TEST: Suicide Squad: Kill the Justice League – Wirklich so schlecht wie befürchtet?

By Christian Süssmeier Add a Comment
9 Min Read

Mit den Batman Arkham-Spielen schuf der britische Entwickler Rocksteady echte Klassiker der modernen Videospiel-Geschichte. Ein brachiales Kampfsystem, das Who Is Who der Helden und Schurken aus dem Flattermann-Universum und geniale Spielwelten, sorgten damals bei allen drei Titeln für Höchstwertungen. Umso gespannter war man natürlich auf das kommende Projekt von Rocksteady, das mal ein Superman-, mal ein Teenage Mutant Ninja Turtles-Titel sein sollte. 

Doch die eigentliche Ankündigung übertraf alles, denn im Sommer 2020 zeigte man erstmals Suicide Squad: Kill the Justice League. Rocksteady und die bekloppte Truppe aus Antihelden?!? Hell yeah! 

Doch schon nach der ersten Präsentation bekam das Spiel einiges an Kritik ab, vor allem der Multiplayer- und Service Game-Fokus stieß vielen Spielerinnen und Spielern negativ auf. Erste ausführliche Gameplay-Szenen bestätigten die Grundelemente eines Loot-basierten Shooters und sorgten vielerorts für Enttäuschung. Die Folge war eine erneute Verschiebung des Spiels und somit aber auch die Hoffnung, dass sich doch noch alles zum Guten wenden würde. Doch ist Suicide Squad: Kill the Justice League nun ein weiteres Vorzeige-Spiel für Rocksteady oder doch nur ein lebloser Online-Shooter? Das und mehr erfahrt ihr in unserem Test.

Suicide Squad spart weder mit Action noch mit Reizüberflutung
Suicide Squad spart weder mit Action noch mit Reizüberflutung

Pinky und der…Brainiac?!?!

Suicide Squad: Kill the Justice League wirft uns gleich zu Beginn ins kalte Wasser und setzt unsere vier Antihelden Harley Quinn, Deadshot, King Shark und Captain Boomerang in einem zerstörten Metropolis ab. Am Himmel ragt ein riesiges, metallenes Ungeheuer in den Himmel, was sich später als der Superschurke Brainiac entpuppt. Dieser hat nämlich die Erde überfallen, einen Großteil der Menschheit getötet und will aus unserem Planeten ein Reich für sein Volk, also ein zweites Colu, machen.

Eigentlich alles ein Fall für die Justice League, die sich ja auch sonst auf die Rettung der Menschen spezialisiert hat und solch einen Umstand im Handumdrehen wieder auflösen kann, oder? Doch leider hat Brainiac auch die Truppe rund um Batman und Superman in seinen Bann gezogen, was sie zu erbarmungslosen Killern macht. Also schickt die Geheimorganisation Argus die sogenannte Task Force X, also die Suicide Squad, los, um dem Chaos Herr zu werden und die außerirdische Bedrohung abzuwenden.

Vier Freunde sollt ihr sein

Wie gerade beschrieben, schlüpft ihr in Suicide Squad: Kill the Justice League in die Rolle der titelgebenden Antihelden-Truppe und habt somit die Wahl aus vier verschiedenen Figuren. Diese haben alle ihre unterschiedlichen Schwerpunkte, welche euch in einem ausführlichen Tutorial gleich zu Beginn des Spiels erklärt werden. Während Deadshot sich zum Beispiel mit einem Jetpack durch die Luft bewegt und neben einer normalen Schusswaffe, auch auf ein Scharfschützengewehr zurückgreifen kann, ist King Shark eher der stämmige Kämpfer mit gutem Nahkampf und schwerem Geschütz. 

Die Suicide Squad unter eurer Kontrolle
Die (Anti-)Heldentruppe in ihrer ganzen Pracht

Neben allerlei dummen Sprüchen fällt Captain Boomerang vor allem mit seiner flotten Fortbewegung auf, die er dank Speed Force und seinem Bumerang einsetzen kann. Harley Quinn hingegen ist die perfekte Mischung aus den anderen drei Figuren, hat dank Baseballschläger überzeugende Argumente im Nahkampf und lässt sich per Bat-Drohne und Greifhaken gut von A nach B steuern. 

Im Spiel seid ihr immer zu viert unterwegs, so dass die anderen drei Charaktere entweder von Bots oder eben Spielerinnen und Spielern aus Fleisch und Blut gesteuert werden können. Dabei steht euch Metropolis nach einer kurzen Spieldauer zur freien Erkundung offen und lädt zu den unterschiedlichsten Missionen ein.

Unterstützer, Herausforderungen und Loot

Während ihr euch durch die Alien-besetzte Stadt bewegt, ist abseits der Hauptmissionen für allerlei Unterhaltung gesorgt. Denn nach und nach schaltet ihr einige Unterstützer wie Hack, den Riddler und den Pinguin frei, die alle verschiedene Nebenaufträge für euch bereithalten. Dabei gilt es mal verschiedene Zugangspunkte zu beschützen, Zivilisten zu retten oder – im Fall des Rätselmanns – bestimmte Punkte in Metropolis zu scannen oder Hindernisparcours zu überwinden. Aber egal ob Neben- oder Hauptmission: in Suicide Squad: Kill the Justice League wird geballert bis der Controller raucht! 

