TEST: Remothered: Tormented Fathers – echter Old-School Horror

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Horrorspiele versprechen ja häufig nicht den Horror, den man eigentlich damit suggerieren möchte. Zu actionlastig und oft zu wenig gruselig kommen diese daher und sind somit dem Genre kaum würdig.

Doch was definiert Horror überhaupt? Die Entwickler von “Remothered: Tormented Fathers” haben dies überwiegend verstanden oder zumindest den richtigen Ansatz für ihr Spiel gewählt. Ob man damit dennoch vollends überzeugen kann und sich als geistiger Nachfolger der Clocktower-Serie verdient macht, erfahrt ihr in unserem Test.

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Eine schreckliche Wahrheit

“Remothered: Tormented Fathers” wirkt als recht kompaktes Spiel, das ausschließlich in einem alten, aber doch recht überschaubaren Anwesen spielt. In der Rolle von Rosemary Reed, die ein wenig an die junge Jody Foster aus “Das Schweigen der Lämmer” erinnert, sucht ihr dieses imposante, zugleich aber auch leicht beängstigende Anwesen auf, welches dem eigensinnigen Richard Feltons gehört und der dort mit seiner Frau lebt. Schnell ergeben sich hier allerdings Ungereimtheiten in Bezug auf eine vermisste Person namens Celeste, die nicht nur zur Eskalation und dem Rausschmiss aus dem Anwesen führen, sondern auch die Neugier von Rosemary wecken, was sich jedoch schneller als einem lieb ist als großer Fehler erweist.

So schleicht man sich heimlich in das Anwesen zurück, um dort umgehend ein grausames Geheimnis vorzufinden, das euch dermaßen verstört, dass ihr nur noch die Flucht ergreifen wollt, gäbe es da nicht ein Problem: der Weg nach draußen ist komplett versperrt und ihr seid augenscheinlich in dem Anwesen gefangen. Somit steht euch ein gruseliger Trip bevor, in dem ihr durch enge Flure und dunkle Keller schleicht, Rätsel lösen und irgendwie einen Weg nach draußen finden müsst, während ihr ganz nebenbei das Verschwinden von Celeste aufdecken sollt.

Das Spiel mit der Angst

Die Flucht aus dem Anwesen klingt zunächst leichter als es ist. Abgesehen von der dunklen und gruseligen Atmosphäre, die euch hier überall umgibt, schleicht auch noch Mr. Feltons durch das Gebäude, der zwar nicht mehr besonders gut sehen, dafür umso besser hören kann. In diesem Punkt greift Stormind Games auch den richtigen Ansatz des Horrors auf, in dem man sich nicht einfach auf Scare Jumps oder besonders gruselige Monster verlässt, sondern in erster Linie auf das Spiel mit der Angst vor dem Unbekannten setzt. Die eigene Psyche und was man sich damit alles ausmalt, spielt somit eine wesentliche Rolle. Denn eine Konfrontation mit Mr. Feltons als Antagonist ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch tödlich verlaufen, was euch im Zweifelsfall weit zurückwirft. Somit halten euch gleich zwei Faktoren permanent angespannt vor dem Bildschirm gefesselt.

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Unglücklicherweise gibt es kaum Hinweise, wo euch Mr. Feltons über den Weg läuft, der zu jederzeit plötzlich vor euch stehen kann. Zwar lässt sein Gegrummel immer eine gewisse Ahnung aufkommen, wirklich verlass ist darauf aber nicht. Man könnte es ein wenig mit “Resident Evil 7” vergleichen, wo man ebenfalls permanent auf der Flucht vor den Bakers war und sich stets vorsichtig bewegen musste, inkl. einiger Schreckmomente natürlich, die es auch in “Remothered: Tormented Fathers” gibt. Je langsamer und schleichender man sich bewegt, umso stärker überträgt sich aber auch dieses beklemmende Gefühl auf einen selbst.

