Horror-Puzzle-Plattformer haben spätestens seit „Limbo“ erfolgreich Einzug in die Spiele-Landschaft gehalten. Ähnlich wie bei „Limbo“ bewegen wir uns in „One Last Breath“ mit einer ähnlichen Figur durch die Level, müssen Plattformen und Puzzles bewältigen und die Geheimnisse der Spielwelt entschlüsseln.
Das Entwicklerteam von Catness Game Studios legt in der Geschichte den Fokus auf ein aktuelles Thema: die Verschmutzung der Umwelt und dessen Auswirkungen auf den Planeten. Wie dystopisch das ganze werden könnte, zeigt unser Test.
Gaia und der Kampf um die Umwelt
Zu einem unbekannten Zeitpunkt in der Zukunft finden wir uns in einer postapokalyptischen Welt wieder. Die Umwelt wurde vernichtet, die Menschheit ausgerottet und nur noch einige wenige Überbleibsel, wie verlassene Fabriken oder Fahrzeuge, erinnern an deren Existenz. Dafür treiben sich neben einiger Tiere noch unheimliche Mutanten ihr Unwesen, die uns nach dem Leben trachten und verhindern wollen, dass wir die Erde in neuem, gesundem Glanz erstrahlen lassen.
Dem Entwicklerteam war es bei der Ausgestaltung der Story wichtig, nicht nur für Unterhaltung zu sorgen, sondern auch die Spieler zum Nachdenken anzuregen und auf die wachsende Gefahr des Klimawandels aufmerksam zu machen:
„Wir wollten aber kein nihilistisches, zynisches Spiel machen, sondern eine Botschaft der Hoffnung und des Staunens, die die Spieler an die Schönheit der Natur erinnert und daran, dass wir uns an einem entscheidenden Punkt der Menschheitsgeschichte befinden, an dem wir noch etwas verändern können.“
Daniel Valdes, Maniac Panda Games CEO
Ein Ziel, das dem Team durchaus gelungen ist. Die Story baut sich gut auf und lenkt uns subtil, aber doch mit Nachdruck dorthin, wo die Entwickler uns haben wollen. Die Handlung schafft es, mit wenigen Worten auszukommen und dennoch eine wichtige Nachricht zu vermitteln. Ganz neu ist sie trotzdem nicht, denn den gleichen Ansatz verfolgte im vergangenen Jahr bereits „After Us“ (unser Review) von Picolo Studio.
Eins mit der Natur
Doch nicht nur die Story schafft es, mit wenigen Komponenten dennoch ein umfangreiches Konzept zu entwerfen. Die meiste Zeit bewegen wir nur Kisten umher oder springen von Plattform zu Plattform. Wir streifen so umher, schlängeln uns durch menschengemachte Hindernisse und weichen den Mutanten so gut es geht aus. Dabei müssen wir Mechanismen bedienen, über Schluchten und Lücken springen und neue Wege finden. Hilfreich sind dabei Gaias überirdische, naturverbundene Kräfte, mit denen wir an bestimmten Stellen mit der Umwelt interagieren können, um etwa Ranken zu manipulieren und so versperrte Wege oder unüberwindbare Lücken zu bewältigen. Gelegentlich können wir versteckte Bereiche öffnen, um darin Verborgenes und Geheimnisse aufzudecken, neue Fertigkeiten sammeln wir damit aber nicht.
Manchmal würden wir uns wünschen, dass Gaia ein wenig sprinten oder sich gegen die Mutanten zur Wehr setzen könnte, aber daraus wird leider nichts. Das führt dazu, dass wir häufiger mal flüchten und uns im letzten Moment retten müssen. Sowohl diese Konfrontationen, als auch die Hindernisse sorgen dafür, dass wir ein ums andere Mal unter der Erde landen. Wir starten daraufhin am letzten Checkpoint und versuchen es aufs Neue. Leider erfolgt der Neustart nicht unverzüglich, die Lücke zum Laden dauert einen Tick zu lange und nervt dabei ungemein. Der Spielfluss wird dabei zu sehr unterbrochen, als man es von der Power einer aktuellen Konsole erwarten dürfte, um einen Titel mit solch einer geringen Leistung zu laden.
Insgesamt ist das Gameplay von „One Last Breath“ sehr leicht durch seine minimalistische Ausgestaltung zu bewältigen. Es werden im Grunde nur drei Tasten benötigt, um alle Funktionen zu nutzen. Hinzu kommt eine einfache Gestaltung der Abschnitte und ihrer Plattformelemente, die wirklich von jedem beherrscht werden können. Bis auf die Öko-Komponente gibt es allerdings kaum einen Unterschied zu „Limbo“, wer also auf diese Art Spiele steht, wird sich auch hier sehr wohlfühlen. Wer hingegen auf rasante Action steht, ist hier etwas fehl am Platz.
Die letzten Reste der Menschheit
Auch grafisch lassen sich in „One Last Breath“ gewisse Parallelen zu „Limbo“ erkennen. Die einzelnen Levels sind leer gefegt, bis auf ein paar einzelne Mutanten und überlebende Tiere, wie etwa Hirsche oder Hunde, die auch an unserer Anwesenheit interessiert sind. Alles ist sehr düster und es lassen sich nur wenige Farben erkennen. Und nur einzelne Elemente wie die zurückgelassenen Autos oder verlassene Einrichtungen erinnern daran, dass mal Menschen hier gelebt haben.
Das Ganze wird untermalt mit einem passenden Sound, der uns das ein oder andere Mal in Angst und Schrecken, aber auch in Erstaunen und eine gewisse Entspannung versetzt. Wir hören in der Ferne die Mutanten schreien und Alarmanlagen anschlagen, aber auch die Schönheit und Stille der Natur, die wir zu bewahren versuchen. Dieser Mix aus Gelassenheit und Panik sorgt für eine sehr ansprechende Atmosphäre nach den entsprechenden Situationen, in denen wir uns gerade befinden.
Aus grafischer Sicht darf man bei „One Last Breath“ allerdings kein bahnbrechendes Meisterwerk erwarten. Der Titel bedient sich der Kraft der Unreal Engine 5 um den 2,5D-Plattformer anzutreiben, wodurch keine Latenzen oder Fehler auftreten. Die Umgebungen bieten einige Details, die für eine lebendige Stimmung sorgen, und in der Kombination mit dem Sound, entsteht hier eine durchaus angenehme Atmosphäre. Und das Ganze ohne Tamtam, denn Minimalismus wird hier eher großgeschrieben, dabei aber auch gut umgesetzt.