Mal müsst ihr eine bestimme Zahl an Feinden besiegen, dann bestimmte Gegner zerstören und ein andermal nehmen die bösen Buben nur Schaden, wenn man einen vorgegebenen Angriff nutzt. Dabei variieren die Feinde zwischen winzig kleinen Tentakelwesen, regulären Infanteristen mit Kanonen und riesigen Ungetümen, die euch mit Explosionen und ihren Fäusten durch die Luft schleudern. Die Hubschrauber, die Metropolis patrouillieren nicht zu vergessen. 

Suicide Squad  ist halt kein Spider-Man
Suicide Squad ist halt kein Spider-Man

Bringt ihr Missionen erfolgreich hinter euch, belohnt euch das Spiel mit immer neuen Waffen und Ausrüstungsteilen. Und genau hier kommt dieser typische Loot-Shooter-Ansatz zum tragen, denn natürlich haben die Waffen alle unterschiedliche Werte und Status und sind – wie sollte es anders sein – nach Episch, Selten, Legendär & Co. sortiert. In der Halle der Gerechtigkeit, welche euch als Hub dient, trefft ihr auf die anderen NPCs und könnt dort nochmal Hand an eure Ausrüstung legen. Ein neuer Effekt wie Gift oder Eis gefällig? Bitte nach oben zu Poison Ivy! Oder wollt ihr einen Bonus einer Waffen austauschen? Dann ist Toyman die richtige Wahl! 

Natürlich darf auch ein Talentbaum samt XP-System nicht fehlen. Doch aufgepasst: zwar besteht euer Team aus vier Figuren, leveln und neue Fertigkeiten freischalten könnt ihr aber nur mit dem Charakter, den ihr gerade spielt. Fokussiert ihr euch also auf eine Figur, sagen wir Harley Quinn, bekommt auch nur diese Erfahrungspunkte und Verbesserungen. Eure Teamkameraden könnt ihr aber immerhin mit schlagkräftigeren Waffen ausstatten – und das sowohl manuell als auch per Automatik. 

Grafisch schön, technisch schwierig

Suicide Squad: Kill the Justice League ist eigentlich ein sehenswertes Spiel. Vor allem die Zwischensequenzen gefallen mit den detailreichen Figuren, der gelungen Gestik und Mimik und der Inszenierung. Aber auch abseits davon sind die Animationen der Charakter sehr gelungen und spätestens wenn man sich mit der – zugegeben anfangs überladenen – Steuerung vertraut gemacht, entsteht ein schöner Flow in der Fortbewegung und den Kämpfen. Metropolis ist ziemlich verlassen, aufgrund des Umstands natürlich aber auch nachvollziehbar. 

Eigentlich war die Begeisterung über den technischen Zustand des Spiels recht hoch, doch dann kam der Patch am 21.02. und der machte einiges kaputt. So dauerte die Verbindungsherstellung schon mal ewig und vom Hauptmenü der PS5 bis in das Spiel selbst, dauerte es gut und gerne mal drei bis vier Minuten. Und dann ging es aber erst los mit den Problemen.

Die Cutscenes sind mit das Schönste am ganzen Spiel
Die Cutscenes sind mit das Schönste am ganzen Spiel

So stürzte das Spiel nicht nur einmal ab, es blieb nach beinahe nach jeder Mission im Abschlussbildschirm hängen und man sah nur noch den Hinweis „Metropolis wird geladen“. Die Folge war jedes Mal ein Neustart des Spiels, einmal ging sogar der Spielfortschritt von rund 15 bis 20 Minuten verloren. 

Suicide Squad: Kill the Justice League läuft recht flüssig und mit einer konstanten Bildrate. Lediglich einmal gab es hier einen immensen Einbruch festzustellen und zwar im Bosskampf gegen Green Lantern. Die vielen Objekte und Projektile waren in dem Moment dann anscheinend doch zu viel Rechenaufwand auf einmal. 

Wo das Spiel leider komplett unauffällig bleibt, ist die akustische Seite. Die deutsche Synchro geht klar, die Waffen- und Explosionseffekte klingen satt, aber die musikalische Untermalung ist eher eine Enttäuschung. Die meist instrumentalen Stücke bleiben eher im Hintergrund und haben so keinerlei Wirkung auf den Spieler vor dem Monitor. 

Fazit

TEST: Suicide Squad: Kill the Justice League – Wirklich so schlecht wie befürchtet?
Spaßige Ballerlei mit einigen Schwächen
"Nach rund 20 Stunden mit der Suicide Squad bin ich recht begeistert von Rocksteadys neuestem Spiel. Denn auch wenn es spielerisch mal eintönig werden kann, überzeugt das runde Kampf-Gameplay und vor allem die mitreißende Story um die Antihelden-Truppe und ihren Sondereinsatz. Da wird es mal ernst, mal lustig und dann wieder dramatisch! So soll es sein. Enttäuscht bin ich aktuell vom technischen Zustand und den Problemen beim Missions-Fortschritt und hoffe auf einen schnellen Patch zur Besserung. Wenn man dann noch die nervigen Service Game-Inhalte weglassen würde, wäre Suicide Squad: Kill the Justice League eine runde Sache."
Plus
Mitreißende Story
Dynamische Kämpfe
Interessante Charaktere
Minus
Derzeit technische Probleme
Live-Service-Ansatz fehl am Platz
7
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