TEST – Mittelerde: Mordors Schatten – Ein Talion, sie zu knechten

By Johannes Add a Comment
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„Herr der Ringe“ hat bereits als Film-Trilogie viele Herzen erobert und führt mit der Hobbit-Reihe die erfolgreiche Geschichte rund um Mordor fort. Auch wir, die Spieler haben mit „Mittelerde: Mordors Schatten“ die Ehre, durch die weite Landschaften von Mittelerde zu streifen. Mit dem PS4-Debüt möchten Warner Bros. und das Entwicklerstudio Monolith Productions das Mittelalter-Abenteuer nun auch auf der aktuellen Generation etablieren. Bereits vorab wurde der Titel dank der sehr gut inszenierten Trailer und Gameplay-Videos gefeiert und somit heiß erwartet, weshalb sich die Zeit bis zum der Release am 2. Oktober mehr als hingezogen hat. Wurden die großen Versprechungen erfüllt oder landet der Titel doch eher hinter den Erwartungen ? Diese und weitere Fragen werden wir in unserem ausführlichen Review zu „Mittelerde: Mordors Schatten“ beantworten.

Der Familie beraubt und vom Tod verstoßen

Der Tag von Talion könnte nicht schlimmer sein – erst werden seine Frau und Sohn von einer Bande Orks ermordet, danach lässt man ihn nicht einmal im Frieden sterben, da er von ihrem mysteriösen Anführer verflucht worden ist. Ein leuchtender Geist erscheint vor ihm und erzählt, dass Talion vom Tod höchstpersönlich verstoßen wurde und deshalb den geheimnisvollen Fremden finden muss, um sich letztendlich für seine Familie zu rächen. Im Laufe der Story werdet ihr hinter die Geheimnisse eures leuchtenden Begleiters kommen und möglicherweise auch die des fremden, in schwarze Kleider umhüllten Mannes, der eure Familie auf dem Gewissen hat.

MESOM - Melee CombatDie Handlung kommt insgesamt etwas trocken daher, da wir bis zum Ende des Spiels mit mageren Details über die Hintergrundgeschichte gefüttert werden. Die Entwickler zeigen zwar gute Ansätze und siedeln die Story zwischen „Herr der Ringe“ und „Hobbit“ an, dennoch sind viele Ideen auf der Strecke geblieben – man könnte die Handlungen dieser Kinofilme zumindest anschneiden, statt sie fast komplett auszulassen. Immerhin findet Gollum den Weg nach „Mittelerde: Mordors Schatten“ und beeindruckt sowohl durch die Charakteristik als auch die Umsetzung der Charakter-Merkmale. Talion selbst könnte jeodch viel mehr Persönlichkeit zeigen, damit seine Motive klarer erkennbar sind. Natürlich ist der Tod der ganzen Familie eine gute Motivation, allerdings scheint er das im Spiel ganz schnell vergessen und verarbeitet zu haben. Zumindest das Ende ist den Entwicklern – unserer Meinung nach – gut gelungen, da es sehr viele Informationen rund um Talion und seinen leuchtenden Begleiter verrät.

Vom Soldaten zum Hauptmann ? Kein Problem !

Mit „Mittelerde: Mordors Schatten“ kommt ein äußerst kreativ gestaltetes Nemesis-System zum Einsatz, was die Entwickler bei der Aufstufung von den gegnerischen Orks nutzen. Dies ist so konstruiert, dass eine Rangordnung auf einem imaginären Schachbrett klar erkennbar ist und die Grünhäuter nach ihrer Autorität eingestuft werden. Vom normalen Soldaten bis hin zum Hauptmann finden sich viele Orks, die noch höher in der Befehlskette aufsteigen wollen, weshalb es viele Machtkämpfe zwischen den Gegnern gibt. Aber auch bei der Tötung von Talion bekommt der für euren Tod verantwortliche Ork eine Aufstufung und kann beim nächsten Treffen viel stärker sein und dazu wertvolle Verbesserungen für eure Waffen fallen lassen.

Talion erhält so die Ausrüstung eines Waldläufers, was aus einem Langschwert, einem Dolch und einem Bogen besteht. Die einzelnen Waffen lassen sich zudem mit Hilfe von leeren Slots aufbessern. Dazu können Items genutzt werden, die der jeweiligen Waffe eine besondere Fähigkeit verleihen. Falls ihr also die Fokus-Zeit eures Langbogens verlängern wollt, raten wir zum richtigen Artefakt, das von einem Hauptmann fallen gelassen wurde. Auch die Kampffähigkeiten können im separaten Menü optimiert werden, um zum Beispiel die fürchterlichen Caragors reiten zu können. Allerdings war es das auch mit der Individualisierung, weshalb andere Schwerter, Dolche, Langbögen oder auch andere Waffenarten nicht zur Verfügung stehen. Von einem RPG erwarten wir natürlich mehr Möglichkeiten in der Charakteranpassung, da man lediglich andere Skins für Talion freischalten kann. Etwas mehr darf es dann schon sein.

