TEST: Gravity Rush Remastered – Kann die Spieleperle erneut überzeugen?

By Christian Götzinger 1 comment
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Kein anderes Spiel hat es jemals wieder geschafft, meine Hoffnung in die Playstation Vita so zu bestärken, wie es „Gravity Rush“ vor fast vier Jahren tat. Schon kurz nach dem Release des Handhelds einen solchen Kracher zu erhalten, lies mich leider trügerisch über zukünftige Titel träumen. Denn bis heute gehört der Titel, dessen Europa-Release zunächst nicht mal geplant war, zu den besten der PS Vita. Da sich diese leider alles andere als gut verkaufte, blieb der Toptitel aus dem Hause Sony aber dem größten Kundenkreis verwehrt, genau wie allen Vita-Besitzern viele weitere solcher Perlen, denn AAA-Produktionen rechneten sich vergleichsweise leider nicht.

Pünktlich vor dem – wahrscheinlich noch in diesem Jahr anstehenden – Release des zweiten Teils auf der PS4, können sich nun alle Besitzer der aktuellen Playstation-Generation über ein Remake des Debüttitels freuen. In unserem Test des Remasters verraten wir euch, ob die knapp 30€ für die veröffentlichte Disc- oder Downloadversion gut investiert sind.

gravity rush (2)

„Gravity Rush“ ist auch heute noch spielerisch wahrlich ein Unikat. Mit einer kurzen Handbewegung kann man im Remaster noch immer die Gravitation so verändern, dass die mysteriöse Protagonistin ohne Namen in die entsprechende Richtung fällt. Da dies beliebig oft veränderbar ist und ihr keinen Fallschaden erleidet, erlebt ihr so eine völlig neue Art von Bewegungsfreiheit. Diese benötigt ihr auch, um die riesige schwebende Stadt und die zahlreichen anderen geheimnisvollen Gebiete komplett erkunden zu können. Überall warten beispielsweise Kristalle darauf von euch gefunden zu werden, um mit deren Hilfe eure Fähigkeiten zu verbessern. Wer nicht regelmäßig mal auf der Unterseite der Stadt spazieren geht, der verpasst so einiges.

Ihr fragt euch, was überhaupt euer Ziel im Spiel ist? Dazu möchten wir hier nicht viel verraten, denn die Story lebt von seinem gewissen Schleier der Unwissenheit. Euer Gegner sind die sogenannten Nevi, so viel sei gesagt. Diese müsst ihr in weitläufigen Kämpfen durch geschickte Kampfmanöver besiegen. Leider hat man hier jedoch recht schnell den Dreh heraus, wodurch sich aufgrund des fehlenden einstellbaren Schwierigkeitsgrades schnell eine gewisse Eintönigkeit breitmacht. Anders ist dies jedoch bei den gigantischen Bosskämpfen, die durchaus herausfordernd sind. Eine solche Herausforderung bieten auch die zahlreichen Nebenmissionen, die zwar durch ständige Kampf- und Rennmissionen keine besondere Abwechslung bieten aber durchaus nicht immer leicht zu meistern sind. Zusammen mit der Hauptstory und den drei enthaltenen und zuvor teuer verkauften DLCs, die jeweils Kostüme und Nebenmissionen enthalten, kommt Gravity Rush damit auf einen beachtlichen Umfang, für dessen Komplettierung ihr mindestens 25 Stunden einplanen solltet.

Unvergessen bleiben meine ersten Spielmomente, in denen ich die junge Dame erstmals durch die offene Spielwelt navigierte. Eine solch riesige und in allen Dimensionen frei erkundbare Stadt hatte es in einer solchen Qualität bis dato nicht ansatzweise auf einer mobilen Konsole gegeben. Gleichzeitig bot die Bewegungssteuerung, welche nur in Ansätzen auf der PS4 realisiert werden konnte, eine völlig neue Form von Kontrolle. Doch während meine Begeisterung damals kaum zu zügeln war, so hielt sich diese nun doch eher zurück. Während das Dargebotene für die verhältnismäßig begrenzte Technik der Vita schier spektakulär war, so ist so bleibt es auch für ein Remake, welches schließlich als „Remaster“ verkauft wird, hinter den Erwartungen an ein Spiel für die Playstation 4 zurück.

gravity rush (1)

Technisch hat sich nämlich leider nicht viel getan. Zwar wurden natürlich sowohl Auflösung als auch Bildrate hochgeschraubt und Ladezeiten durch die höhere Rechenleistung reduziert, doch damit enden auch bereits die Verbesserungen im Vergleich zum vier Jahre alten Original. Die Farben bleiben blass und die Stadt wirkt trotz seiner zahlreichen Bewohner sehr leblos. Eine Interaktion mit ihnen findet kaum statt. Zwar war dies früher auch schon der Fall, aber man hatte eben andere Ansprüche. Während man auf einem Handheld keine Sprachausgabe erwartet, verursacht deren Fehlen auf der großen Heimkonsole doch einen gewissen Unmut.

Es bleibt der Eindruck, dass mit ein bisschen mehr Entwicklungszeit ein tolles Erlebnis entstanden wäre, welches auch Besitzer des Originals neu hätte begeistern können. Doch so sehe ich als Besitzer der Platin-Trophäe des Originals kaum einen Grund erneut bis zu den Credits zu spielen, schade! Lediglich die drei enthaltenen DLCs sind ein kleines Trostpflaster und könnten für den ein oder anderen der ausschlaggebende Grund sein, um sich mit dem Remaster doch noch mal auf den anstehenden und sicher spektakulären Nachfolger einzustimmen.

Entwickler: Sony Japan Studio
Publisher: Sony Computer Entertainment
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: www.playstation.com

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TEST: Gravity Rush Remastered – Kann die Spieleperle erneut überzeugen?
„Gravity Rush bietet durch die enorme Bewegungsfreiheit und damit verbundene Spieltiefe noch immer ein unvergleichliches Erlebnis. Trotzdem sieht man dem Titel an, dass er ursprünglich für die PS Vita erschienen ist und dadurch nicht den Erwartungen an ein aktuelles Spiel gerecht wird. Wer jedoch darüber hinwegsehen kann, der erhält zu einem fairen Preis einen umfangreichen Vorgeschmack auf die Perle, die uns mit dem zweiten Teil in diesem Jahr erwarten wird.“
8

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