Ödes Kampfsystem, dafür clevere Rätsel

Klar, wir sprechen hier von einem Indie-Titel, dennoch muss man sagen, dass das Kampfsystem hier zu repetitiv umgesetzt ist und sich in einem wiederholendem Muster verfängt, das so oder so nur auf Verteidigung ausgelegt ist. Im besten Fall hat man gerade irgendwas in der Hand, eine Stricknadel oder Ähnliches und kann diese mittels Quick-Time-Event in den Torso von Mr. Feltons jagen, um anschließend zu fliehen und sich zu verstecken. Das wiederholt sich bei jedem Aufeinandertreffen, bis man womöglich stirbt. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Verstecken selbst, wo man lediglich immer wieder dasselbe Quick-Time-Event absolvieren muss, das zudem nicht mal eine wirkliche Herausforderung darstellt und sich somit in beiden Fällen recht schnell abnutzt, während der Gruselfakor in gewisser Hinsicht damit auch flöten geht. Etwas mehr Anspruch stünde dem Titel hier sicherlich gut, ohne gleich als Actionspiel gebrandmarkt zu werden. Die größte Angst resultiert irgendwann in den wenigen Savepoints, die man stets manuell sichern muss. Vergisst man das, muss man unter Umständen vieles noch einmal machen.

Umso cleverer gestalten sich dafür die Rätselpassagen, da man hierfür wirklich nachdenken und sich auf die Suche durch das gesamte Anwesen begeben muss. Das erinnert an die frühen Tage des Horrors, wo der Spieler wirklich noch gefordert wurde, ohne immer gleich mit der Nase drauf gestoßen zu werden. Hinweise gibt es nämlich keine weiter. Zugegeben musste ich auch ein paar Mal im Netz nachschauen, um weiter voranzukommen und selbst damit ist es noch schwierig, den rettenden und gut versteckten Weg aus dem Haus zu finden. Logik, forsches Vorgehen und hin und wieder auch Glück sind hier das Erfolgsrezept. Das macht letztendlich auch am meisten Spaß in “Remothered: Tormented Fathers” und sollte richtig genossen werden.

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Grandiose Atmosphäre

Obendrauf erwartet euch eine wirklich tolle Atmosphäre von der ersten Minute an. Für das Anwesen der Feltons hat man sich wirklich ins Zeug gelegt und sämtliche Zimmer, Flure und Gewölbe liebevoll, detailliert und mit einem klassischem Charme ausgestaltet, den man von einem solchen alten Herrenhaus erwartet. Zudem geizt man nicht mit klassischen Effekten wie Gewitter vor den Fenstern oder leicht gespenstischer Musikuntermalung, für die man sich extra den bekannten Komponisten Nobuko Toda (Final Fantasy, Halo, Metal Gear Solid) an Bord geholt hat. Hier wirkt alles perfekt zusammen und umhüllt euch in ein grandioses Setting. Einzig die Charaktermodelle hätten etwas mehr Feinschliff vertragen können, die für meinen Geschmack noch etwas zu steif wirken.

In Sachen Visuals wirkt das Spiel teilweise zudem sehr dunkel und war kaum tagsüber zu spielen, besonders problematisch auf einem OLED- und 4K TV, wo zusätzlich noch die Schriften sehr klein gehalten sind. Da hilft auch die In-Game-Taschenlampe und Nachkorrekturen am TV kaum.

Remothered Tormented Fathers
TEST: Remothered: Tormented Fathers – echter Old-School Horror
“Remothered: Tormented Fathers besinnt sich in erster Linie genau auf das, was Horror ausmacht. Keine offensichtlichen Schreckmomente oder besonders gruselige Monster-Designs, sondern die subtile Erzeugung von Angst vor dem Unbekannten, in dem Fall Mr. Feltons, der jederzeit hinter irgendeiner Ecke auftauchen und euren Tod bedeuten könnte. Das hält einen hier tatsächlich die ganze Zeit auf Spannung, während man sich durch das Anwesen bewegt. Lediglich das doch recht simple und repetitive Kampf- und Verteidigungssystem lässt einem auf Dauer diese Angst nehmen und resultiert in einer öden Routine. Dafür passt die Atmosphäre rundum wieder, mit einem wirklich toll ausgestalteten Setting und einem hervorragendem Soundtrack. Wer sich also ein bisschen herausfordern möchte und ein Horrorspiel mit großen Hang zum eigenen Nachdenken und Rätseln sucht, für den ist Remothered: Tormented Fathers genau das Richtige.”
8.6
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