MESOM - Mordor

Assassin´s Creed in Mittelerde ?

Bereits nach dem ersten Spielstart fällt besonders die starke Anlehnung an die Assassin´s Creed-Reihe auf, zumal Talion fast so wie Ezio & Co. verschiedene Bauwerke hinauf klettert und seine Gegner entweder von oben oder von hinten lautlos ausschaltet. Daher erleben wir in dieser Hinsicht keine besonderen Neuerungen, sondern spielen quasi einen Assassinen, der sich zufälligerweise in Mordor verirrt hat. Wenn es nicht der Assassine ist, könnte es auch Batman höchstpersönlich sein, der den Gegnern im Kampf den Garaus macht – so kommt es einem jedenfalls vor, wenn wir mit dem von Gegnern umzingelten Talion, die One-Button-Kombo ausführen und Schläge im richtigen Timing mit Dreieck kontern. Einerseits kann man die Inspiration von Assassin´s Creed und Batman als positiv betrachten, jedoch nur wenn die jeweiligen Features auch genauso bzw. fast so gut wie in der Vorlage umgesetzt werden. Hier hakt es hin und wieder noch. So kann Talion ab und zu einige Wände nicht hochklettern und oder unser Waldläufer wird in eine ganz andere Richtung als gewünscht gelenkt, sodass wir uns nicht immer auf die korrekte Umsetzung unserer Befehle verlassen können.

Können auch Orks schön sein ?

Die Tatsache, dass „Mittelerde: Mordors Schatten“ für die Playstation 4 und Xbox One erscheint und in den bisher veröffentlichten Trailern immer gut ausgesehen hat, ließ uns auf eine qualitativ hochwertige Optik hoffen, die wir letztendlich auch bekommen. Wenn wir unsere ersten Schritte in den dunklen Landschaften von Mordor machen dürfen, fällt im Hintergrund die sehr authentische und düstere Kulisse auf. Besonders loben wollen wir auch das Design von den Orks, die sehr detail- und abwechslungsreich in Szene gesetzt und nicht einfach in Masse dupliziert werden. Wenn ihr auf Hauptmänner trefft, werden sie sich mit einer kurzen, aber sehr coolen Zwischensequenz zu Wort melden und mit einem passenden Spruch ihren Kampf gegen euch beginnen. Negativ fällt lediglich der sehr mager und langweilig gestaltete Talion sowie die oftmals fehlende Dynamik auf der Karte bzw. während unserer Reise in Mordor ins Auge.

Authentische Soundkulisse

MESOM - Wraith AbilitiesWie von Herr der Ringe & Co. gewohnt, haben wir auch bei „Mittelerde: Mordors Schatten“ eine epische Hintergrundmusik und schöne Dialoge im gesamten Spielverlauf, sodass damit immer die richtige Atmosphäre erreicht wird. An dieser Stelle sei gesagt, dass der Sprecher vom Gollum eine nahezu perfekte Arbeit abliefert und dem Charakter seine gewohnte Stimme verleiht. Sowohl für die Orks als auch für unseren Hauptcharakter hat man motivierte, deutsche Synchronsprecher aufgestellt, sodass wir an dieser Stelle nichts bemängeln möchten – und das bei einer deutschen Lokalisierung – hört, hört.

Entwickler: Monolith Productions
Publisher: Warner Bros.
Release-Datum: erhältlich
Offizielle Homepage: www.shadowofmordor.com

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TEST – Mittelerde: Mordors Schatten – Ein Talion, sie zu knechten
„Mittelerde: Mordors Schatten“ ist sicher kein perfekter und fehlerfreier AAA-Hit geworden, den viele hier erwartet haben. Auch wenn der Rachefeldzug von Talion storytechnisch keine großartige Offenbarung ist, bringt das Spiele interessante und neue Elemente mit sich und kann damit auch überzeugen. Die Inspiration von „Assassin´s Creed“ und „Batman“ können wir deutlich anerkennen, auch wenn bei der Umsetzung noch etwas Nachbesserung zu empfehlen ist, sprich Probleme beim Klettern, Lags usw. Grafisch kann sich der Titel ebenfalls mehr wie sehen lassen, da man insbesondere mit der Welt von Talion eine gewollt düstere Stimmung eingefangen hat, gepaart mit den gut inszenierten Dialogen sowie der epischen Musikuntermalung, die das Gesamtbild gekonnt abrunden. Wer „Assassins Creed“ und die „Batman“-Trilogie gerne gespielt hat, wird sich mit „Mittelerde: Mordors Schatten“ spielerisch wie zuhause fühlen und Fans der epischen Saga sowieso.“
8.5
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