Normalerweise ist der Rennsport nur bedingt etwas für Teamarbeit, wird in den meisten Fällen sogar eher versucht zu vermeiden. Einen anderen Weg verfolgt dabei der Titel „Trailblazers“ aus dem Hause Rising Star Games. Hier muss man gemeinsam mit seinen Kameraden Punkte sammeln und die Strecke dominieren, um den Sieg einzufahren. Obwohl hier augenscheinlich Ähnlichkeiten zur WipEout-Serie von Sony vorhanden sind, verfolgt “Trailblazer” im Kern damit ganz andere Ansätze, wir uns mal genauer angeschaut haben.
Splatoon lässt grüßen, interessante Ausstattung
„Trailblazers“ geht anders als andere Titel an das Renn-Genre und bringt dabei eine besondere Taktik-Komponente mit ins Spiel: Am Ende des Rennens werden alle Punkte addiert, die wir in den einzelnen Runden durch die drei Kernelemente „Painting“, „Boosting“ und „Drifting“ erzielt haben. Während Drifting relativ selbsterklärend ist, verbirgt sich hinter Boosting die Möglichkeit, seine Geschwindigkeit über die Strecke in vier Stufen zu steigern, um pfeilschnell über die Strecke zu heizen. Painting steht für das Alleinstellungsmerkmal von “Trailblazers”, welches stark an den Switch-Titel „Splatoon“ erinnert, denn die Strecke lässt sich hier einfärben, indem man auf Knopfdruck eine Spur hinter sich her zieht oder nach vorne verschießt, und sie so zu dominieren. Die Farbspuren sind es auch, die den Boost aufbauen und damit das wichtigste Element zum Sieg darstellen.
Teamkollegen können sich zudem gegenseitig unterstützen, in dem einer vorne weg die Strecke einfärbt, während der hintere Geschwindigkeit aufbaut. Unsere Kontrahenten wollen uns da natürlich einen Strich durch die Rechnung machen, indem sie unsere Linien übermalen oder auf uns Schießen, wodurch wir ins Rutschen geraten und uns auch gerne mal drehen. Hinzu kommt auch noch eine saubere Fahrweise, denn sobald wir die Wand berühren, bricht unsere Kombo auch schon zusammen. Leider werden wir oft auch von der KI, egal ob Freund oder Feind, genau dort hinein gedrängt. Sowas ist ganz schön ärgerlich und mehr als unnötig.
Vom Umfang her beschränkt sich „Trailblazers“ auf die nötigsten Elemente. Es gibt eine Kampagne, die uns die einzelnen Fahrer und Strecken präsentiert, insgesamt 8 Racer, 3 Cups und 10 Strecken, die für einiges an Abwechslung sorgen. In den Rennen werden wir vor zusätzliche Herausforderungen gestellt, wie etwa „Schaffe eine Rundenzeit unter…“ oder „Beende das Rennen vor dem Fahrer…“, die uns die Kampagne über 20 Level schmackhaft machen soll. Leider werden die Vorgaben irgendwann so unfair, dass gerade gegen Ende das Frustlevel ziemlich hoch ist.
Daneben gibt es noch einen Custum Race Mode, bei dem wir die Rennen für bis zu vier lokalen Spielern nach eigenen Vorstellungen gestalten können, sowie einen plattformübergreifenden Onlinemodus. Interessant sind auch die fünf verschiedenen Modi, in denen die Rennen bestritten werden können. Teamracing mit 3×3 oder Partner-Racing im 2×2 sorgen dabei für taktische Rennen, während „All vs. All“ eher klassische Rennen darstellen.
Auch wenn sich zunächst alles nach einem großen Umfang von Features anhört, ist die Ausstattung doch eher ziemlich spartanisch. Die Strecken wirken alle nicht wirklich unterschiedlich, und auch der Storymodus ist eher ein nettes Feature als ein echtes Highlight. Eine Problematik, mit der Rennspiele oft zu kämpfen haben, die auf diesen Aspekt setzen. Interessant hingegen ist das Painting-Feature, sowie die Taktikelemente, durch die sich der Titel von anderen Genrevertretern deutlich abhebt.
Comic-Wipeout, fehlender Speed
Vom gesamten Stil her setzt „Trailblazers“ stark auf die Comic-Schiene. Die Figuren wirken herrlich abgedreht und verrückt, die Hover-Boliden wirken wie Zukunfts-Taxis und auch sonst wirkt alles wie aus einer anderen Welt. Die Strecken sind von der Grafik her relativ abwechslungsreich, ohne allerdings völlig neue Welten zu offenbaren. Grafisch wirkt alles recht ansprechend, ist aber auch kein unvergessliches Highlight, wie zuletzt bei WipEout, das uns die nativen 4K bei 60fps um die Ohren haute.
Vom Sound her hätte man sich zudem etwas mehr Mühe geben können. Es fehlt an echten Renngeräuschen, Zukunft hin oder her, und auch die musikalische Untermalung ist gewöhnungsbedürftig, denn sie ist stark basslastig und auf Dauer eher nervig alles ansprechend. So voller Tempo der Sound auch ist, umso mehr fehlt es dem Racern an echtem Speed, vor allem im Vergleich zu Titeln wie WipEout. Wenn man nicht gerade über eine Farbspur fährt, schleicht man geradzu über die Strecke und wird auch locker von anderen Fahrern überholt. Wer nicht gut mit den Farbspuren umgeht, der verliert daher schnell das Interesse an dem Spiel.