtsel von MADiSON sind an sich jetzt nicht so super anspruchsvoll, vielmehr muss man erst einmal darauf kommen. Das wird teilweise dadurch behindert, dass der Protagonist Luca nur acht Dinge in seinem Inventar tragen kann und man notgedrungen einiges im Safe zurรผcklassen muss. Da passiert es schon mal, dass man diese einfach wieder vergisst. Warum man Dinge nicht einfach fallen lassen kann, erschlieรt sich nicht so ganz. Auf dem Dachboden mรผssen zum Beispiel Bilder umgehangen werden, nur war das Inventar gerade so voll, dass nichts mehr ging. Warum nicht ein Bild fรผr einen Moment einfach ablegen? Hier wollte man wohl etwas Spielzeit strecken, um einen noch einmal durch das gesamte Haus zu jagen.
Das Tempo in MADiSON funktioniert dennoch generell sehr gut, da man sich fรผr alles seine Zeit nehmen kann, ohne von einem bรถsen Etwas oder im QTE-Style gedrรคngt zu werden. Klar, muss man auch mal lรคnger nach dem oder dem benรถtigten Gegenstand suchen, generell schreitet das Spiel aber angenehm voran, ohne das Interesse daran zu verlieren oder schnell langweilig zu werden.
Der Grusel findet im Kopf statt
Atmosphรคrisch hat mich MADiSON zudem ziemlich gut gepackt, das auf einen รคhnlich realistischen Ansatz wie die P.T. Demo setzt, samt unheimlichen Knarren und Gerรคuschen im ganzen Haus, wenn das Telefon scheinbar wahllos immer wieder klingelt, der Fernseher anspringt, oder eine gruselige Figur mit einigen Jumpscares vor einem auftaucht โ hier jedoch nicht vรถllig wahllos, sondern immer im Kontext zu bestimmten Aktionen. Es lohnt sich wie รผblich auch, die diversen Notizen zu lesen, um die Hintergrรผnde der Story besser einordnen zu kรถnnen.
Madison erfindet das Rad in der Hinsicht garantiert nicht neu, fรผr einen spannenden Gruselabend reicht es aber allemal, zumal man auch religiรถse und durchaus greifbare Dinge mit einsetzt, die so oder so รคhnlich schon vorgekommen sind. Dazu gehรถrt auch das Vollenden eines Rituals. Einige รhnlichkeiten findet man auch zur damaligen Resident Evil 7-Demo, in der man das Haus der Familie Baker erkundete, einschlieรlich dem Wandern in den Zwischenwรคnden oder das Spionieren durch Risse in den Wรคnden selbst. Ein persรถnliches Highlight fรผr mich ist es auch immer wieder, wenn echte Fotografien, etwa von Personen zum Einsatz kommen, die im Fall von Madison im ganzen Haus verteilt sind. Das macht es irgendwie immer besonders gruselig.
Technisch gab es anfangs wohl einige Probleme mit der Framerate und Freezes, die ich jedoch nicht feststellen konnten. Der inzwischen erschienene Patch hat hier sichtbar nachgebessert. Auf Anhieb beeindruckt die Umgebung mit ihrer realistischen รsthetik, den surrealen Anomalien und den psychischen Gedanken, die sich daraus im eigenen Kopf ergeben. Hin und wieder spielen sich Passagen auch in Parallelwelten oder der absoluten Dunkelheit ab, wo einem nur das Licht der Kamera fรผr einen Bruchteil einer Sekunde hilft und man scheinbar verloren ist. Das ergรคnzt durch die recht immersive Soundkulisse, die einen tief in das Haus hinein zieht.
Fazit

Ich brauche spiele wo man sich wehren kann, spiele gerade Fobia kann das auch empfehlen